Die Heiligen

21.5. Hermann Josef

Hermann Josef von Steinfeld

Hermann Josef von Steinfeld
um 1150-1241
Ordenspriester
Mystiker

Hermann Josef von Steinfeld

Hermann Joseph wurde um das Jahr 1150 in Köln als Sohn verarmter Bürger geboren. Mit zwölf Jahren kam er in das Prämonstratenserkloster Steinfeld in der Eifel. Sein religiöser Eifer, den er schon als Kind entwickelt hatte, wurde beim Anblick der Trägheit mancher Mitbrüder schwer enttäuscht. Was ihn trug war seine tiefe Verehrung der Muttergottes. Sie soll ihm folgenden Satz zum Trost gegeben haben:

Wisse, dass du mir nichts Angenehmeres tun kannst, als deinen Brüdern in aller Liebe zu dienen.

Dieser Satz trug ihn auch durch schwere Zeiten, als er von seinen Diensten im Kloster so beansprucht war, dass er kaum mehr Zeit für Gebet und Betrachtung fand. Als er nach einiger Zeit den Dienst des Sakristans übernahm, konnte er dem Herrn wieder näher sein, da sich seine Arbeiten auf den Raum der Kirche konzentrierten.
Seine innige Verehrung der Muttergottes blieb für ihn kennzeichnend. Diese ging sogar so weit, dass er sich auf mystische Weise mit Maria vermählte. Sein zweiter Name Josef sollte auf diese Nähe zu Maria hinweisen. Die mystische Vermählung Hermann Josefs mit der Gottesmutter hat später Antonius van Dyck (1599-1641) in einem Gemälde dargestellt.
Nach seiner Priesterweihe zeichnete sich Hermann Josef als eifriger Seelsorger aus, der ein Herz für seine Mitmenschen hatte und sich für ihre leiblichen und seelischen Nöte einsetzte. Er war ein begehrter Beichtvater und Seelenführer der Ordensfrauen in verschiedenen Klöstern.
Von seiner tiefen mystischen Frömmigkeit geben mehrere Hymnen und Gebete Ausdruck, die bis in unsere Zeit erhalten geblieben sind, darunter der große Marienhymnus "Gaude, plaude, clara Rosa", der Hymnus auf das heiligste Herz Jesu "Summi Regis cor, aveto", ein Jubellied auf die heilige Ursula und ihre Gefährtinnen "O vernantes Christi rosae" und die zwölf Dankgebete zum Erlöser. Eine tiefe eucharistische Frömmigkeit bringt der Hymnus "Jesu, dulcis et decore" zum Ausdruck.
Hermann Josef starb in hohem Alter im Kloster der Zisterzienserinnen in Hoven bei Zülpich, denen er während der Fastenzeit einen Besuch abstattete. Seine Mitbrüder drängten jedoch auf eine Überführung des Leichnams ins Kloster Steinfeld, wo er bis heute seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Obwohl er vor allem von der Bevölkerung der Eifel aber auch weit darüber hinaus schon seit seinem Tod verehrt wurde, erfolgte seine offizielle Heiligsprechung erst im Jahr 1960.

"Zwölf Dankgebete" des heiligen Hermann Josef von Steinfeld

Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, dass Du uns für würdig befunden hast und Mensch geworden bist. Durch diese unermessliche Liebe schenke uns wahre und vollkommene Liebe zu Dir. Wie Du Deine Mutter, die Rose, im Innersten erfreut hast, so erfreue in gleicher Weise auch uns an Leib und Seele. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du Dich für uns dem Ritus der Beschneidung unterworfen hast. Nimm Du auch von uns alles Böse und Schädliche hinweg. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil ein Stern die Könige aus dem Morgenland zu Dir, dem König der Herrlichkeit, geführt hat. Sei Du auch unser Stern und führe uns zu Dir. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du im Tempel für uns als Opfer dargebracht worden bist. Reiche Du auch uns Deinem himmlischen Vater als Opfergabe dar. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du Dich der Menschen wegen von Johannes im Jordan hast taufen lassen. Wasche uns in Deinem Blute rein von all unseren Sünden. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du auf der Hochzeit in Kana Wasser in Wein verwandelt hast. Verwandle unsere Traurigkeit in Freude und führe uns zum himmlischen Hochzeitsfest. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du Dich vor Deinem Leiden mit Deinen Jüngern zu Tisch gesetzt hast und Dich selbst ihnen zur Speise und zum Trank gegeben hast. Schenke auch uns die Gnade, Dich so zu empfangen, dass wir mit Dir ewig leben dürfen. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du für uns Verrat und Gefangennahme erlitten hast. Befreie Du uns von ewiger Gefangenschaft. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du Dich der Menschen wegen hast geißeln, verspotten, schlagen, mit Dornen krönen, kreuzigen, mit Galle und Essig tränken, in fünf Wunden durchbohren, töten und begraben lassen; hinabgestiegen in das Reich des Todes, hast Du die Deinen vom Tode befreit. Stehe auch uns bei in aller Bedrängnis, schütze, verteidige und bewahre uns vor allem Bösen. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, für dies alles. Schenke auch uns die Gnade, das Gedächtnis Deines Leidens so zu feiern, dass wir zusammen mit Dir ewig leben können. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, der Du glorreich von den Toten auferstanden bist und Deine Mutter, die Rose, in ihrem Innersten froh gemacht hast. Durch die Verdienste dieser Rose lass auch uns mit Dir auferstehen zur ewigen Freude. Amen.
Dank sei Dir, Herr Jesus Christus, weil Du am vierzigsten Tage in den Himmel aufgefahren bist zur Freude der himmlischen Heerscharen. Lass auch uns durch die Verdienste Deiner Mutter, der Rose, zu Dir emporsteigen in die Freude, die kein Ende nimmt. Amen.