Die Heiligen

24.7. Christophorus

Christophorus

Christophorus
+ um 300
Märtyrer

Vom Verworfenen zum Christusträger

Der heilige Christophorus gehört zu jenen Heiligen, die in der Verehrung des Volkes sehr beliebt waren, deren Festtage aber nach dem Zweiten Vatikanum abgeschafft wurde, weil die Existenz dieser Heiligen als historisch nicht erwiesen gilt.
Die Legenden über Christophorus sind bereits im 5. Jahrhundert bekannt. Sie berichten von einem Einsiedler, der einem Riesen glich, von enormer Körpergröße, verwildert, mehr Tier als Mensch. "Canineus" - der Hundsköpfige wird er in einer Legende sogar genannt und auf manchen Bildern auch mit Hundekopf dargestellt. Symbolisch wurde diese Wildheit gedeutet auf den heidnischen Menschen, der Gott noch nicht erkannt hat und daher auch noch nicht zum vollen Menschsein gelangt ist. Doch dieser "unmenschliche" Heide wird durch Christus verwandelt in einen wahrhaften Christusträger.
Sein Dienst war es, Menschen über einen Fluß zu tragen. Er hat sein besonderes Charisma, das in seiner körperlichen Stärke lag, so im Dienst der Menschen eingesetzt. Bis heute ist er Patron der Reisenden. Fahrzeuge werden in seinem Namen gesegnet und viele haben in ihrem Auto eine Christophorusplakette. So versieht der Heilige bis heute seinen Dienst, Menschen sicher an ihr Ziel zu geleiten.
In manchen Städten ist bis heute an einem mittelalterlichen Turm ein großes Bild des Heiligen Christophorus erhalten geblieben. In mittelalterlichen Städten hatte man bewusst ein Bild des heiligen Christophorus für alle sichtbar an exponierter Stelle plaziert. Christophorus gilt auch als Patron in der Sterbestunde. Für den mittelalterlichen Menschen galt ein unvorbereiteter Tod als schlimmes Übel, weil der Mensch so vielleicht nicht die Gelegenheit hatte, seine Sünden zu bereuen. Der Anblick des heiligen Christophorus sollte die Menschen stets an den Tod erinnern. Menschen, die so das Bildnis des Heiligen sahen, waren somit vor einem unvorbereiteten Tod sicher.

Der heilige Christophorus ist heute besonders bekannt als Patron der Autofahrer. Die Legende berichtet, dass dieser unglaublich starke Mann seinen Dienst darin sah, Menschen über einen Fluss zu tragen. Eines Tages ist er dabei Christus begegnet. Ein kleines Kind stand am Ufer. "Das werde ich mühelos hinübertragen", denkt sich Christophorus. Doch je weiter er das Kind in den Fluss trägt, umso schwerer wird es, so dass er es mit all seiner Kraft kaum tragen kann.

Mehr als die Welt hast du getragen, der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Last. Ab heute heißt du Christophorus, Christusträger.

So soll das Kind zu ihm gesagt haben und Christophorus weiß, dass er wirklich dem Herrn begegnet ist. Christophorus zeigt uns, dass wir mitten in unserem Alltag, mitten in unserer Arbeit, die wir tagtäglich treu verrichten, dem Herrn begegnen können.

Christophorus gilt aber nicht nur als Patron im Straßenverkehr, sondern auch für einen anderen Weg, den jeder zu gehen hat, den Weg durch den Tod aus dieser Welt hinüber in die jenseitige Welt. Im Mittelalter hat man ein Bild des hl. Christophorus an einen hohen Turm der Stadt gemalt. Jeder, der dieses Bild sah, dachte an den Tod und war somit davor bewahrt, unvorbereitet zu sterben.

Heiliger Christophorus, du hast das Christuskind sicher durch die gefährlichen Fluten getragen. Geleite auch uns durch die Gefahren des Straßenverkehrs und gib, dass wir durch unser Verhalten im Verkehr niemanden gefährden oder verletzen.
Du Starker und Mutiger, wir vertrauen uns deinem Schutz an in allen Gefahren. Geleite uns auch dereinst sicher auf jenem letzten Weg, den jeder alleine gehen muss, wenn seine Stunde gekommen ist.

Wie aus Reprobus Christophorus wurde

Es muss ein sehr hässliches Kind gewesen sein und die Mutter erschrak, als sie ihren neugeborenen Sohn in die Arme gelegt bekam. Riesig, krumm und verwachsen mag er ausgesehen haben. Daher gaben die Eltern ihm den Namen Reprobus, "der Verworfene".
Reprobus wächst schnell, er wird riesengroß, hat Hände wie Schaufeln und Kraft wie drei Männer. Er hat nur einen Wunsch: Er will dem mächtigsten Herrscher dienen. Also macht er sich auf den Weg, diesen zu finden. Bald hört Reprobus, dass in einem fernen Land ein König über das größte Heer herrsche und alle Kriege gewinne. Das ist es, was er sucht. Er macht sich auf die beschwerliche Reise und nach vielen Monaten betritt er den Königspalast. Der Herrscher kann Männer wie diesen Riesen natürlich gut brauchen, also stellt er Reprobus sofort ein.
Nach mehreren schönen Jahren, in denen Reprobus wegen seiner herausragenden Erfolge ein Star geworden ist, steht wieder ein prächtiges Fest am Königshof an. Der letzte Sieg soll gefeiert werden. Als zu später Stunde eine Gauklergruppe auftritt und Lieder zum Besten gibt, beobachtet Reprobus etwas Seltsames: immer wenn der Sänger in seinem Lied das Wort Teufel sagt, macht der König schnell das Kreuzzeichen. Als Reprobus seinen Herrn fragt, was das zu bedeuten habe, antwortet ihm dieser, dass er Angst habe vor dem Teufel, weil der so viel Macht besitze. Reprobus erstarrt. Der Teufel mächtiger als sein Herr? Er dachte doch immer, dass der König der mächtigste Mensch auf der ganzen Welt sei. Sofort packt Reprobus sein Bündel und verlässt den Königshof. Er muss jetzt den finden, der mächtiger ist als der König.
In der Einöde begegnet er dem Teufel, der als schwarzer Ritter mit einer schrecklichen Begleiterschar erscheint, und stellt sich in seinen Dienst. Als sie aber zusammen des Weges ziehen, wird ein Kreuz sichtbar. Der Teufel weicht dem Kreuz aus und macht einen großen Umweg. Wieder wird Reprobus stutzig. Es gibt also jemanden, der mächtiger ist als der Teufel.
Reprobus verlässt den Teufel, um den noch mächtigeren Christus zu suchen und ihm dienen. Doch er kann Christus nicht finden. Er sucht und sucht, fragt hier, fragt dort und ist völlig erschöpft. Eines Tages kommt er an der Hütte eines Einsiedlers vorbei. Der alte Mann schaut so freundlich, dass er sich einfach zu ihm hinsetzt. Schließlich fragt er ihn: "Kennst du den mächtigsten Herrscher der Erde?"
Ruhig antwortet der Alte: "Ja, den kenne ich. Das ist Jesus Christus. Wenn du ihm dienen willst, so musst du fasten können." Reprobus entgegnet: "Das kann ich nicht." Auch die nächste Forderung, viel zu beten, kann er nicht befolgen. Der Einsiedler schickt ihn deshalb weg, er solle aber nach einigen Tagen wieder kommen. Schließlich findet sich doch etwas, wie Reprobus Christus dienen kann: Der Einsiedler überträgt ihm die Aufgabe, Menschen auf dem Rücken über einen gefährlichen Fluß zu tragen, denn er ist ja groß und stark.
Reprobus trägt nun unermüdlich Tag für Tag Menschen über den Fluß herüber und hinüber. Eines Nachts hört er eine Kinderstimme rufen, kann aber in der Dunkelheit nichts erblicken. Nach dem dritten Ruf geht er nochmals hinaus und sieht ein Kind, das über den Fluß getragen werden möchte. Nichts leichter als das, denkt sich Reprobus. Als er aber mit diesem Kind auf der Schulter ins Wasser steigt, wird die Last immer schwerer, das Wasser schwillt an, er fürchtet zu ertrinken und glaubt, die ganze Welt läge auf seinen Schultern.
"Mehr als die Welt hast du getragen", sagt das Kind zu ihm, "der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde. Ab heute heißt du Christophorus, Christusträger." Das Kind drückt ihn unter das Wasser und tauft ihn. Am Ufer erkennt Christophorus Christus als seinen Herrn. Christus trägt ihm auf, ans andere Ufer zurückzukehren und seinen Stab in den Boden zu stecken: er werde als Bekräftigung seiner Taufe finden, dass der Stab grüne und blühe. Als Christophorus am Morgen erwacht, sieht er, dass aus seinem Stab tatsächlich eine blühende Palme geworden ist.