Die Heiligen

6.6. Norbert von Xanten

Norbert von Xanten

Norbert von Xanten
um 1085-1134
Ordensgründer
Bischof

Norbert von Xanten

Norbert von Xanten stammte aus altem Hochadel vom Niederrhein. Er hätte ein bequemes Leben führen können. Ein solches war es auch, das er zunächst anstrebte. Da er nicht der Erstgeborene war und somit nicht den Besitz der Familie erbte, suchte man für ihn einen einträglichen kirchlichen Posten, der eine reiche Pfründe versprach aber wenig Arbeit erforderte. Norbert wurde Stiftsherr am Dom zu Xanten und kam in den Dienst des Erzbischofs von Köln.
Bald bekam er eine Stelle am kaiserlichen Hof und wurde Kaplan von Kaiser Heinrich V., dem er als Berater zur Seite stand. Am Hof des Kaisers lebte Norbert ein höfisches Leben und genoss die Güter und Annehmlichkeiten des weltlichen Lebens.
Im Jahr 1115 kam es zu einem tiefgehenden Wandel es im Leben des heiligen Norbert. In einem Bekehrungserlebnis ähnlich dem des Apostels Paulus schleuderte ihn ein Blitz vom Pferd und halb betört hörte er die Frage 'Norberte, quo vadis?' - 'Norbert, wohin gehst Du?' Norbert hörte den Ruf, verstand ihn und beschloss, sein Leben zu ändern, den Annehmlichkeiten der Welt zu entsagen und ganz Gott und den Menschen zu dienen. Seine neuen Ideale waren Armut, Reinheit, Frömmigkeit und Gehorsam. Er löste sich aus seinen Diensten am kaiserlichen Hof und verzichtete auf seinen einträglichen kirchlichen Posten.
Norbert zog sich daraufhin in die Abtei Siegburg zurück um sich dem Gebet und theologischen Studien zu widmen. Da er bisher nur die niederen Weihen empfangen hatte, strebte er nun danach, die Weihe zum Diakon und die Priesterweihe zu empfangen. Er legte seine vornehmen Kleider ab und trug von nun an ein Büßerkleid.
Nach seiner Priesterweihe strebte Norbert nach einer Reform der Kirche. Sein rhetorisches Können und sein theologisches Wissen machen ihn zusammen mit seiner Frömmigkeit zu einem begnadeten Redner. Vom Papst hatte er die Erlaubnis erhalten, als Wanderprediger aufzutreten. Er kehrte zunächst nach Xanten zurück. Doch viele seiner früheren Weggefährten waren nicht gewillt, ihren Lebenswandel zu ändern und ihr bequemes Leben aufzugeben. Sie drängten ihn dazu, Xanten zu verlassen.
Norbert zog weiter nach Frankreich und Belgien, um auch dort als Bußprediger zu wirken. In Laon durfte er im Auftrag des Bischofs eine Reform des Bistums einleiten, doch der Widerstand eines Großteils der Kleriker ließ ihn auch hier scheitern. Norbert zog sich daraufhin in ein einsames Tal etwas abseits von Laon zurück, um dort sein eigenes Kloster zu gründen. Es heißt, dass Maria in einer Traumvision Norbert eine Wiese mit einer verfallenen Kapelle gezeigt habe. Norbert gründete sein Kloster an diesem vorrausgezeigten Ort (lat. "Pratrum demonstratum"). Davon leitet sich der Name Premontre ab, der dem Orden den Namen gab: Prämonstratenser. Für seinen Orden wählte er die Regel des Heiligen Augustinus als Grundlage.
Zusammen mit 13 Gefährten legte Norbert am Weihnachtstag 1121 die Gelübde ab. Norbert war aber weiterhin als Wanderprediger tätig. 1124 traf er in Antwerpen auf Tanchelm, der Anführer einer Sekte war, die sich gegen die Kirche stellte und vor allem auch die eucharistische Gegenwart des Herrn leugnete. Leidenschaftlich trat Norbert für die Verehrung das allerheiligste Sakrament des Altares ein und Tanchelm und viele seiner Anhänger bekehrten sich.
Wegen dieses Ereignis und der großen eucharistische Frömmigkeit Norberts wird er oft mit einer Monstranz anbetend oder predigend dargestellt. Entgegen der damaligen Gewohnheit war es ihm ein wichtiges Anliegen, täglich die Heilige Messe zu feiern und er bereitete sich sehr sorgfältig darauf vor und verbrachte danach lange Zeit im danksagenden Gebet.
Bald wurde der Reformer zu neuen Aufgaben gerufen. Der Reichstag zu Speyer berief Norbert 1126 zum Erzbischof von Magdeburg. Auch dort hatte Norbert mit großen Widerständen zu kämpfen, doch letztlich gelang ihm die geistliche Erneuerung seiner Diözese. Er konnte dort auch ein Kloster seines Prämonstratenserordens errichten, das bald zum Ausgangspunkt des Wirkens des Ordens im Osten und ihrer Mission unter den Wenden und Slawen wurde. Es bereitete damit die Besiedelung der Länder östlich von Elbe und Oder durch deutsche Siedler vor.
Von Kaiser Lothar zum Erzkanzler des Reiches für Italien berufen, begleitete er diesen auf seinem Romzug 1132/1133. Dort infizierte er sich mit Malaria und kehrt geschwächt nach Magdeburg zurück, wo er am 6. Juni 1134 verstorben ist. Papst Gregor XII. sprach ihn am 28. Juli 1582 heilig. Als Magdeburg protestantisch wurde, übertrug man 1626 Norberts Reliquien in eine Kapelle der Abteikirche Strahov in Prag.

Ein strenges Leben
ist reich an Freuden.
Das glaubt niemand,
außer, wer es erprobt.

Norbert von Xanten war ein sehr eifriger und tiefer Beter. Sein ganzes Leben war Gebet. An manchen Stellen seines Lebenslaufes können wir dies ganz besonders erkennen, vor allem bei seinen Vorbereitungen auf die heilige Messe und dem Dankgebet nachher. Oder: Wenn es ihm wieder einmal gelungen ist, zwischen streitenden Parteien Frieden zu stiften, dann dankt er Gott in der Feier einer Hl. Messe.
Das alles zeigt uns einen Menschen, der aus dem Dialog mit Gott lebt und der die Früchte dieser tiefen Einheit den Menschen bringen kann. So ist der hl. Norbert auch für uns heute eine Quelle der Inspiration. Treten auch wir ein in diesen tiefen Dialog mit Gott - täglich: im Stoßgebet, im Morgen- und Abendgebet, im Tischgebet, beim Engel-des-Herrn-Gebet, im Dank- und Bittgebet, in der heiligen Eucharistie, in der Anbetung, im Lesen der Heiligen Schrift.