Die Heiligen

30.9. Hieronymus

Hieronymus

Hieronymus
um 345-420
Kirchenvater

Hieronymus

Sophronius Eusebius Hieronymus wurde als Sohn wohlhabender christlicher Eltern in Stridon in der römischen Provinzen Dalmatien geboren. Er studierte in Mailand und Rom, stürzte sich in das Leben der Weltstadt und fühlte sich mehr zu den antiken Klassikern hingezogen als zur Heiligen Schrift, deren Sprache ihm als einfältig erschien.
Zu dieser Zeit wurde Hieronymus schwer krank und ein starkes Fieber befiel ihn. Da hatte er eine Vision. Er wurde vor Gottes Thron entrückt. Dort fragte man ihn, welchen Glaube er habe. "Ich bin ein Christ," antwortete er. Doch der Richter sprach zu ihm: "Du lügst, ich weiß, dass du ein Anhänger Ciceros bist und kein Christ. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz." Hieronymus empfing Schläge und rief: "Herr, erbarme dich meiner."
Auch wenn Hieronymus beteuert, seither der antiken Literatur abgeschworen zu haben, bleibt doch deren Einfluss in seinem Werk spürbar.
366 ließ Hieronymus sich taufen und setzte später seine Studien in Trier fort, wo er das Klosterleben kennen lernte. 373 schloss er sich in Aquileia einem asketischen Bund an und eine Wallfahrt ins Heilige Land führte ihn zu Einsiedlern in die Wüste Chalkis.
379 wurde Hieronymus zum Priester geweiht und 382 ernannte ihn Papst Damasus I. zu seinem Sekretär. Damals erheilt er den Auftrag, die gesamte Bibel ins Lateinische zu übersetzen, ein Werk, das ihn den Rest seines Lebens beschäftigte. Seine guten Kenntnisse der griechischen und hebräischen Sprache und seine Kontakte ins Heilige Land prädestinierten ihn zu diesem Vorhaben. Die Vulgata, die bedeutendste Übersetzung der Heiligen Schrift in Latein, geht auf Hieronymus zurück.
Hieronymus war vor allem auch bei vornehmen Frauen als Seelsorger geschätzt. Viele Briefe an die adlige römische Witwe Paula und deren Tochter Julia sind uns erhalten. Nach dem Tod von Papst Damasus hatte Hieronymus Aussichten darauf, dessen Nachfolger zu werden, doch er hatte auch viele Gegner, so dass seine Wahl nicht zustande kam. Enttäuscht verließ er 385 Rom und siedelte sich in Betlehem an, wo er zusammen mit Paula aus deren Vermögen vier Klöster gründete: drei Nonnenklöster und eines für Mönche, dessen Leitung er übernahm.
35 Jahre lang wirkte Hieronymus zurückgezogen, aber mit intensiver schriftstellerischer Tätigkeit und wurde zu einem der bedeutendsten Theologen aller Zeiten. Viele seiner Schriften sind uns erhalten, darunter Bibelkommentare und die erste christliche Literaturgeschichte "De viris illustribus" über die ausgezeichneten Männer der Kirchengeschichte.
Mit seinem einstigen Jugendfreund Rufinus führte er einen heftigen theologischen Streit, in dem es vor allem um die Bedeutung des Origenes ging, der einen großen Einfluss auch auf Hieronymus hatte, dessen Werk damals aber von der Kirche verworfen wurde, woraufhin sich Hieronymus im Gegensatz zu Rufinus scharf von ihm distanzierte. Auch mit dem heiligen Augustinus stand Hieronymus in Briefkontakt. Hieronymus starb im Alter von 73 Jahren in seinem Kloster in Betlehem.

Hieronymus

Wie Hieronymus zu seinem Löwen kam

In vielen Darstellungen des heiligen Hieronymus sehen wir einen Löwen zu seinen Füßen. Die Legende erzählt folgende Begebenheit:
Eines Abends, als Hieronymus mit seinen Mitbrüdern im Garten seines Klosters in Betlehem saß, kam ein Löwe hinkend daher. Alle erschraken, doch Hieronymus nahm den Löwen freundlich auf. Er sah den Dorn, der ihm in der Tatze schmerzte, und zog ihn heraus. Die Mönche pflegten den Löwen und dieser blieb im Kloster wie ein Haustier.
Hieronymus aber entschied, dass der Löwe wie jeder andere im Haus eine Aufgabe haben solle und er trug ihm auf, den Esel des Klosters zu bewachen. Es geschah aber eines Tages, dass der Löwe schlief und Kaufleute den Esel raubten. Als der Löwe aufwachte, war der Esel nirgends zu finden. Die Mönche aber meinten, der Löwe habe den Esel gefressen. Als Strafe musste der Löwe nun die Lasten tragen, die die Mönche sonst dem Esel aufluden.
Der Löwe nahm diese Strafe geduldig an. Eines Tages aber kamen die Kaufleute zurück und der Löwe erkannte sofort den gestohlenen Esel. Mit großem Gebrüll stürzte er sich auf die Kaufleute, die um ihr Leben fürchten. Sie suchten Schutz im Kloster, wo die Mönche sie auch freundlich empfingen. Schließlich gestehen die Kaufleute den Diebstahl des Esels und versprechen, dem Kloster als Wiedergutmachung regelmäßig bei ihrer Durchreise Öl zu schenken. Der Esel aber verrichtet nun im Kloster wieder seinen Dienst und der Löwe kann wieder froh und frei von Schuldzuweisungen unter den Brüdern leben.

Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit, und wer die Heilige Schrift nicht kennt, der kennt weder Gottes Kraft noch seine Weisheit: die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen.

Dass Gott mehr gibt, als wir von ihm erbitten, dass er des öfteren schenkt, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, keines Menschen Herz erfahren hat, war mir bereits aus den heiligen und geheimnis- vollen Schriften bekannt. Nun aber habe ich es an mir selbst erlebt.

Es ist eines Christen unwürdig, in einem Zustand leben zu wollen, in dem er nicht sterben möchte.