Die Heiligen

14.8. Maximilian Kolbe

Hl. Maximilian Kolbe

Maximilian Kolbe
1894-1941
Ordenspriester Märtyrer

Hl. Maximilian Kolbe

Rajmund Kolbe wurde 1894 als Sohn einer Arbeiterfamilie bei Lodz in Polen geboren. Seine Herkunft hat ihm eine typisch polnische Katholizität eingeprägt. Bereits mit 17 Jahren trat er in den Orden der Franziskaner-Minoriten ein. Dort nahm er den Namen Maximilian Maria an. 1918 wurde er zum Priester geweiht.
P. Maximilian widmete sich neben seiner Tätigkeit am Priesterseminar der Franziskaner in Krakau besonders der publizistischen Arbeit. Er gab christliche Zeitungen und Zeitschriften heraus und nutzte die modernen Massenmedien für die Verkündigung des Glaubens.

Meine Devise lautet: Jeden Fortschritt der Verherrlichung Gottes dienstbar zu machen und ihn in eine Eroberungswaffe umwandeln!

Damals begannen die Massenmedien sich immer mehr auszubreiten. Bald gab es in nahezu jedem Haushalt ein Radiogerät, immer mehr Menschen konnten sich einen Fernseher anschaffen. Nachrichten konnten schnell und massenhaft verbreitet werden. Schon damals waren auch die Risiken deutlich. Mit den Massenmedien konnten Menschen auch falsch informiert und gezielt manipuliert werden.
Doch es bringt nichts, den Fortschritt hemmen zu wollen. Zu stark sind seine Antriebskräfte. Vielmehr erkannte Maximilian Kolbe, dass den negativen Erscheinungen des Fortschritts nur dann Einhalt geboten werden kann, wenn Menschen sich seine Errungenschaften für den positiven Gebrauch zu Nutze machen. Christen suchen nicht in staubigen Bibliotheken nach Gott (es sei denn, sie sind Historiker), sondern verkünden ihn in den bunten Bildern der Massenmedien.

Ein Heiliger, das ist wirklich nicht ein alter Knacker, ein Tölpel, den man umherschubst. Ein Heiliger muss munter sein, unternehmungslustig, Freude haben an der Initiative.
Hl. Maximilian Kolbe

P. Maximilian Kolbe hat diese Initiative ergriffen. Er wollte der Welt mit Hilfe der modernsten Mittel den Glauben verkünden. Sein Ziel war die "Eroberung der Welt für die Immaculata", worin die besondere Bedeutung Mariens in seinem Missionswerk zum Ausdruck kommt. Schon zu seinen Studienzeiten in Rom gründete er zur Bekehrung der Sünder und Ungläubigen die Militia Immaculatae, die "Kampftruppe" der Unbefleckten Jungfrau Maria. 1927 wurde Niekopolana das Zentrum dieser Miliz. Die Barackenstadt westlich von Warschau entwickelte sich unter seiner Leitung zu einer franziskanischen Ordensstadt. Auch sie war der Unbefleckten Jungfrau Maria geweiht. P. Maximilian unternahm mehrere Missionsreisen und war 1930 bis 1936 mit dem Aufbau einer Missionsstation in Nagasaki in Japan betraut.
Die Beziehung zur Immaculata ist ein bestimmendes Element im Leben P. Maximilian Kolbes. Ihr liegt ein besonderes Marienerlebnis zugrunde, das ihm in seiner Jugend zuteil geworden war. Dem Willen der Immaculata wollte er sich ganz ergeben. Dazu sagt er:

Im Gehorsam tut die Immaculata ihren Willen kund.
Im Gebet auf den Knien lernt man über die Muttergottes mehr als aus den gelehrtesten Büchern.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges machte vieles vom Werk P. Maximilians zunichte. Er selbst wurde wie viele andere Polen verhaftet und ins Lager Oranienburg verbracht, jedoch bald wieder freigelassen. Er half daraufhin nach Kräften den Opfern der deutschen Besatzung. Dies führte dazu, dass er von den Nazis erneut in Haft genommen wurde. 1941 kam er in das Konzentrationslager Auschwitz.
Als im Juli 1941 ein Gefangener aus dem Lager floh, wurden vom Kommandanten zehn Männer aus dessen Block ausgesondert und zum Tod im Hungerbunker verurteilt. Einer der Ausgesonderten schrie laut auf und erinnerte unter Tränen an seine beiden Söhne. P. Maximilian Kolbe trat daraufhin nach vorne, küsste dem Lagerkommandanten die Hand und bat darum, sein Leben für das des Familienvaters geben zu dürfen. So ging er an dessen Stelle in den Hungerbunker.
Tagelang hörte man P. Maximilian Kolbe im Bunker mit den anderen Häftlingen singen und beten. Er sprach ihnen Mut zu. Als die anderen schon tot waren, fand man ihn am 14. August noch am Leben und tötete ihn mit einer Phenolspritze. Sein Leichnam wurde im Lagerkrematorium verbrannt. So ging sein Wunsch in Erfüllung:

Ich möchte und wünsche es, für die Sache Gottes zu Staub zerrieben zu werden. Und möge der Wind diesen Staub in die Welt hinaustragen, damit nichts von mir übrigbleibe. Erst dann wird das Opfer an die Immaculata vollkommen erbracht sein.

Auch wenn P. Maximilian Kolbe bei diesen Worten nicht an den Tod dachte, den er dann erfahren musste, so zeigen seine Worte doch sein großes Verlangen, sich ganz für Gott hinzugeben. Sein Eintritt für einen Familienvater zeigt deutlich, dass er bereit war, den Willen Gottes bis ins Letzte zu erfüllen. P. Maximilian Kolbe ist daher ganz von seinem Tode her zu verstehen.

Hl. Maximilian Kolbe

Aus der Zeit im Lager ist uns ein Wort von ihm überliefert:

Der Hass ist keine schöpferische Kraft.

Auch wenn er und seine Mithäftlinge so viel Leid von den Nazis erfahren mussten, so ist es für ihn keine Lösung, mit Hass darauf zu reagieren. Seine Tat der Liebe für einen Mithäftling hingegen hatte schöpferische Kraft. Die Nachricht davon verbreitete sich in Windeseile. Man wird wohl nie ermessen können, welche Wirkung sie auf unzählige Menschen hatte.
Ein weiteres Wort von ihm hat gerade heute wieder eine große Bedeutung bekommen:

Allen streckt die Liebe ihre Hand entgegen, für alle betet sie, leidet sie und wünscht allen das Beste. Sie will das Glück für alle, denn so will es Gott.

Bei diesen Worten musste ich an die Flüchtlingsströme unserer Tage denken. Die Liebe fordert es, allen Menschen in Liebe zu begegnen, allen das Glück zu ermöglichen. Doch wie können wir die Liebe Wirklichkeit werden lassen? Ist es schon damit getan, wenn wir alle Menschen, die zu uns fliehen, aufnehmen? Das ist zwar schön gedacht, doch wenn diese Menschen hier sind, müssen sie in die Gesellschaft eingegliedert werden, müssen die Möglichkeit bekommen, selbst Teil dieser Gesellschaft zu werden. Dabei kommt es zu Konflikten, weil einerseits die Neuankömmlinge bald merken, dass das Leben hier nicht so einfach ist, wie sie es gedacht haben und weil die hier Lebenden sich bedroht fühlen.
Hier gilt es, mit Phantasie und Initiative zu vermitteln, Menschen zusammenzubringen, gegenseitige Verständigung möglich zu machen. Es gilt aber auch, vorausschauend zu planen und abzuschätzen, was beiden Seiten zugemutet werden kann. Es gilt, weiter zu blicken und die Ursachen für die massenhafte Flucht zu erkennen. Hierbei erkennen wir, dass wir mit unserem Lebensstil nicht unschuldig daran sind, dass in den armen Ländern Not herrscht und die Menschen dort keine Perspektive haben.
Wir müssen handeln, aber nicht durch die zerstörende Kraft des Hasses, sondern durch die schöpferische Kraft der Liebe. Die Liebe ist erfinderisch, die Liebe findet einen Weg, auch wenn die Probleme der gegenwärtigen Zeit unlösbar erscheinen. Wir als Christen müssen aufstehen und die Liebe verkünden, die Liebe, die in Jesus Christus Mensch geworden ist. Wir müssen unseren Glauben bezeugen, auch wenn wir dafür heute verlacht und verspottet werden. Und wir müssen wieder mehr Maria entdecken als unsere Fürsprecherin und Helferin. Beten wir mit P. Maximilian Kolbe:

Hl. Maximilian Kolbe
Maria,
Königin des Himmels und der Erde,
ich weiß, dass ich nicht würdig bin,
mich dir zu nähern.
Doch da ich dich so sehr liebe,
wage ich es, dich zu bitten,
du mögest so gütig sein
und mir erklären, wer du bist.
Ich möchte dich immer besser kennenlernen,
damit ich dich immer mehr lieben
und ehren kann.
Und ich möchte auch anderen mitteilen,
wer du bist,
damit immer mehr Menschen
dich immer besser kennen und inniger lieben,
damit du die Königin aller Herzen sein kannst,
aller Herzen, die hier auf Erden schlagen.
Einige kennen nicht einmal deinen Namen,
andere wagen es nicht, auf dich zu schauen,
andere glauben, auch ohne dich
das Ziel ihres Lebens erreichen zu können.
Es gibt viele Menschen, die dich lieben,
aber es gibt wenige, die aus Liebe zu dir
zu allem bereit sind.
Wann wirst du in allen Herzen Königin sein?
Wenn die Bewohner dieser Erde
dich als Mutter anerkennen,
wenn der Vater im Himmel wirklich Vater sein kann
und alle Menschen sich als Geschwister fühlen.
Amen.