Advent Lesejahr B

4. Adventssonntag

Erste Lesung

2Sam 7,1-16

In jenen Tagen als König David in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt.
Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir.
Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist. Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen.
Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.

Zweite Lesung

Röm 16,25-27

Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen.
Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.

Evangelium

Lk 1,26-38

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Natan und David

Gott baut sich sein Haus unter den Menschen

Die Natan-Verheißung (2Sam 7)

Als nun der König in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir. (2Sam 7,1-2)

David hat sich als Feldherr bewährt. Er konnte sich als König von ganz Israel durchsetzen und die Nachfolge König Sauls antreten. Er hat Jerusalem erobert und zur Königsstadt erhoben. Dort ließ er für sich prachtvolle Bauten errichtet und hat schließlich auch die Bundeslade nach Jerusalem überführt. Seit dem Auszug aus Ägypten ist die Bundeslade das Heiligtum Israels, Zeichen für Gottes Gegenwart inmitten des Volkes.
Die Bundeslade war ein tragbarer Schrein. Dies weist deutlich auf den nomadischen Ursprung der Israeliten hin. Ein Volk, das ständig umherzog, brauchte auch ein transportables Heiligtum. Nun aber ist Israel seit längerer Zeit sesshaft. Spätestens durch die Errichtung des Königtums und die Erhebung Jerusalems zur Hauptstadt ist die Entwicklung zu einem Territorialstaat abgeschlossen. Die Zelte der einstigen Nomaden verwandeln sich in feste Häuser. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch für Gott ein festes Haus entstehen soll.
David zeigt sich ganz als orientalischer Herrscher, der sich mit einem großen Hofstaat umgibt und prunkvoll regiert. Wie viele orientalische Herrscher will er sich nun auch als oberster Herr der Religion erweisen. Er will dem Gott Israels einen Tempel errichten, sicherlich zur Ehre Gottes, aber auch zur eigenen Ehre als Bauherr des Tempels.
Mit seinem Anliegen wendet er sich an den Propheten Natan. Er spielt am Hof Davids eine wichtige Rolle. Hier berichtet die Bibel zum ersten Mal von ihm. Er wird noch zu anderen entscheidenden Momenten auftreten: Als David sich an Batseba vergangen hat (David lässt daraufhin ihren Mann an die Front abkommandieren, damit er nicht lebend zurückkehrt und kann somit die begehrte Batseba heiraten) stellt Natan David deutlich seine Sünde vor Augen. Natan ist es aber auch, der dafür sorgt, dass Salomo, der Sohn von David und Batseba, die Nachfolge seines Vaters antreten kann.
Natan gibt zunächst David in Bezug auf seine Wünsche Recht. Dann aber erhält er eine Botschaft von Gott, die nicht ganz im Sinne der Sache des Königs ist, aber dennoch eine große Verheißung enthält.

Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: Geh zu meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne?
Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen und ich werde seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein. ... Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben. (2Sam 7,4-5.11-15)

David kommt es nicht zu, ein Haus für Gott zu errichten, sondern erst seinem Sohn und Nachfolger. Stattdessen wird Gott für David ein Haus errichten, eine Dynastie, die die Zeiten überdauert. Gott macht deutlich, dass er sich nicht in die Verfügbarkeit der Menschen begibt. Gott selbst ist es, der die Initiative ergreift. Er war es, der bisher das Geschick Israels gelenkt hat, von den Vätern über den Auszug aus Ägypten bis zu den Tagen Davids. Er wird auch weiterhin Herr der Geschichte bleiben. Er hat es nicht nötig, dass Menschen ihm ein Haus bauen, vielmehr haben es die Menschen nötig, dass Gott um ihr Haus Sorge trägt.
Die Verheißung Gottes an David bezieht sich zunächst auf die direkte Nachfolge im Königtum. Gott sichert David den Bestand seiner Dynastie zu. Über seinen leiblichen Sohn soll der Bestand des Hauses David gesichert sein. Doch wenn wir die Geschichte Israels weiter verfolgen, so erkennen wir, dass die Nachkommen Davids sich oft nicht an Gottes Weisungen gehalten haben. Gott bereut seine Zusage an David, doch er bleibt ihr treu bis zum Untergang Israels in der Verschleppung nach Babylon, mit der auch die davidische Dynastie erlischt.
Doch Gottes Verheißung bleibt bestehen. Bestärkt durch die Verkündigung der Propheten erwacht in Israel die Hoffnung auf eine Wiederherstellung der davidischen Dynastie. Das Volk erwartet einen König aus dem Hause David, der als gerechter Herrscher Israel wieder zu neuem Glanz verhelfen wird und durch den für alle Welt die Gerechtigkeit Gottes sichtbar werden soll. Dieser erhoffte König ist der Messias, der Gesalbte des Herrn.

Gabriel und Maria

Maria, der neue Tempel Gottes (Lk 1)

Als Christen sehen wir die Verheißung Gottes an David in Jesus Christus erfüllt. Er ist der Gesalbte des Herrn, auf den in ganz besonderer Weise die Worte Gottes an Natan zutreffen: "Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein." Jesus ist wirklich der Sohn Gottes und der König der Welt. Doch er herrscht nicht wie ein orientalischer Despot, er ist nicht König von einem Territorialstaat. Christus ist gekommen, um die Menschen aller Völker zum Glauben an den einen Gott zu führen, und um in seinem Reich alle Völker der Erde zu vereinen.
Gott selbst errichtet sich sein Haus, um unter den Menschen zu wohnen. Er wird selbst Mensch in dieser Welt. Die einstige Verheißung an David erfüllt sich auf eine für Menschen bisher unvorstellbare Weise. Gott hat sich einen Menschen erwählt, um als Mensch in diese Welt zu kommen. Der Schoß der Jungfrau Maria wird zum neuen Tempel Gottes.
Damit dieser Plan gelingen kann, braucht Gott einen Menschen, der bedingungslos Ja sagt zu seinem Willen, er braucht das Ja Mariens, um seine Verheißung Wirklichkeit werden zu lassen. Davon hören wir im heutigen Evangelium. Wir kennen diese Szene sehr gut, wer das Angelus-Gebet betet, denkt täglich dreimal an sie:

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. (Lk 1,26-28)

Ave - Sei Gegrüßt - Grüß Gott - Guten Tag - mit einem ganz gewöhnlichen Gruß steht der Engel plötzlich vor Maria - doch in seiner Anrede hebt er Maria über alle Menschen empor: Du Begnadete, der Herr ist mit dir. Es gibt keine größere Ehre für einen Menschen, als diese Auszeichnung, dass ihn Gott mit seiner Gnade, seiner Güte, seinem Wohlwollen begleitet. Darüber erschrickt Maria. Was ist das Besondere an ihr, dass sie diese Anrede verdient hätte? Doch dann nimmt sie die Worte des Engels an, die ihr ganzes Leben verändern sollen.

Der Engel sagte zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. (Lk 1,30-33)

Wir erkennen deutlich, wie sich hier die Verheißung an David und an ganz Israel erfüllt, die wir in der ersten Lesung gehört haben. Der Sohn Gottes, den Maria in ihrem Schoß empfangen und gebären soll, ist der Messias, der König aus dem Haus David, auf den das Volk schon so lange wartet.
Wie reagiert Maria auf diese Botschaft? Es ist immer wieder interessant zu sehen, welchen Mut Maria hier zeigt. Nach dem ersten Erschrecken ist sie schnell wieder gefasst und nimmt bewusst wahr, was hier geschieht. Gott überrumpelt Maria nicht, er versetzt sie nicht in Trance, um sie sich gefügig zu machen. Gott will Marias bewusste Entscheidung.

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? (Lk 1,34)

Die Frage Marias ist verständlich. Woher soll das Kind kommen? Für viele unverständlich bis heute ist die Antwort des Engels:

Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Lk 1,35)

Nicht aus dem Samen eines Mannes sondern durch Gottes Heiligen Geist wird das Kind in ihr entstehen. Gott braucht nur ihr Ja, um alles andere wird er sich kümmern. Gott ist es, der die Initiative ergreift. Er wirkt in der Geschichte, wo Menschen sein Wirken zulassen. Er vermag auch das, was für Menschen unmöglich erscheint. Gott vermag es, im Schoß der Jungfrau Mensch zu werden. Und Maria spricht ihr Ja zu Gottes Plan:

Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. (Lk 1,38)

Maria ist so zum Vorbild für alle Menschen geworden - bis heute. Gott wirkt weiter in der Geschichte, immer da, wo Menschen Ja sagen zu seinem Plan. Das Christentum ist mehr als eine Lehre. Es ist die lebendige Begegnung mit Gott, der mitten unter uns Menschen ist.

Maria bewahrt das Christentum davor, ein bloßes System von Vorstellungen, Lehren, Meinungen oder Überzeugungen zu werden. Sie hält uns für immer die denkbar innigste Beziehung zu ihrem Sohn vor Augen. Ihr vollständiger Gehorsam, ihre radikale Demut und ihre unerschütterliche Treue zeigen uns, wie ein Leben in der Nachfolge Jesu tatsächlich aussehen kann.
Jesus nachzufolgen bedeutet nicht, sich an eine Vorstellung zu halten oder ein Prinzip zu verfechten. Es bedeutet, den Weg dessen zu gehen, der sein Leben für seine Freunde hingab und seine Nachfolger berief, das Gleiche zu tun.
Marias ganzes Wesen steht im Dienst Jesu. Sie ist ganz und gar Mutter, ganz und gar der Aufgabe hingegeben, dass Jesus in diese Welt geboren wird, nicht nur vor langer Zeit in Betlehem, sondern heute und immer im Herzen jedes Menschen, der Gott finden möchte.
(Henri Nouwen)
Gottes Kraft

Gottes Wunder

Mit dem vierten Advent sind wir ganz nahe an Weihnachten herangekommen. An manchen Jahren fallen sogar der vierte Advent und Heilig Abend auf den gleichen Tag. Wir haben in den Lesungen des Advents von den Verheißungen der Propheten gehört, die sich nun erfüllen und von Johannes dem Täufer, der das Volk auf das Kommen des Herrn vorbereitet hat. In den Tagen vor Weihnachten lohnt es sich, das erste Kapitel des Lukas-Evangeliums zu lesen. Hier schildert der Evangelist, wie geschickt Gott es damals "eingefädelt" hat, dass das Heil, das er den Menschen verheißen hat, Wirklichkeit werden konnte. Zugleich wird hier die Macht Gottes deutlich, der allezeit Wunder zu wirken vermag. Für Gott ist nichts unmöglich. Aber doch ist Gott darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die bereit sind, Ja zu sagen zu seinem Plan. Nur so können die Wunder geschehen, die Gott für uns Menschen tut.

Manchmal möchten wir fliehen vor unserem Auftrag,
wir wollen unsere Ruhe haben ...
Und doch, auch für uns steht der Weg Mariens offen ...
Ganz leise kommt der Engel auch in den Raum unseres Lebens.
Auch mein gebrochenes und gefährdetes Menschsein ist gerufen in Gottes Gande,
steht unter dem Vorzeichen jenes liebenden Ja, das Gott spricht ...
Komm, hab Mut, Mut Mensch zu sein, Mut zum Maß Gottes -
du bist nicht allein!
Jesus geht dir voran, Maria geht mit dir.
(Klaus Hemmerle)

Gott bleibt seinen Verheißungen treu. Er wirkt auch heute mitten unter uns. Dazu braucht Gott auch heute Menschen, die den Mut haben, Ja zu sagen, zu Gottes Plan, so wie es Maria getan hat. Wir Menschen sind oft schwach. Wenn wir ehrlich auf uns blicken, erkennen wir unsere Ängste. Aber Gott vermag es, uns mehr Kraft zu geben, als wir es uns vorstellen können.

Gottes Kraft
Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben! (Röm 16,25)

Dieses Wort des Apostels Paulus soll uns Mut machen, es mit Gott zu wagen und uns voll Vertrauen Gott zu überlassen.
Unsere Hingabe an Gott zeigt sich meist nicht in außergewöhnlichen Ereignissen. Mut und Vertrauen braucht es vor allem in unserem Alltag. Das bedeutet, der Traurigkeit zu widerstehen, dem Verdruss und der Trägheit, die am Tun des Guten hindern. Das bedeutet, auf Gottes Verheißung zu vertrauen, auch wenn wir in unserem Leben mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert werden.
Hier kann uns der Blick auf Maria helfen. Den Sohn Gottes zur Welt bringen bedeutete für sie kein sorgenfreies Leben. Sie musste die Mühen der Schwangerschaft ertragen wie jede andere Frau. Hinzu kam, dass ihr Kind als außerehelich galt und Maria das Unverständnis und die Ablehnung der Gesellschaft aushalten musste. Gott hat Maria die seelische Reinheit geschenkt, die sie zum Tempel Gottes befähigte, aber er hat ihr keinen irdischen Palast errichtet. Der Sohn Gottes kam in einfachen Verhältnissen zur Welt, bei Menschen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten mussten.
Maria ist ihrem Ja treu geblieben. Sie hat die außergewöhnliche Begegnung mit dem Engel in das unscheinbare Leben des Alltags umgesetzt. Gott nimmt auch heute Wohnung unter uns Menschen, da wo Menschen einfach ihre Pflichten des Alltags wahrnehmen und in Treue erfüllen, wo Menschen ihren Tag beginnen mit einem Ja zu Gott, mit einem Ja zu dem, was der Tag bringt.