Die Heiligen

9.11. Elisabeth von Dijon

Elisabeth von Dijon

Elisabeth von Dijon von der Hl. Dreifaltigkeit
1880-1906
Ordensfrau
Mystikerin

Dreifaltigkeit

Elisabeth Catez wurde im Jahr 1880 als Tochter eines französischen Hauptmanns in Bourges in Frankreich geboren. Bald darauf zog die Familie nach Dijon um. Elisabeth verbrachte eine behütete Kindheit und schon früh zeigte sich ihre tiefe Frömmigkeit. Im Alter von 14 Jahren gelobt sie ewige Jungfräulichkeit. Ihrer musikalischen Begabung folgend wurde sie zunächst Pianistin. Im Alter von 21 Jahren trat sie in das Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in Dijon ein und nahm dort den Ordensnamen Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit an. Nach dem Noviziat legte sie am 11. Januar 1903 ihre Gelübde ab.
Das Leben im Karmel war streng und entbehrungsreich. Es gab dort weder Heizung noch fließendes Wasser. Doch für Elisabeth war es der Himmel auf Erden. In einem ihrer Briefe schreibt sie:

Mir scheint, ich habe meinen Himmel auf Erden gefunden, denn der Himmel ist Gott, und Gott ist in meinem Herzen.

Ihre Frömmigkeit war geprägt von einer innigen Verehrung der heiligsten Dreifaltigkeit und der Sehnsucht nach er tiefen inneren Vereinigung mit Gott. Dies kommt in ihren Worten zum Ausdruck:

Leben wir mit Gott wie mit einem Freund, haben wir lebendigen Glauben, um durch alles hindurch mit ihm vereinigt zu sein.

Elisabeth ist davon überzeugt, dass Gott den Menschen dazu erwählt hat, in seiner Liebe zu leben und in dieser so großen Liebe hat er ihn auch vorherbestimmt, seinem gekreuzigten Sohn gleichgestaltet zu sein. Für Elisabeth ist die Liebe die Zusammenfassung ihres Daseins und ihre Antwort auf diese Liebe ist der Glaube, ein Glaube, der jenseits von Gefühl, Geschmack und Erfahrung liegt, der aber von der Gewissheit getragen ist, dass der dreifaltige Gott im Menschen seine Wohnung genommen hat. Der Glaube an Gottes Liebe kennt keine Schwankungen. Früh hat Elisabeth erkannt, dass sie im Leiden dem gekreuzigten Gottessohn gleichförmig werden kann:

Die Seele, die Gott dienen will, muss entschlossen sein, wirklich und wirksam an der Passion des Herrn teilzunehmen.

In dieses Leiden wird Elisabeth tief hinein genommen. Bereits im Jahr 1905 zeigen sich die Anzeichen einer Erkrankung an Tuberkulose. Zusätzlich trat bei ihr die damals unheilbare Addisonsche Krankheit auf, so dass Elisabeth ab März 1906 auf der Krankenstation untergebracht werden musste. Nach langen Monaten des Leidens und Ringens mit dem Tod starb sie im Alter von 26 Jahren am 9. November 1906. Am 25. November 1984 wurde sie von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Eine ihrer schönsten Hinterlassenschaften an uns ist das Gebet zur heiligsten Dreifaltigkeit:

O mein Gott, Dreifaltigkeit die ich anbete! Hilf mir, mich selbst ganz zu vergessen, um mich ganz in dir zu gründen, unwandelbar und friedvoll, so als wäre meine Seele bereits in der Ewigkeit. Nichts soll meinen Frieden stören können, nichts mich dazu bringen können, dich zu verlassen, o du mein unwandelbarer Gott. Vielmehr soll jede Minute mich weiter in die Tiefe deines Geheimnisses hineinführen! Schenke meiner Seele Frieden, mache sie zu deinem Himmel, zu deiner geliebten Wohnung und zum Ort deiner Ruhe. Möge ich dich dort nie verlassen, sondern voll und ganz dort sein, ganz wach in meinem Glauben, ganz anbetend und ganz mich hingebend an dein schöpferisches Handeln.

O mein geliebter Christus, aus Liebe gekreuzigt, ich möchte eine Braut für dein göttliches Herz sein, ich möchte dich mit Ehre überschütten, ich möchte dich lieben, ja aus Liebe zu dir sterben! Aber ich fühle mein Unvermögen, und ich bitte dich: Bekleide mich mit Dir selbst, mach meine Seele mit allen ihren Regungen deiner Seele gleichförmig, überflute mich, durchdringe mich, setze dich an meine Stelle, damit mein Leben ganz ein Widerschein deines Lebens sei. Komm, bete an, heile und erlöse in mir!

O ewiges Wort, Wort meines Gottes, ich will mein Leben damit verbringen, auf dich zu hören, ich will ganz offen und gelehrig sein, um alles von dir zu lernen. Sodann will ich durch alle Nächte, alle Leere und alles Unvermögen hindurch immer den Blick auf dich richten und in deinem hellen Licht bleiben. O mein geliebter Stern, banne mich fest, damit ich nie mehr aus deinem Strahlenkreis herausfallen kann.

O verzehrendes Feuer, Geist der Liebe, komm über mich, damit in meiner Seele die Inkarnation des Wortes geschehe, damit ich Ihm eine weitere Menschheit sei, in der Er sein ganzes Mysterium erneuert. Und du, o Vater, neige Dich zu Deinem armen, geringen Geschöpf herab, bedecke es mit deinem Schatten, sieh in ihm nur den Viel-Geliebten, an dem Du Dein Wohlgefallen hast.

O meine Dreifaltigkeit, mein Alles, meine Seligkeit, unendliche Einsamkeit, Unermesslichkeit, in die ich mich verliere, ich liefere mich dir als Beute aus. Senke dich ganz in mich hinein, damit ich mich in dich versenke, bis ich einst in deinem Licht zur Anschauung deiner unermesslichen Größe und Erhabenheit gelange.

Meister, wie gern möchte ich mit dir in der Stille leben. Vor allem aber möchte ich deinen Willen tun und da du mich noch in der Welt haben willst, unterwerfe ich mich mit ganzem Herzen aus Liebe zu dir.

Das Dreifaltigkeitsfest ist wirklich mein Fest, für mich gibt es nichts Vergleichbares. Es ist ein Fest der Stille und der Anbetung. Noch nie habe ich das Geheimnis so gut verstanden und die ganze Berufung, die in meinem Namen liegt.

Ich spüre so viel Liebe über meiner Seele! Es ist wie ein Meer, in dem ich tauche und untergehe, es ist meine Schau auf Erden, in der Erwartung des Schauens von Antlitz zu Antlitz im Lichte. Er ist in mir, ich bin in ihm, ich brauche ihn nur zu lieben, mich von ihm lieben zu lassen, und dies immerdar, durch alles hindurch: erwachen in der Liebe, sich bewegen in der Liebe, einschlafen in der Liebe, die Seele in seiner Seele, das Herz in seinem Herzen, damit er durch seine Berührung mich reinige und von meinem Jammer befreie.