Die Heiligen

11.8. Klara von Assisi

Hl. Klara von Assisi

Klara von Assisi
1193-1253
Jungfrau

Chiara di Scifi kam um 1193 in Assisi als älteste Tochter des Grafen di Scifi und seiner ebenfalls adligen Frau Ortolana zur Welt. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie behütet im Kreis der Familie. Im Verlauf von Auseinandersetzungen zwischen Adel und Bürgertum musste die Familie 1202 vorübergehend nach Perugia fliehen, als sich die Situation in Assisi wieder beruhigt hatte, konnte sie dorthin zurückkehren.
Wie alle Adelstöchter durfte Klara den häuslichen Wohnturm nur zum Kirchgang oder zu anderen Feierlichkeiten verlassen - und das nur in Begleitung ihrer Familie. Augenzeugen aus dem Bekannten- und Freundeskreis der Familie Klaras beschreiben sie, dem höfischen Leben entsprechend, als "ehrenhaft und von gutem Ruf, liebenswürdig und höflich." Sie ist "schön von Angesicht", sucht aber keine Bewunderung, sondern gibt sich außerhalb des Hauses reserviert und diskret. Aber doch bleibt ihr das Leben vor den Mauern ihres Hauses nicht verborgen. Irgendwann hat sie von Franziskus gehört, der ein ganz eigenes Leben nach dem Evangelium gewählt hatte, und um den sich erste Brüder scharten.
Auch Klara selbst suchte - sicher auch durch den Einfluss ihrer frommen Mutter - nach einem Leben nach dem Evangelium. Klara betet viel, sie war aber auch begeistert von der Armutsbewegung und brachte dies durch ein ausgeprägtes soziales Bewusstsein zum Ausdruck: "Die Speisen, die ihr zu essen gegeben wurden, behielt sie bei sich, verbarg sie und sandte sie dann den Armen."
Wie es sich für adlige Mädchen gehörte, sollte sie im Alter von 15 Jahren mit einem standesgemäßen Ehemann vermählt werden. Doch Klara wehrte sich standhaft allen Versuchen, sie zu einer Heirat zu bewegen. Klara hatte sich dazu entschlossen, Jungfrau zu bleiben und sich Christus in einem gottgeweihten Leben ganz zu schenken.

Heimlich wurden über Bekannte erste Verbindungen zu Franziskus und seinen Brüdern hergestellt. Auch der Bischof von Assisi, der Franziskus und seinen Brüdern wohl gesonnen war, wurde in die Pläne Klaras eingeweiht. Zunächst verkaufte Klara ihre gesamte Mitgift und verteilte den Erlös unter die Armen. Dann kam es in der Nacht nach dem Palmsonntag 1211 zu ihrer spektakulären Flucht. Am Morgen hatte ihr der Bischof beim Hochamt persönlich einen Palmzweig überreicht, was als Zeichen seiner Zustimmung zu ihrer Entscheidung gedeutet wird.
Es war alles vorbereitet. Über einen Hintereingang verlässt Klara den Wohnturm der Familie, eine Pforte der Stadtmauer bleibt offen, durch sie verlässt Klara die Stadt und dort warten bereits einige Brüder, um sie sicher zur Kapelle Portiunkula unterhalb von Assisi zu führen, wo Franziskus und seine Brüder leben. Klara kniet vor dem Altar nieder und Franziskus schneidet ihr eigenhändig ihre schönen langen Haare ab. Dann legte Klara die kostbaren Gewänder und ihren Schmuck ab und zieht eine grobe, schlichte und ungefärbte Kutte an.

Die Brüder haben ihr bei ihrer Flucht geholfen, doch war Klara bei ihnen nicht sicher, denn es war abzusehen, dass die Familie Klaras Flucht nicht hinnehmen würde. Daher brachten die Brüder sie noch in derselben Nacht zum Benediktinerinnenkloster "San Paolo delle Abbadesse", etwa eine Wegstunde von Assisi entfernt. Dieser Abtei war wenige Jahre zuvor das päpstliche Recht auf Kirchenasyl gewährt worden. Dort lebte Klara unscheinbar unter den Bediensteten des Klosters.
Die Wut ihrer Familie ließ nicht lange auf sich warten. Da ihre Angehörigen sie weder mit guten Worten, Versprechungen und Schmeicheleien überreden konnten, versuchten sie Klara mit Gewalt zurückzuholen. Sie floh zum Altar, umfasste das Leinen darauf und enthüllte ihr geschorenes Haupt. Endlich gaben ihre Verwandten auf. Hätten sie Klara mit Gewalt vom Altar gerissen, hätten sie sich die Strafe der Exkommunikation, den Ausschluß aus der Gemeinschaft der Kirche, zugezogen. Noch heute steht der Sockel des Altars, an den sich Klara geklammert hat, dort in der Kirche.
Es war klar, dass das Asyl bei den Benediktinerinnen nur eine Übergangslösung war. Wenige Tage später führte Franziskus sie zu den "Waldschwestern", die bei der Kirche von "Sant' Angelo di Panso" in Abgeschiedenheit, jedoch ohne Klausur lebten. Nun folgte auch ihre zwei Jahre jüngere Schwester Caterina Klaras Spuren. Erneut kam es zu heftigen Tumulten, als die Familie die jüngere Schwester zurückholen wollte. Nun gab es keine schützenden Kirchenmauern mehr, Caterina musste sich mit allen Kräften verteidigen. Schließlich ließ man sie schwer verwundet liegen, aber Klara und die Schwestern pflegten sie gesund. Nach ihrer Genesung nannte sie sich Schwester Agnes als Zeichen für ihr neues Leben. Bald kam auch eine Freundin Klaras, Pacifica, um das neue Leben Klaras zu teilen.

Klara muss für ihre entstehende Gemeinschaft nun einen eigenen Lebensraum suchen. Sie findet ihn im dem Kirchlein San Damiano, das Franziskus einst mit seiner eigenen Hände Arbeit restauriert hat. Es birgt das bekannte Ikonenkreuz, das bis heute ein Kennzeichen franziskanischer Frömmigkeit ist. Bald schließen sich weitere Frauen, meist aus den adligen Familien von Assisi, Klara an. Entgegen ihren Willen muss Klara die Leitung der Gemeinschaft übernehmen.
Doch wie lebt diese Gemeinschaft? Bisher gab es für Frauen nur den Weg als Benediktinerinnen in einer vornehmen Abtei, die durch großen Besitz abgesichert waren. Alle anderen Lebensformen von Frauen waren der Kirche suspekt. Auch ein Leben zusammen mit den Brüdern des Franziskus hätte die entstehende Gemeinschaft in Verruf gebracht. Das Wanderleben, das die Brüder damals führen, war für Frauen in der damaligen Zeit nicht möglich. Es bedurfte also einer ortsgebundenen Lebensweise, die aber dennoch nach außen hin offen war.
Vor allem lehnte Klara jede Form von Besitz für ihre Gemeinschaft ab. Sie wollten von ihrer Hände Arbeit und dem, was die Menschen ihnen schenkten, leben. Klara wollte sich in vollkommener Armut mit dem armen Christus vermählen. "Wir fürchteten keine Armut, Beschwerde, Mühsal, Niedrigkeit und Verachtung von Seiten der Welt, ja wir hielten sie sogar für große Freude," sagt Klara später über diese Zeit. Wie andere Klöster Privilegien erhalten, die ihnen Besitztümer zusichern, so strebte Klara danach, für ihre Gemeinschaft das Privileg der Armut zu erhalten. Dies wird ihr von Papst Innozenz III. gewährt:

"Wie es offenbar ist, wünscht ihr euch dem Herrn allein hinzugeben und habt daher dem Verlangen nach zeitlichen Dingen entsagt. Nachdem ihr deswegen alles verkauft und an die Armen verteilt habt, nehmt ihr euch nun vor, überhaupt kein Eigentum und keinen Besitz mehr zu haben, um euch in allem an die Spuren dessen zu heften, der für uns arm geworden ist, der uns Weg, Wahrheit und Leben ist.
Von einem derartigen Vorhaben schreckt euch auch nicht der Mangel an Dingen ab, denn die Linke des himmlischen Bräutigams ist unter eurem Haupt, um zu stützen, was schwach ist an eurem Leib, den ihr in geordneter Liebe dem Gesetz des Geistes unterworfen habt.
Schließlich wird der, der die Vögel des Himmels nährt und die Lilen des Feldes kleidet, es euch weder an Nahrung noch an Kleidung mangeln lassen, bis er selbst euch in der Ewigkeit reihum bedient, wenn nämlich seine Rechte euch glückselig umarmt in der Fülle seiner Anschauung."

Franziskus schrieb für Klara und ihre Schwestern eine Lebensform ("forma vivendi") nieder, die einen großen Respekt vor deren Berufung erkennen lässt:

"Von Gott inspiriert
habt ihr euch zu Töchtern und Dienerinnen
des himmlischen Vaters und höchsten Königs gemacht
und mit dem Heiligen Geist intim verbunden, einem Ehepartner gleich,
um das Evangelium so zu leben, wie die Apostel,
weshalb ich für mich und meine Brüder verspreche,
euch immer dieselbe besondere Sorge
und Liebe zu erweisen wie den Brüdern."

Als Leiterin der Gemeinschaft von San Damiano ist Klara um das leibliche und seelische Wohl der Mitschwestern besorgt. Auch Menschen von Außen suchen Hilfe in der Gemeinschaft der Schwestern. Es wird von körperlichen und seelischen Heilungen berichtet, die von Klara ausgehen. Sie nimmt mit großer Sensibilität die Nöte der Menschen wahr und versteht es zu trösten.
Klara selbst lebt ein Leben in strengster Askese. Oft geht sie als letzte zu Bett, betet nachts lange, steht als erste auf, zündet die Lichter an, weckt jüngere Schwestern und ruft sie zum gemeinsamen Gebet. Trotz der Härte des Klosterlebens strahlt Klara, besonders wenn sie vom Gebet kommt, Freude und Zuversicht aus und steckt ihre Schwestern damit an. Für diese Kraft des Betens können viele außergewöhnliche Gebetserhörungen im Leben Klaras Hinweise sein: Etwa die zweimalige Bewahrung der Stadt Assisi und des Klosters von San Damiano vor plündernden Horden auf Klaras Gebet hin, oder zahlreiche Krankenheilungen durch Gebet und Kreuzzeichen Klaras.
Bald erkrankt Klara schwer, sie ist oft lange Zeit ans Krankenbett gebunden. Doch auch hier ließ sie sich auf ihrem Lager aufrichten und mit Kissen stützen, damit sie Handarbeiten verrichten konnte. Sie erträgt ihr Leiden in Fröhlichkeit und ohne ein Wort der Ungeduld.
Immer mehr Frauen schließen sich über Grenzen hinweg zu Gemeinschaften zusammen, die nach der Lebensform von San Damiano leben möchten. Auch Agnes, die Tochter des böhmischen Königs, hat das gleiche Verlangen nach einem Leben in der Nachfolge des Herrn in absoluter Armut wie Klara und die beiden Frauen verbindet ein intensiver Schriftverkehr. Klara schreibt an Agnes: "Ich halte dich für eine Gehilfin Gottes selbst und für eine Stütze der gebrechlichen Glieder seines unaussprechlichen Leibes." Klara ist also davon überzeugt, dass das verborgene Gebets- und Opferleben der Schwestern der ganzen Kirche, besonders ihren bedürftigsten Gliedern, zugute kommt.

Da immer mehr Gemeinschaften nach dem Beispiel Klaras leben wollen, sieht sich die Kirche veranlasst, für eine einheitliche Regel Sorge zu tragen. 1218/1219 verfasste Kardinal Hugolino, der spätere Papst Gregor IX. (um 1170-1241), eine Regel für den Orden. Sie entsprach den Vorschriften des IV. Laterankonzils von 1215, fußte auf der "Regula Benedicti", widersprach aber dem, was Klara als ihre besondere Berufung ansah. Besonders das "Privileg der Armut" wurde durch diese Regel aufgehoben, da diese den Besitz von Gütern vorsah, die ein Leben in Klausur möglich machen sollten.
Die eigenständige Berufung der Schwestern wird nun nicht mehr anerkannt, sondern sie werden als Schutzbefohlene angesehen, die in der Sicherheit einer strengen Klausur ein abgeschiedenes Leben führen sollten. Während viele der neu entstandenen Klöster nach dieser Regel leben, beachtet Klara diese Regel nur, soweit sie der "forma vivendi" entsprach. Bis an ihr Sterbebett wird sie um die Anerkennung einer eigenen Regel kämpfen.
Noch mehr Verwirrung entstand, als 1245 Papst Innozenz IV. (um 1195-1254) die Regel von 1219 aufhob und einen eigenen Regelentwurf durchzusetzen versuchte. 1247 begann Klara selbst, eine Ordensregel für die Schwestern in "San Damiano" auszuarbeiten. Als Papst Innozenz IV. 1253 nach Assisi kam, begegnete er auch Schwester Klara und war von ihr tief beeindruck, obwohl sie bereits sehr schwach und dem Tode nahe war. Zwei Tage vor ihrem Tod erhielt Klara am 9. August 1253 von Papst Innozenz IV. die ersehnte Bestätigung ihrer Ordensregel. Es ist die erste von einer Frau verfasste Ordensregel, die offiziell von der Kirche anerkannt wurde.
Am 11. August 1253 schloss Klara für immer ihre Augen. Ihre letzten Worte waren: "Herr, sei gepriesen, weil du mich erschaffen hast." Der Papst, der sich noch in Assisi aufhält, eilt mit seinem Gefolge zu Klaras Begräbnis. Innozenz IV. will spontan die Messe zu Ehren der Jungfrauen statt dem Totenoffizium feiern, was einer sofortigen Heiligsprechung Klaras gleich gekommen wäre. Das Veto des Kardinalprotektors Rainald, der die übliche Überprüfung der Heiligkeit Klaras in einem ordentlichen Prozess fordert, hindert ihn daran. So blieb es eben diesem Rainald vorbehalten, als Papst Alexander IV. und Nachfolger von Innozenz IV. am 15. August 1255 in der Kathedrale zu Anagni Klara in das Verzeichnis der Heiligen aufzunehmen.
Klaras Leichnam wurde zunächst in der Kirche San Giorgio in Assisi beigesetzt, wo man 1226 auch Franziskus bis zur Errichtung der prunkvollen Basilika zu seinen Ehren vorübergehend bestattet hatte. Am 3. Oktober 1260 bettete man ihre Gebeine in die Krypta der neu errichteten Basilika "Santa Chiara" um. Bei der Öffnung ihres Sarkophages 1850 lag die Heilige wie eine Schlafende darin.

Hl. Klara von Assisi

In der Kirche "Santa Chiara" in Assisi befindet sich ein Tafelbild der heiligen Klara aus dem 13. Jahrhundert. Es zeigt acht Szenen aus ihrem Leben (die erste Szene ist unten links, dann geht es im Uhrzeigersinn weiter).

1. Der Bischof überreicht Klara den Palmzweig

Klara hatte nochmals ihre schönsten Gewänder angelegt, das kräftige Rot hebt sie von allen hinter ihr stehenden Frauen ab. Die Überreichung des Palmzweiges beim Festgottesdienst am Palmsonntag des Jahres 1211 durch den Bischof an Klara wird als dessen Einwilligung zu Klaras Flucht und Neubeginn gesehen. Schon länger war Klara von der Lebensweise des Franziskus und seiner Brüder begeistert. Sie lauschte, wenn Franziskus in San Rufino predigte, sie schickte Speisen zu der kleinen Schar, die sich um Franziskus gebildet hatte. Ihr Vetter Rufino hatte sich bereits den Brüdern angeschlossen und es war zu heimlichen Treffen zwischen Franziskus und Klara gekommen.

2. Klara in Portiunkula

In der darauffolgenden Nacht kommt es zur sicher gut vorbereiteten Flucht Klaras aus dem elterlichen Wohnturm. Brüder empfangen sie an einer offenen Pforte an der Stadtmauer und geleiten sie zu Franziskus, der sie mit seinen Gefährten in der Portiunkula-Kapelle unten im Tal erwartet.

3. Franziskus schneidet Klara die Haare ab

Franziskus schneidet Klara die schönen Haare ab und kleidet sie mit dem aschgrauen Gewand der Minderbrüder. So setzt Klara ein sichtbares Zeichen für ihren Neubeginn.

4. Verwandte versuchen, Klara zurückzuholen

Klaras Verwandtschaft sucht nach Klara und findet sie im Schutz der Benediktinerinnen. Weder mit schmeichelnden Worten noch mit Gewalt können sie Klara von dort zurückholen. "Sie ergriff die Altartücher, zeigte ihren geschorenen Kopf und ließ sich weder entführen noch mitnehmen."

5. Agnes schließt sich Klara an

16 Tage später wiederholt sich das gleiche ernste Spiel. Klaras Schwester bricht von zuhause aus und schließt sich Klara an. Auf das Gebet Klaras hin siegt göttliche Macht über menschliche Kraft und den Männern der Familie gelingt es nicht, Agnes von Klara zu trennen.

6. Das Brotwunder

Immer mehr Frauen schließen sich Klara an. Mit diesem Bild sind wir mitten in der neu entstandenen Gemeinschaft von San Damiano: acht Schwestern umgeben Klara an einem leeren Tisch. Messer deuten daraufhin hin, dass Essenszeit ist. "Eines Tages, als die Schwestern nur noch ein halbes Brot hatten, weil sie die andere Hälfte den außerhalb wohnenden Brüdern geschickt hatten, befahl Frau Klara, jenes halbe Brot in 50 Scheiben zu schneiden und sie den Schwestern zu bringen, die zu Tisch gegangen waren. Und also hat der Herr jenes Brot auf solche Weise vermehrt, dass davon fünfzig gute und große Scheiben geschnitten werden konnten, wie die heilige Klara es aufgetragen hatte."

7. Vision der Schwester Benvenuta

Der Maler hat auf seinem Tafelbild nicht den Alltag im Kloster festgehalten, sondern wunderbare Begebenheiten. So sehen wir als nächstes, wie Jungfrauen am Sterbebett Klaras erscheinen. Die herausragende Figur in den zwei aufeinander folgenden Szenen ist Maria in hellem Gewand, mit einer Krone gekrönt. Im Hintergrund wird gezeigt, wie sie, begleitet von sechs Jungfrauen, eintritt, und im Vordergrund, wie sie alle zusammen ein großes helles Seidentuch entfalten und über die dunkler gekleidete sterbende Klara ausbreiten. Sr. Benvenuta hatte nach eigenen Angaben diese Vision am Freitagabend, den 8. August 1253, unter dem Beisein mehrerer Schwestern. Zwei davon sehen wir links im Bild wie auf einer Empore.

8. Tod der hl. Klara

Als er vom Tod Klaras hörte, beeilte sich der Papst, der damals in Assisi weilte, mit seinem Hof zu Klaras Begräbnis zu kommen. Er selbst beweihräuchert den Leichnam und bringt damit zum Ausdruck, dass er Klara als Heilige ansieht. Die Minderbrüder stehen staunend in der linken Ecke des Bildes.

Hl. Klara von Assisi
Stelle deine Gedanken vor
den Spiegel der Ewigkeit.
Stelle deine Seele in
den Glanz der Herrlichkeit Gottes.
Stelle dein Herz vor
das Bild der göttlichen Wesenheit,
und forme dich selbst durch
Betrachtung gänzlich um in
das Abbild seiner Gottheit.

Wessen Herz nach Gott ausschaut,
dessen Auge wird nicht blind.
Wessen Geist vor Gott sich beugt,
dessen Seele wird nicht krumm.
Zu Großem sind wir berufen:
Spiegel des Lichtes zu sein.
So lasst uns Gott lobpreisen
und den Menschen Gutes tun.

Da der Weg und Pfad schmal ist
und die Pforte eng,
die zum Leben führen
und Einlass gewähren,
sind nur wenige, die
darauf wandeln und dort eintreten;
und wenn auch einige
eine Zeitlang darauf gehen,
so harren doch nur wenige aus.
Selig aber, wem es gegeben ist,
darauf zu wandeln und
bis ans Ende auszuharren!