Advent

Übersicht

Logo
Advent
Die O - Antiphonen
24. Dezember
Adventbetrachtung
Advent - Eine Zeit ...
Bibeltexte zum Advent
Adventheilige
Adventsgeschichte
Adventssonntag-Lesejahr   A   B   C
1. Sonntag im Advent     A     B     C
2. Sonntag im Advent     A     B     C
3. Sonntag im Advent     A     B     C
4. Sonntag im Advent     A     B     C

Advent - Ankunft

Advent bedeutet Ankunft. Unter der Ankunft des Herrn versteht man seit alters her eine zweifache. So heißt es beispielsweise bei Cyrill von Jerusalem (4. Jhd.):

"Christi Ankunft verkünden wir, nicht eine nur, sondern noch eine weitere ... die eine verborgen, die andere, zukünftige, aber sichtbar."

Verborgen ist das Kommen des Herrn als Mensch in diese Welt. Verborgen ist sein Reich unter uns. Wenn er aber wiederkommen wird in Herrlichkeit, wird er nicht mehr in seiner Verborgenheit, sondern in seiner Herrlichkeit erscheinen.
So ist das Kommen des Herrn eigentlich ein dreifaches, wie es auch Bernhard von Clairvaux (12. Jhd.) betont:

"Eine dreifache Ankunft des Herrn kennen wir. ... Die dritte ist in der Mitte zwischen den anderen. ... In der ersten Ankunft kam er als Mensch und in Schwachheit. In dieser mittleren kommt er in Geist und Kraft, in der letzten in Herrlichkeit und Majestät."

Gerade dieses "mittlere Kommen" Jesu, der "adventus medius" wie Bernhard sagte, ist für unser Glaubensleben so entscheidend. Er ereignet sich bei dem, der Jesus liebhat. Wenn wir Jesus zu uns einladen, dann erfahren wir in unserem Herzen seine Gegenwart.
Jesus, einmal als Mensch zu uns gekommen, bleibt bei uns, wie er es nach seiner Auferstehung den Jüngern verheißen hat: "Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt." Sein erstes Kommen im Fleisch dürfen wir freudig feiern, sein Kommen am Ende der Tage dürfen wir freudig erwarten.
Aber was tun wir heute? Was tun wir konkret in der kurzen Spanne unseres Lebens, die zwischen diesen beiden Kommen Jesu liegt? Fragen wir uns, wie wir Jesus in unserem Leben immer mehr lebendig werden lassen können. Die Grundordnung des Kirchenjahres nennt die Adventszeit "eine Zeit hingebender und freudiger Erwartung." Diese Erwartung lässt den Herrn noch tiefer wohnen in unserem Herzen. Indem wir uns so auf die Feier seines Kommens im Fleisch vorbereiten, machen wir uns auch bereit, wachend seiner zweiten Ankunft in Herrlichkeit entgegenzusehen.

Die Entwicklung des Advent

Die geschichtliche Entwicklung des Advent ist noch nicht bis ins Letzte erforscht. Seine Ursprünge liegen nicht in Rom, sondern im Spanien und Gallien des 4. Jahrhunderts. Das erste gesicherte Zeugnis liefert uns die Fastenordnung des Bischofs Perpetuus von Tours (+ 490). Diese spricht von einer Fastenzeit vom Martinstag (11.11.) bis Weihnachten. Spanien und Gallien standen damals noch stark unter byzantinischem Einfluss, weshalb diese Fastenzeit daher bis Epiphanie gereicht haben muss. Wenn man die Sonntage und die im Osten ebenfalls fastenfreien Samstage wegrechnet, kommt man dann parallel zur Fastenzeit vor Ostern auf 40 Tage. Die Parallelität zu Ostern wird noch verstärkt, wenn man bedenkt, dass Epiphanie damals analog zur Osternacht ein wichtiger Tauftermin war. Das adventliche Fasten war eine Vorbereitungszeit auf diesen Tag.
In Rom lässt sich erst im 6. Jahrhundert an der adventlichen Prägung des Winterquatembers die Entwicklung einer Adventszeit feststellen. Hier stand aber von Anfang an der Aspekt der Menschwerdung Christi im Mittelpunkt. Auch wurde diese Zeit in Rom nicht als eigentliche Bußzeit betrachtet, was sich auch darin zeigte, dass hier im Advent - anders als teilweise nördlich der Alpen - weiterhin das Halleluja gesungen wurde.
In der Folgezeit kam es zu einer gegenseitigen Vermischung der verschiedenen Liturgieformen. Mit der zunehmenden Verbreitung des römischen Weihnachtstermins am 25. Dezember lag nun zudem ein Hochfest mitten in der Fastenzeit vor Epiphanie. Andererseits gewann nun aber der Bußcharakter der Adventszeit zunehmend auch in Rom an Einfluss, was sich im Wegfall des Gloria und der violetten Farbe der Messgewänder zeigte. Jedoch wurde das Fasten hier nie in der Strenge geübt wie in der Fastenzeit vor Ostern. Nur langsam setzte sich schließlich bis zum 11. Jahrhundert die Festlegung des Advent auf die vier Adventssonntage durch.
Wir sehen, dass die Einflüsse beider Liturgieformen den Advent bis heute prägen. Die Zeit vom ersten Adventssonntag bis zum 16. Dezember steht heute mehr unter dem eschatologischen Aspekt der Wiederkunft des Herrn, während die Tage des "Hohen Advent" vom 17. bis 24. Dezember schon stark auf das Weihnachtsfest hin ausgerichtet sind. Das Gloria entfällt im Advent, damit es an Weihnachten umso freudiger erklinge, das Halleluja wird jedoch weiterhin gesungen. Der verbindliche Charakter des Fastens im Advent wurde im Jahr 1918 abgeschafft.