Die Heiligen

16.4. Hl. Bernadette

Bernadette Soubirous

Bernadette Soubirous
1844-1879
Seherin von Lourdes

Bernadette Soubirous

Bernadette Soubirous wurde am 7. Januar 1844 als erstes Kind der Eltern Louise und Francois geboren, deren Leben durch harte Schicksalsschläge gezeichnet war. Fünf der neun Kinder starben. Bernadette als die Älteste musste auf ihre Geschwister aufpassen. Der Vater hatte eine Mühle in der Nähe von Lourdes in Frankreich übernommen. Ein Arbeitsunfall machte ihn teilweise blind. Da die Mühle keinen Gewinn abwarf, mussten die Eltern schließlich als Tagelöhner arbeiten. Die verarmte Familie lebte in einem muffigen, finsteren Loch, dem Cachot. Dort hat sich Bernadette wahrscheinlich das Asthmaleiden zugezogen, an dem sie ihr Leben lang litt.
Am 11. Februar 1858, kurz nach ihrem 14. Geburtstag, hatte Bernadette beim Holzsammeln im Wald die erste von insgesamt 18 Erscheinungen der Muttergottes. In der Grotte Massabielle sah sie eine weibliche Gestalt von großer Schönheit in einer goldschimmernden Wolke. Mit wenigen Worten schrieb sie auf, was die Dame, wie Bernadette sie bewundernd-ehrfurchtsvoll nannte, ihr aufgetragen hatte:

Sagen Sie den Priestern, sie sollen hier eine Kapelle bauen lassen.
Gehen Sie zur Quelle und Waschen Sie sich dort.
Bitten Sie Gott für die Sünder.
In bin die Unbefleckte Empfängnis.
Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, aber in der anderen.

Das Dogma der Unbefleckten Empfängnis war erst wenige Jahre zuvor (1854) offiziell verkündet worden. Gerade dass das ungebildete Mädchen Bernadette nun diesen Glaubenssatz nannte, überzeugte den Pfarrer des Ortes von der Echtheit der Erscheinungen. Auch das Wasser der Grotte weist auf ein außergewöhnliches Ereignis hin. Da Bernadette zunächst kein Wasser in der Grotte fand, kratzte sie etwas Erde weg. Das zunächst dreckige Wasser wurde klar. Seither fließt der Strom dieses heilbringenden Lourdeswassers und wird von den Menschen in die ganze Welt getragen.
Schnell verbreitete sich die Nachricht von den Erscheinungen in der Grotte. Als ein erblindeter Mann sein Augenlicht wiedererlangte, waren viele von der Heilkraft des Wassers überzeugt. Bis heute geschehen in Lourdes außergewöhnliche Heilungen. Bereits 1862 bestätigte die katholische Kirche die Echtheit der Visionen. Lourdes entwickelte sich schnell zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte.
Für Bernadette wurde der nun einsetzende Strom der Pilger und Schaulustigen zu viel. Am 16. Juli 1858 hatte sie die letzte Erscheinung. Sie hatte viel Misstrauen, Unverständnis und Anfeindungen zu ertragen. 1866 verließ sie ihre Heimat und ging zu den Barmherzigen Schwestern ins Kloster St. Gildard in Nevers-sur-Loire. Dort erhielt sie den Ordensnamen Marie Bernard.
Bernadette blieb Zeit ihres Lebens das einfache Kind aus dem Volk. Ihr lag es fern, sich wegen der außergewöhnlichen Gnade, die ihr erwiesen wurde, als etwas Besseres zu fühlen. Durch sie hatte die Muttergottes der Welt gezeigt, wo ihr ein Ort besonderer Gnaden geschaffen werden soll. Doch als der Anfang gemacht war, musste Bernadette wieder zurücktreten und nun verbarg sie sich hinter den Mauern eines Klosters. Darauf angesprochen sagte sie einmal:

"Was tut man mit einem Besen?" - "Welch eine komische Frage! Man braucht ihn zum Kehren!" - "Und nachher?" - "Dann stellt man ihn wieder an seinen Platz." - "Wo ist sein Platz?" - "In einer Ecke hinter der Türe." - "Sehen Sie, das ist meine Geschichte. Die heilige Jungfrau hat sich meiner bedient; dann wurde ich in eine Ecke gestellt. Das ist mein Platz, da bin ich glücklich und da bleibe ich."

Bereits im Alter von 35 Jahren starb Bernadette. Nachdem sie lange Zeit ihres Lebens im Kloster auf dem Krankenlager verbracht hatte, durfte sie am 16. April 1879 in die ihr verheißene Seligkeit der jenseitigen Welt eintreten. Als man im Rahmen des Seligsprechungsprozesses ihren Leichnam exhumierte, stellte man fest, dass er fast unversehrt geblieben ist. Seither wird er in der Klosterkirche von Nevers in einem Glassarkophag aufbewahrt. Gesicht und Hände wurden mit einer dünnen Wachsschicht überzogen. Am 8. Dezember 1933, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, wurde Bernadette von Papst Pius XI. heiliggesprochen.

Am 11.02. feiern wir den Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes.

Heilige Bernadette, du warst immer gerne für andere da. Die heilige Jungfrau ist dir erschienen, als du auf der Suche nach Holz warst. Bei den Schwestern im Hospiz lerntest du, für die Kranken und deine Mitschülerinnen da zu sein. Später in Nevers warst du eine hervorragende Krankenschwester, erfüllt von einer aufmerksamen und klugen Liebe.
Wie Maria, die die Bedürfnisse einer Familie in Kana sah, erfülle mich, Bernadette, mit deiner Großzügigkeit und deinem Glauben, um Christus in seinen leidenden Gliedern zu dienen.
Herr, du hast uns Schwestern und Brüder gegeben, damit wir sie lieben. Hilf uns, unsere Augen, unsere Hände und unsere Herzen für alle zu öffnen, die du uns auf unserem Weg beigesellst.