Die Heiligen

5.5. Hl. Godehard

Heiliger Godehard

Godehard von Hildesheim
960-1038

Godehard wurde im Jahr 960 in Reichersdorf an der Donau, einem kleinen Ort bei Niederaltaich in Niederbayern, als Sohn des Bauern Rathmund geboren. Zur Erziehung kam er nach Niederaltaich und St. Emmeram in Regensburg. Enge Beziehungen hatte er auch zu Bischof Friedrich von Salzburg, in dessen Dienst er drei Jahre stand.
Als nach einigen Wirren das Kloster Niederaltaich unter Kaiser Otto III. im Jahr 990 wieder neu von Benediktinern besiedelt wurde, war Godehard einer der Mönche der ersten Stunde. Im Jahr 992 wurde Godehard zum Priester geweiht und Prior des Klosters, 996 wurde er zum Abt gewählt.
Bei seinen Studienaufenthalten hatte er die Ideen der Reformen von Gorze kennengelernt, durch die das Klosterleben erneuert werden sollte. Besonders geprägt durch die Bischöfe Wolfgang und Ramwold von Regensburg, war er ein konsequenter Verfechter dieser Reformen, und Niederaltaich wurde unter seiner Führung ein blühendes Kloster.
Im Jahr 1001 wurde Godehard als Abt nach Tegernsee berufen, wo er die festen Grundlagen für eine Reform des Klosterlebens legte, bevor er nach Niederaltaich zurückkehrte. Von Kaiser Heinrich II. wurde ihm dann im Jahr 1004 die Leitung des reformbedürftigen Klosters in Hersfeld übertragen, von dem aus er auch umliegende Klöster erneuerte. Die Klöster St. Emmeram in Regensburg, Niederaltaich und Tegernsee wurden herausragende Zentren der Reformen von Gorze, man spricht deshalb auch von der "Godehard-Reform". Sie strahlte aus bis nach Kremsmünster in Oberösterreich und Ossiach in Kärnten, ins Kloster Brevnov in Prag und das Kloster Ostrov, ja sogar bis ins Kloster auf dem Montecassino in Italien, wo ein Schüler Godehards die Regel der Benediktiner wieder einführte.
Um das Jahr 1021 kehrte Godehard nach Niederaltaich zurück, wo er sich ganz dem Klosterleben widmen wollte, jedoch war ihm nur eine kurze Zeit der Ruhe beschert. Bereits im Jahr 1022 wurde er nach dem Tod des Heiligen Bernward auf Drängen Kaiser Heinrichs II. zum Bischof von Hildesheim geweiht. In seiner Amtszeit ließ er über 30 Kirchen neu bauen, erweiterte den Dom, förderte das Schulwesen und die höhere Bildung. Beim Volk wurde er als liebenswürdiger und fröhlicher Seelsorger verehrt. Es werden ihm auch viele Wundertaten zugeschrieben, von denen eine hier berichtet werden soll:
Auf einer Visitationsreise kam Godehard nach Engelhausen, wo er übernachtete. Viele arme Leute drängten sich um ihn und erhielten von ihm reichlich Almosen. Unter ihnen war auch eine arme Witwe, die ihr armseliges Kind herbei trug und dem Bischof zu Füßen legte. Es war mit Aussatz behaftet und von der Gicht so übel zugerichtet, dass all seine Glieder verrenkt und krumm waren. Eiterbeulen und Geschwüre bedeckten den ganzen Leib. Der Diener Gottes hatte Mitleid mit dem armen Knaben und befahl seinen Dienern, ihn mitzunehmen. "Gott ist mächtig genug, auch dieses arme Kind wieder gesund zu machen. Er, der vom Anfang an und zu allen Zeiten mit väterlicher Liebe den Elenden und Sündern Hilfe und Heil erwiesen hat, wird auch uns durch die Heilung dieses Kindes erfreuen." Der Knabe erhielt die notwendige Pflege. Nach vier bis fünf Monaten fing er schon an, seine Glieder zu bewegen, von seinem Bett aufzustehen und von einem Ort zum andern zu kriechen. Der Bischof bemerkte das mit innigster Freude; er flehte zum Herrn, dass er, der Allmächtige, das angefangene Werk der Heilung vollenden wolle. Sein Gebet wurde erhört. Der Knabe wurde vollkommen gesund und als Diener an der Domkirche angestellt. Nur einige Knoten blieben ihm an den Händen, die er nach zwanzig Jahren noch als die Wahrzeichen seines früheren Leidens und seiner wunderbaren Heilung vorzeigte.
Stets soll Godehard die Sehnsucht nach seiner Heimat Bayern bewegt haben, in die er einmal wiederkehren wollte. Dies blieb ihm jedoch verwehrt, statt dessen wurde ihm die ewige Heimat des Himmels zuteil. Godehard starb am 5. Mai 1038. Seine letzte Ruhestätte fand er im Dom zu Hildesheim. Schon bald verbreitete sich seine Verehrung. Im Jahr 1129 erfolgte seine Heiligsprechung durch Papst Innozenz II. "Godehard" ist althochdeutsch und heißt "der durch Trefflichkeit Berühmte".