Zeit des Advent

Adventheilige

Joachim und Anna

Joachim und Anna

Die beiden vorangehenden Seiten waren bereits den beiden größten Heiligen des Advent eigens gewidmet. Maria, der Mutter Jesu, kommt im Advent eine ganz besondere Bedeutung zu, und auch Johannes der Täufer begegnet uns als Vorläufer des Messias in vielen Texten der Adventszeit.
Die Reihe der weiteren Adventheiligen möchte ich mit Anna und Joachim beginnen. Ihr Festtag fällt zwar nicht in die Adventszeit, aber als Eltern der Gottesmutter Maria und Großeltern Jesu haben sie im Advent einen festen Platz. Von Joachim und Anna erfahren wir nichts in der Bibel. Die Legende erzählt uns, dass sie lange kinderlos waren und sich sehnlichst ein Kind gewünscht haben. Sie wurden wegen ihrer Kinderlosigkeit von den Leuten verspottet. So etwas galt damals als Schande. Doch Gott hat auf sie geschaut.
Eines Tages war Joachim das Gerede der Leute leid und wollte nicht mehr nach Hause gehen. Da erschien ihm ein Engel, um ihn zu trösten und ihm zu sagen, dass seine Frau Maria schwanger werden wird. Da Joachim länger von zu Hause weg blieb als sonst, machte Maria sich Sorgen und ging los, ihren Mann zu suchen. Am Stadtor von Jerusalem haben sie sich dann getroffen, wie der Engel zu Joachim gesagt hat: "Geh schnell zurück nach Jerusalem. Anna kommt dir schon entgegen. An der Goldenen Pforte werdet ihr euch treffen."
Diese Begegnung zwischen Joachim und Anna hat Giotto di Bondone in einem wunderschönen Fresko dargestellt. Joachim und Anna sind die Schutzheiligen der Familien. Ihren Gedenktag feiern wir am 26. Juli.

Gedenktag der Heiligen Anna und Joachim am 26.07.

Apostel Andreas

Mit dem Apostel Andreas möchte ich die Reihe der adventlichen Heiligen beginnen. Von seiner Berufung durch Jesus gibt es zwei Varianten. Die Synoptiker berichten davon, dass Jesus ihn zusammen mit Petrus am See vom Fischfang weggeholt und in seine Nachfolge gerufen hat.
Spannender ist die Version des Johannesevangeliums. Hier ist es zunächst Johannes der Täufer - auch ein großer Heiliger des Advent - der Andreas und einen anderen nicht namentlich genannten Jünger - viele sehen in ihm den Apostel und Evangelisten Johannes - auf Jesus hinweist: "Seht das Lamm Gottes!"
Andreas war demnach der erstberufene Jünger. Daher hat er in der Ostkirche auch den Ehrennamen Protoklitos - eben der Erstberufene - erhalten. Er ist es, der seinen Bruder Simon Petrus zu Jesus führt, indem er sagt:

Hl. Andreas
Wir haben den Messias gefunden.

Finden kann nur, wer auch sucht. Andreas, Petrus und die anderen Jünger waren Suchende. Sie haben den Verheißungen geglaubt, dass da einer kommen soll, der den Menschen das Heil bringt. Johannes der Täufer hat sie auf die Begegnung mit Jesus vorbereitet und nun ist er da, dieser Jesus von Nazaret, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
Wie mag wohl diese erste Begegnung mit Jesus gewesen sein? Sicher waren sie zunächst einander fremd. Es braucht Zeit, einander kennenzulernen, Vertrauen aufzubauen, einander zu verstehen. Jesus lädt Andreas und die anderen zu sich ein: "Kommt uns seht!" Jesus nimmt sie zu sich nach Hause mit, lässt sie teilhaben an seiner Privatsphäre. Immer wieder werden wir sehen, wie Jesus die Jünger in den vertrauten Raum des Hauses mitnimmt und dort in besonderer Weise belehrt und sich mit ihnen austauscht.
Jesus suchen, das ist eine adventliche Haltung. Ausschau halten nach dem, der kommt, ja der vielmehr schon gekommen ist, aber immer neu zu mir kommen will, der mir immer tiefer begegnen will. Jesus ruft auch uns heute in die vertraute Gemeinschaft mit ihm, will uns seine Worte erklären, wie damals den Jüngern, will sich mit uns austauschen, auch über unser Leben und die Fragen, die uns auf dem Herzen liegen.
Der Advent kann uns helfen zu dieser neuen Begegnung mit Jesus Christus und Andreas und die anderen Jünger sind uns Wegweiser auf Jesus hin. Lassen wir uns anstecken von ihrer Begeisterung für diesen Jesus, dass auch wir sagen können: "Wir haben den gefunden, der unserem Leben Richtung und Ziel gibt."

Fest des hl. Andreas am 30.11.

Nikolaus, Luzia, Barbara

Die Symbolik des Advent kreist um das Licht und das Leben. Das Licht wird an jedem Sonntag durch die neu entzündete Kerze etwas heller und dringt immer stärker durch die Finsternis. Heilige sind solche Lichtbringer, die den Menschen in der Dunkelheit das Licht Gottes bringen.
"Die saßen in Dunkel und Finsternis - sie führte der Herr heraus", so heißt es in Psalm 107 Vers 12 und 14. Auch wir können Lichtbringer sein. Wo sehen wir einen Menschen in Finsternis? Wo kann ich helfen und Licht bringen?

Luzia, ein kleines Mädchen, war auch so eine Lichtbringerin. Mit einem Kerzenkranz auf dem Haupt ging sie furchtlos durch die dunklen Gänge der Katakomben, um den verfolgten Christen Nahrung zu bringen, aber sie war auch zu einer Botin der Hoffnung für alle Bedrängten, bis sie schließlich ihr Zeugnis für Christus, das wahre Licht, mit dem Tod besiegelte.

Fest der hl. Luzia am 13.12.

Hl. Barbara

Ein großer Lichtbringer war Bischof Nikolaus. Unvergesslich haben sich seine guten Taten den Menschen eingeprägt, so dass sie ihn schon zu Lebzeiten schätzten und nach seinem Tod als großen Heiligen verehrten. Bis heute ist er der große Bote der Güte und Liebe Gottes. Als Geschenkebringer in der Adventszeit ist er vor allem bei Kindern beliebt. Diese Beliebtheit des Heiligen kommt von seiner Hilfsbereitschaft für Menschen aller Schichten, die in vielen Legenden erzählt wird. Er verhilft drei armen Mädchen heimlich zu ihrer Mitgift, damit sie glücklich heiraten können. Er rettet die Stadt Myra aus einer Hungersnot, indem er Korn von kaiserlichen Schiffen erbittet. Auf wundersame Weise fehlt aber daraufhin in den Schiffen nichts von dem Korn.
Einmal geschah es, dass Seefahrer in einen heftigen Sturm gerieten und Nikolaus um Hilfe anflehten: "Nikolaus, du Knecht Gottes, wenn das wahr ist, was wir von dir gehört haben, dann lass uns deine Hilfe erfahren." Sie wurden glücklich aus der Seenot gerettet. Als ihnen an Land der Heilige begegnete und sie sich bei ihm bedankten, sprach er: "Nicht ich, sondern euer Glaube und Gottes Gnade haben euch geholfen."
Der Glaube ist wichtig. Das sagt uns auch Jesus. Merken wir es nicht auch oft in unserem Leben, dass wir dann Erfolg haben, wenn wir von etwas überzeugt sind? Wer zweifelt, macht sich nur halbherzig an eine Sache. Wer von etwas überzeugt ist, packt tatkräftig an. Wenn wir daran glauben, dass es Heilige gibt, die uns in unserem Mühen beistehen, wenn wir sie voll Vertrauen anrufen, dann können auch wir ein solches Wunder erleben, von dem in den Legenden berichtet wird.

Fest des hl. Nikolaus am 6.12.

Die Menschen sehnen sich in der dunklen Jahreszeit nach Licht, auch heute noch, wo wir Licht durch einen einfachen Knips auf den Schalter erhalten und nicht mühsam die zarte Flamme einer Kerze hüten müssen.
Die Menschen sehnen sich auch nach Leben. Jetzt im Winter ist das Leben nicht so fröhlich und ausgelassen wie im Sommer, wenn man lange gemütlich draußen sitzen kann. Auch die Natur hat das Leben eingeschränkt. Die Bäume sind kahl, die Blumenbeete leer, alles verbliebe Grün verschwimmt im Nebelgrau oder verschwindet unter einer dicken Schneedecke.
Da sind die grünen Zweige des Adventskranzes Zeichen dafür, dass das Leben weitergeht und neu erwacht, ebenso die Barbarazweige, die an Weihnachten zu blühen beginnen. Das Grün ist auch ein Zeichen der Hoffnung auf neues Lebens, über den Tod hinaus. Im Angesicht des Todes soll die hl. Barbara gesagt haben: "Du schienst tot, aber bist aufgeblüht zu schönem Leben. So wird es auch mit meinem Tod sein. Ich werde zu einem neuen, ewigen Leben aufblühen."

Fest der hl. Barbara am 4.12.