Die Heiligen

30.7. Petrus Chrysologus

Petrus Chrysologus

Petrus Chrysologus
+ um 450
Bischof
Kirchenlehrer

Petrus Chrysologus

Petrus wurde um das Jahr 400 wahrscheinlich in Forum Cornelii, dem heutigen Imola, geboren. In Imola wurde er auch getauft und später zum Diakon geweiht. Viel mehr wissen wir heute nicht mehr über den ersten Teil seines Lebens.
Um das Jahr 433 wurde er Bischof von Ravenna. Diese Stadt war seit 402 Sitz des Kaisers. Der byzantinische Einfluss zeigt sich noch heute in den prachtvollen Kirchenbauten mit ihren beeindruckenden Fresken. Als Bischof der Residenzstadt hatte Petrus ein wichtiges Amt inne. Er hatte enge Beziehungen zu Papst Leo I. und zum Kaiser. Der Kaiser Valentinian III. und dessen Mutter Galla Placidia unterstützten Petrus eifrig und auf Wunsch des Kaisers wurde die Kirche von Ravenna durch ein Dekret des Papstes zur Metropolitankirche erhoben.
Die Kirche ist für Petrus Chrysologus ein Schiff auf dem Meer der Zeiten, ein beliebtes Bild bei vielen Predigern. Aber Christus ist in ihr, darum braucht sie die Stürme der Zeit nicht zu fürchten. Dies sieht er in der Stelle Mt 8,23-27 symbolisiert. Dort steigt Jesus mit seinen Jüngern in ein Boot, um über den See Gennesaret zu fahren. Während Jesus schläft, bricht ein Sturm los. Die Jünger aber wecken Jesus und er bringt den Sturm zum Schweigen.

"Er stieg in ein Schiff", heiß es dort (Mt 8,23). Christus besteigt das Schiff seiner Kirche, um für alle Zeiten die Wogen der Welt zu besänftigen, denn er will die, die an ihn glauben, in ruhiger Fahrt zum himmlischen Vaterland führen, er will die, die er zu Schicksalsgefährten seiner Menschheit gemacht hat, zu Mitbürgern seiner Stadt machen. Christus bedarf aber nicht des Schiffes, sondern das Schiff bedarf Christus, denn ohne den himmlischen Steuermann könnte das Schiff der Kirche auf der Fahrt über das Meer der Welt in so bedrohlicher und großer Gefahr nicht in den Hafen des Himmels gelangen.

Die Kirche muss immer Christus "an Bord" haben und sie muss die Einheit waren. Ein Schiff ist es, in dem die Gläubigen mit Christus dem Hafen des Himmels entgegen fahren. Garant dieser Einheit ist der Papst in Rom, der Nachfolger des hl. Apostels Petrus. Das Wird in den Worten deutlich, die Petrus Chrysologus als Mahnung an den Irrlehrer Eutyches schreibt:

Unterwirf dich allem, was er geschrieben hat, weil durch ihn der hl. Petrus, der auf dem römischen Stuhl fortlebt und die Kirche regiert, denen, die ihn suchen, den wahren Glauben gibt. - Sind wir aufrichtig bemüht, den kirchlichen Frieden und den wahren Glauben aufrecht zu erhalten, so können wir nur in Übereinstimmung mit dem römischen Bischof in den Angelegenheiten des Glaubens urteilen.

Die Gründung des Klosters Classe in der Hafenstadt Ravennas geht auf Petrus zurück und die Kaiserin Galla Placidia ließ dort das Bildnis des Gründers über der bischöflichen Kathedra anbringen. Auch der Besuch des hl. Germanus von Auxerre und dessen Tod zu Ravenna im Jahr 448 fällt in die Zeit, als Petrus dort Bischof war. Als Andenken erbat und erhielt er für sich den Mantel und den Kelch des berühmten französischen Bischofs. Wir kennen nur wenige Einzelheiten aus dem Leben des Bischofs, können aber erschließen, dass er sein Amt vortrefflich ausführte, den Glauben mehrte und beim Volk beliebt gewesen ist.
Erhalten sind uns von Petrus 183 Predigten. Viele von ihnen sind Auslegungen zu Abschnitten aus der Heiligen Schrift, vor allem den Evangelien, den Paulusbriefen und den Psalmen. Als Form der Glaubensverkündigung geben sie Zeugnis von der Gemeindepastoral des 5. Jahrhunderts. Seine Redegabe hat ihm den Beinamen Chrysologus - "Goldredner" - beschert, der erstmals für das 9. Jahrhundert bezeugt ist und seither zu einem festen Bestandteil seines Namens geworden ist. Sicher wurde er so genannt, weil seine Worte für die Zuhörer wahrlich Gold wert waren. Sie brachten allen, die sie hörten großen Gewinn.
Petrus starb um das Jahr 450 in seiner Heimatstadt Imola, wohin er kurz zuvor zu Ehren des hl. Cassian reiche Weihegeschenke gebracht und auf dessen Altar niedergelegt hatte. Wie es scheint, starb er auch in derselben Kirche, die auch jetzt noch seine Reliquien birgt. Die Kirche von Ravenna bewahrt in einem kostbaren Reliquien-Schrein einen Arm dieses hl. Bischofs. 1729 wurde Petrus zum Kirchenlehrer erhoben.

Petrus Chrysologus

Petrus Chrysologus hat mit seinen Worten den Schatz der Heiligen Schrift zum Glänzen gebracht. Doch auch jeder Mensch ist vor Gott ein Schatz, ein Goldstück, jeder Mensch ist wertvoll vor Gott, egal woher er stammt und was er ist. Nur soll der Mensch sich nicht unter Wert verkaufen, indem er nach den niedrigen Dingen der Welt strebt. Seinen wahren Wert gewinnt der Mensch, wenn er sein Leben im Licht Gottes zum Glänzen bringt. So sagt er in einer Predigt:

Du Mensch, warum giltst du dir so wenig, da du doch für Gott so kostbar bist? Gott ehrt dich hoch. Warum entehrst du dich so sehr? Warum suchst du nach dem, woraus du geschaffen bist, und nicht nach dem, wofür du gemacht wurdest?

Von großer Bedeutung für das Leben der Christen sind für Petrus Chrysologus Fasten und Barmherzigkeit:

Von sehr vielen haben wir gelesen, dass sie zwar Nationen im Kriege bezwungen haben, aber im Kampfe mit dem Fleische nicht Sieger geblieben sind. ... Woher dies? Woher? Das ist doch nicht vernunftgemäßes Tun, sondern Erschlaffung. ... Die Enthaltsamkeit ist des Menschen erste Arznei. ... Das Fasten ist das beste Mittel, die Laster auszurotten, die Verbrechen auszureißen, es bestellt den Acker des Geistes und des Leibes für gute Frucht, ... das Fasten ist das Opfer der Heiligkeit, der Keuschheit. Wer immer sich stehen sieht auf der schlüpfrigen Bahn dieses Lebens, wer erkennt, dass er den Weg des Fleisches geht, weil er gefallen ist, wer sieht, dass er dem Ansturm der Unwissenheit, den Fallstricken der Trägheit unterlegen ist, der soll dem Fasten sich unterziehen, aber stets im Bunde mit der Barmherzigkeit.
Das Fasten öffnet uns den Himmel, das Fasten führt uns zu Gott! Aber nur dann, wenn uns die Barmherzigkeit als Anwalt für unsere Angelegenheiten zur Seite steht, können wir der Vergebung sicher sein. ... Der Herr ruft aus: "Ich will Barmherzigkeit!" (Mt 9,13) Mensch! Gib also Gott, was er will, wenn du willst, dass Gott dir gibt, was du willst! ...
Jesus sagt: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. (Mt 25,34-35)
Wer dem Hungrigen sein Brot bricht, gibt sich selbst das Himmelreich! Der aber wird sich die Quelle des Lebens versiegen machen, der dem Durstigen den Wasserbecher verweigert! Aus Liebe zu den Armen verkauft Gott sein Reich, und damit jeder Mensch es sich kaufen kann, bietet er es an für den Preis eines Stückes Brot. Weil er wollte, dass alle es erhalten sollen, setzt er den Preis so gering an, dass jeder Mensch ihn zahlen kann. ... Mensch, du gibst dir, wenn du dem Armen gibst; denn was du dem Armen nicht gibst, wird ein anderer einheimsen; dir wird nur das bleiben, was du dem Armen gibst!

Wie einfach ist es doch, das Reich Gottes zu erwerben und wie schwer fällt es uns, dieses Wenige zu geben.