Die Heiligen

14.2. Hl. Valentin

Hl. Valentin

Valentin
+ um 268
Märtyrer

Hl. Valentin

Die historische Gestalt des heiligen Valentin ist nach heutiger Quellenlage nicht greifbar und daher hat die Kirche im Zuge der Liturgiereform des 2. Vatikanums den heiligen Valentin wie so manch anderen Heiligen kurzerhand aus dem Liturgiekalender gestrichen. Umso mehr hat aber der Valentinstag im Zusammenhang eines säkularen Liebesbrauchtums eine große Bedeutung in unserer Gesellschaft gewonnen. Nähere Untersuchungen legen jedoch den Schluss nahe, dass das dieses Brauchtum mit dem heiligen Valentin so gut wie nichts zu tun hat, auch wenn dessen Legende vermutlich in späterer Zeit mit einigen dazu passenden Details ausgeschmückt wurde.
Die Legenda Aurea, das große Heiligenbuch des Mittelalters, berichtet von einem Priester, der unter einem Kaiser Claudius das Martyrium erlitten hat. Vermutlich ist hier Claudius Gothicus (268-270), einer der Soldatenkaiser, gemeint. Die Legenda Aurea gibt ein stilisiertes Gespräch zwischen Valentin und dem Kaiser wieder, in dem Valentin den Kaiser von der Nichtigkeit der römischen Götter und der wahren Göttlichkeit Jesu Christi überzeugen will. Fast hätte der Kaiser auf die Worte Valentins hin den christlichen Glauben angenommen, aber einflussreiche Heiden konnten den Kaiser doch davon abbringen und erwirkten die Verurteilung Valentins.
Vor seinem Martyrium wurde Valentin in die Obhut eines hohen Beamten übergeben. Als Valentin dessen Haus betrat, soll er gesagt haben:

"Herr Jesus Christus, du wahres Licht, ich bitte dich, dass du dieses Haus erleuchtest und dass alle, die darin wohnen, dich als wahren Gott erkennen."

Der Beamte wunderte sich über diese Worte und sagte zu Valentin:

"Wenn Christus wirklich das Licht ist, wie du sagst, so möge er meine Tochter, die schon lange blind ist, erleuchten. Wenn er das vermag, will ich alles tun, was du sagst."

Die Tochter wurde geheilt und der Beamte bekehrte sich mit seinem ganzen Haus. Valentin aber erlitt das Martyrium durch Enthauptung.

Eine weitere Überlieferung weiß von einem Valentin zu berichten, der Bischof von Terni an der der Via Flaminia war. Er wurde nach Rom gerufen, um den verkrüppelten Sohn des Rhetors Kraton zu heilen, woraufhin viele zum Glauben kamen. Valentin aber wurde angeklagt und weil er nicht bereit war, den heidnischen Göttern zu opfern, erlitt er das Martyrium.
Es ist gut möglich, dass es sich bei beiden Märtyrern um ein und dieselbe Person handelt. Vermutlich wurden diese Legenden später erweitert und berichten davon, dass Valentin trotz des Verbotes durch die Obrigkeit christliche Trauungen vollzogen haben soll, auch unter römischen Soldaten, denen es nicht erlaubt war, zu heiraten, was letztendlich der Grund für seine Hinrichtung war. Auch wird von ihm gesagt, er habe Blumen an die Liebenden verteilt und bei Partnerschaftskrisen geholfen.

Hintergrund dafür könnte das Fest des Hirtengottes Lupercus sein, das in heidnischer Zeit in Rom am 14. Februar, dem Tag des Martyriums des hl. Valentin, gefeiert wurde. An diesem Tag wurden junge Männer und junge Frauen durch Losentscheid miteinander auf Zeit verbunden wurden. Ein ähnliches Brauchtum ist im Mittelalter für den angelsächsischen Raum belegt. Im Spätmittelalter galt der 14. Februar als Vielliebchentag. Die Quellenlage lässt weder Rückschlüsse auf eine Verbindung zu dem alten römischen Fest zu, noch kann sie die genaue Entstehung dieses Brauchtums im Mittelalter klären.
Jedenfalls gelangte das Liebesbrauchtum am Valentinstag von England aus nach Amerika, wo sich dieser Tag zu einem "Tag der Freundschaft und der familiären Beziehungen" entwickelt hat, an dem man einander die sogenannten "Valentine Greetings" zusendet. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich dann das Valentinsbrauchtum auch im deutschen Sprachraum ausgebreitet.

Beachtenswert ist noch ein anderer Aspekt. Im kirchlichen Kalender fiel ursprünglich auf den 14. Februar das Fest der Darstellung des Herrn, das 40 Tage nach Weihnachten gefeiert wird. Anfangs wurde Weihnachten ja - wie heute noch im Osten üblich - am 6. Januar gefeiert und dann ist der 40. Tag nach Weihnachten, an dem Jesus dem Gesetz des Mose entsprechend in den Tempel gebracht wurde, der 14. Februar. Die Festlegung des Weihnachtsfestes im Westen auf den 25. Dezember führte aber dazu, dass das Fest der Darstellung des Herrn nun am 2. Februar gefeiert wird und somit der 14. Februar seine liturgische Bedeutung verlor. Vielleicht diente das Liebesbrauchtum dazu, diesen alten Festtag nun mit einem neuen Inhalt zu füllen und man hat kurzerhand Valentin für diese Zwecke eingespannt. Doch sind das alles nur Vermutungen und die genauen Ursprünge der Valentinsbräuche liegen im Dunkeln.

Wie dem auch sein, der Valentinstag ist der Tag der Liebenden und auch die Kirche feiert an diesem Tag mittlerweile Segensgottesdienste für Ehepaare und solche die es - vielleicht - werden wollen. Auch die Jahreszeit ist dafür passend. Beim Erwachen des Frühlings sind die Menschen wieder offener für das Gefühl der Liebe als in den ungemütlichen Wintermonaten.
Wahre Liebe überwindet alle Mauern und Schranken. Es gibt nichts schöneres, als dass sich zwei Menschen so lieben, dass sie ihr Leben gemeinsam verbringen möchten. Damit dies auch im Alltag gelingt, braucht man auch einen guten Fürsprecher und Helfer - und die Liebespaare dürfen nicht vergessen, dass ihre Liebe in dem ihren Halt haben muss, von dem alle Liebe kommt, Jesus Christus.
Beten wir heute für alle Liebespaare, dass Gott ihre Gemeinschaft segnen möge und beten wir auch für die Menschen, die noch auf der Suche nach dem Partner für das Leben sind.