Die Heiligen

23.11. Papst Klemens I.

Hl. Klemens

Klemens I.
+ 102
Papst
Märtyrer

Gottes Wort

Die Zeit der ersten Christen wieder lebendig werden zu lassen, dies wünschen sich Menschen zu allen Zeiten. Clemens hat sie noch selbst kennengelernt, die Apostel Jesu Christi, die bald nach Jesu Tod auch nach Rom gekommen sind. Er war fasziniert von dem, was Petrus über diesen Jesus berichtete. Wie so viele schloss sich Klemens der Christengemeinde an, die unter Petrus entstanden war, und ließ sich taufen.
Er erlebte, wie Petrus, Paulus und viele andere Christen unter Kaiser Nero hingerichtet wurden. Dass es in Rom gefährlich war, ein Christ zu sein, schreckte ihn nicht ab. Es ermutigte ihn vielmehr, entschlossen von diesem Jesus, den er durch die Predigt des Petrus kennengelernt hatte, Zeugnis zu geben. Alle Menschen sollten erfahren, dass dieser Jesus gekommen ist, um den Menschen Heil und Erlösung zu bringen.
Unter den ersten beiden Nachfolgern des Heiligen Petrus, den Heiligen Linus und Kletus, hatte er eine wichtige Stellung in der römischen Gemeinde inne. Als Kletus starb, wurde Klemens die Ehre zuteil, der vierte Bischof von Rom zu sein. In den Jahren 90 bis 101 leitete er die Kirche. Es heißt, dass sich in dieser Zeit so viele Menschen wie nie zuvor der christlichen Gemeinde anschlossen. Er hat einen Brief an die Gemeinde von Korinth geschrieben, der uns bis heute erhalten geblieben ist. Mehrere andere Schreiben, die ebenfalls unter seinem Namen überliefert sind, stammen wahrscheinlich nicht von ihm selbst.
Wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus wurde Klemens vom Kaiser in die Steinbrüche der Krim verbannt, wo er mit vielen anderen unter brutalsten Bedingungen zu arbeiten hatte. Als es ihm gelang, viele seiner Mitgefangenen zu Christus zu bekehren, beschloss man, ihn zu töten. Er wurde mit einem Anker um den Hals ins Meer geworfen, damit sein Leichnam für die Christen unauffindbar bliebe. Doch durch ein Wunder konnte der Leichnam des heiligen Märtyrers einige Zeit später aus dem Meer geborgen werden.

Der erste Brief an die Korinther

Anlass des Schreibens von Papst Klemens an die Korinther ist ein "für die Auserwählten Gottes unpassender und fremdartiger, ruchloser und unseliger Streit, den einige wenige hitzige und verwegene Leute, die da sind, bis zu einem solchen Grade von Unverstand angefacht haben, dass euer ehrwürdiger, hochgerühmter und bei allen Menschen beliebter Name in hohem Grade beschimpft wurde." Wir erinnern uns, bereits Paulus tritt in seinen Briefen an die Korinther als Streitschlichter auf.
Klemens lobt zunächst das vorher vorbildliche Gemeindeleben in Korinth in Gottesfurcht, Eintracht und Nächstenliebe. "Alle wart ihr demütiger Gesinnung, fern jeder Überhebung, lieber Untergebene als Gebieter, freudiger im Geben als im Nehmen; ihr wart zufrieden mit den Gütern, die Christus euch für den Lebensweg gab und auf sie bedacht; seine Worte habt ihr sorgfältig eingeschlossen in euer Inneres, und seine Leiden standen euch vor Augen. So war allen ein tiefer und gedeihlicher Friede beschieden und ein unstillbares Verlangen, Gutes zu tun, und in vollen Strömen ergoss sich der Heilige Geist über euch alle."
Doch mit der Zeit ging der Eifer des Anfangs verloren, es kam der Alltag und mit ihm die Bequemlichkeit und aus ihr erwuchsen "Eifersucht und Neid, Streit und Aufruhr, Verfolgung und Unordnung. So erhoben sich die Unbeachteten gegen die Geachteten, die Ruhmlosen gegen die Berühmten, die Unverständigen gegen die Weisen, die Jungen gegen die Alten. Deshalb ist die Gerechtigkeit und der Friede weit weg geflohen, indem jeder die Furcht Gottes ablegte und in seinem Glauben an ihn erblindete, nicht mehr auf dem gesetzlichen Pfad seiner Gebote wandelte noch ein Christus würdiges Leben führte, sondern indem jeder den Leidenschaften seines bösen Herzens nachging."
An mehreren Beispielen aus der Schrift zeigt Klemens, welch verheerende Folgen die Eifersucht hat. Aus Eifersucht hat Kain seinen Bruder Abel erschlagen, "wegen der Eifersucht musste unser Vater Jakob fliehen vor dem Angesicht Esaus, seines Bruders. Die Eifersucht war schuld, dass Joseph bis zum Tode verfolgt wurde und dass er in Knechtschaft geriet." Viele Gerechte von Mose bis David und bis in die Gegenwart hinein haben unter dieser Eifersucht zu leiden, so auch die Apostel.

"Wegen Eifersucht und Neid haben die größten und gerechtesten Männer, Säulen waren sie, Verfolgung und Kampf bis zum Tode getragen. Stellen wir uns die guten Apostel vor Augen: einen Petrus, der wegen ungerechter Eifersucht nicht ein oder zwei, sondern vielerlei Mühseligkeiten erduldet hat und, nachdem er so sein Zeugnis für Christus abgelegt hatte, angelangt ist an dem ihn gebührenden Ort der Herrlichkeit. Wegen Eifersucht und Streit hat Paulus den Beweis seiner Ausdauer erbracht. Siebenmal gefesselt, vertrieben, gesteinigt, Herold des Evangeliums im Osten und Westen, holte er sich den herrlichen Ruhm seines Glaubens."

Klemens ruft ins Gedächtnis, worauf es wirklich ankommt: den Menschen die Umkehr und Vergebung der Sünden in Jesus Christus zu verkünden.

"Dies, meine Geliebten, schreiben wir nicht nur zu eurer Ermahnung, sondern auch zu unserer eigenen Beherzigung; wir befinden uns ja auf demselben Kampfplatz, und der gleiche Kampf ist uns auferlegt. Deshalb wollen wir die leeren und eitlen Sorgen aufgeben und wollen uns zuwenden der ruhmvollen und heiligen Regel der uns übergebenen Lehre, und wollen sehen, was schön, erfreulich und angenehm ist in den Augen unseres Schöpfers. Wir wollen hinblicken auf das Blut Christi und erkennen, wie kostbar es auch Gott seinem Vater ist, weil es, wegen unseres Heiles vergossen, der ganzen Welt die Gnade der Reue gebracht hat. ...
Daher wollen wir, Brüder, demütigen Sinnes sein, ablegen jede Prahlerei, Hochmut, Unbesonnenheit, Zorn und erfüllen, was geschrieben steht, ... eingedenk der Worte des Herrn Jesus: Seid barmherzig, damit ihr Barmherzigkeit erlangt; verzeiht, damit ihr Verzeihung findet; wie ihr tut, so wird man euch tun; wie ihr gebt, so wird euch gegeben werden; wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden; wie ihr Milde übt, so werdet ihr Milde erfahren; mit welchem Maße ihr messt, mit dem wird euch gemessen werden."

Er ruft die Korinther dazu auf, sich nicht den Unruhestiftern anzuschließen, sondern jenen, "die in Frömmigkeit den Frieden lieben. ... Den Demütigen gehört nämlich Christus, nicht denen, die sich erheben über seine Herde." Er zeigt auf, wie Christus sein Leben für alle dahingegeben hat und führt dann die Merkmale eines christlichen Gemeindelebens an.

"Lieber wollen wir bei Menschen, bei törichten, unverständigen, stolzen, die eingebildet sind auf ihre prahlerischen Reden, Anstoß erregen als bei Gott. Unseren Herrn Jesus Christus, dessen Blut für uns hingegeben wurde, wollen wir verehren, unsere Vorgesetzten wollen wir achten, die Älteren ehren, die Jugend wollen wir erziehen in der Zucht der Gottesfurcht, unsere Frauen wollen wir zum Guten anleiten: Sie sollen der Keuschheit liebenswürdige Sitte zeigen, sollen ihrer Sanftmut unversehrte Gesinnung an den Tag legen, die Mäßigung ihrer Zunge durch ihr Schweigen kund tun; ihre Liebeswerke sollen sie nicht tun nach Neigung, sondern sie in heiliger Gesinnung gleichermaßen allen zuwenden, die Gott fürchten. Unsere Kinder sollen der Erziehung in Christus teilhaftig werden; sie sollen lernen, was demütiger Sinn bei Gott vermag, wie mächtig reine Liebe bei Gott ist, wie Gottesfurcht gut und groß ist und wie sie alle rettet, die in ihr ein heiliges Leben führen in reiner Gesinnung. Er erforscht nämlich die Gedanken und Gesinnungen; sein Odem wohnt in uns, und wenn er will, nimmt er ihn weg."

Vor allem sollen die Gläubigen stets bereit sein für das Kommen des Herrn, der mit seinem Kommen wartet, bis die Früchte des Glaubens reif geworden sind:

"O ihr Toren, vergleicht euch mit einem Baum; nehmt einen Weinstock: zuerst verliert er die alten Blätter, dann wächst eine Knospe, dann ein Blatt, dann eine Blüte, hernach eine saure Traube, und dann erst ist die reife Traube da. Ihr seht, dass in kurzer Zeit die Frucht des Baumes zur Reife gelangt. Wahrhaftig, schnell und plötzlich wird sein Wille Vollendung finden, da ja auch die Schrift selbst hierfür Zeugnis gibt: Schnell wird er kommen und nicht zögern, und plötzlich wird einziehen der Herr in seinen Tempel und der Heilige, den ihr erwartet."

Die Menschen erwartet "eine künftige Auferstehung, zu deren Anfang Gott den Herrn Jesus Christus selbst machte, da er ihn von den Toten erweckte." Klemens führt einige Beispiele an, die auf die Auferstehung hinweisen, so die Legende vom Phönix, die damals weithin bekannt ist. Auch das Alte Testament liefert viele Hinweise auf die Auferstehung. Wir dürfen Gott vertrauen, der uns die Hoffnung auf die Auferstehung gegeben hat.

"Durch diese Hoffnung also sollen unsere Seelen fest gekettet sein an den, der treu ist in seinen Verheißungen und gerecht in seinen Gerichten. Der verboten hat zu lügen, wird viel weniger selber lügen; denn bei Gott ist nichts unmöglich außer die Lüge. Entzünden soll sich daher in uns der Glaube an ihn, und wir wollen beherzigen, dass ihm alles nahe ist. In seinem mächtigen Wort hat er das All aufgebaut, und in seinem Wort kann er es niederreißen. ...
Wir wollen also zu ihm hinzutreten in Heiligkeit des Herzens, rein und unbefleckt die Hände zu ihm erhebend, voll Liebe zu unserem milden und gütigen Vater, der sich uns gemacht hat zu seinem auserwählten Teil. ... Suchen wir uns also seinen Segen und schauen wir, welches die Wege seines Segens sind!"

Klemens weist hin auf die Gnade der Erlösung. Doch es bedarf auch unserer Werke, damit wir gerettet werden. Erneut mahnt er zu einem gottgefälligen Leben und weist hin auf den zu erhoffenden Lohn.

"Wie selig und wunderbar sind die Geschenke Gottes, Geliebte! Leben in Unsterblichkeit, Glanz in Gerechtigkeit, Wahrheit in Freimut, Glaube in Vertrauen, Enthaltsamkeit in Heiligung; und dies alles ist schon in unser Verständnis gedrungen. Was nun fürwahr ist denen bereitet, die ausharren? Der Schöpfer und Vater der Ewigkeit, der Allheilige selbst kennt die Größe und Schönheit dieser Güter. Wir nun wollen kämpfen, damit wir erfunden werden in der Zahl derer, die ausharren, auf dass wir teilhaben an den versprochenen Gütern.
Wie aber wird das geschehen, Geliebte? Wenn unsere Gesinnung in Treue gefestigt ist gegen Gott, wenn wir nachstreben dem, was ihm angenehm und wohlgefällig ist, wenn wir tun, was seinem heiligen Willen entspricht, wenn wir gehen auf dem Wege der Wahrheit, wenn wir wegwerfen von uns alles Unrecht und alle Schlechtigkeit, Habsucht, Streit, Bosheit und Hinterlist, Verleumdung und üble Nachrede, Hass gegen Gott, Aufgeblasenheit und Prahlerei, Eitelkeit und ungastliches Wesen. Denn wer solches tut, ist bei Gott verhasst; aber nicht allein die solches tun, sondern auch die, welche ihnen zustimmen."
Gottes Wort

Jesus Christus ist der Weg zur Seligkeit.

"Durch ihn streben wir standhaft nach den Höhen des Himmels, durch ihn schauen wir sein heiliges und erhabenes Antlitz, durch ihn wurden die Augen unseres Herzens geöffnet, durch ihn ringt sich unser unweiser und dunkler Verstand durch zum Licht, durch ihn wollte der Herr uns kosten lassen von dem unsterblichen Wissen."

Klemens ruft zum Kampf für das Gute auf. Um zum Sieg zu gelangen, braucht es die Einheit der Truppe, die aus Großen und Kleinen besteht, die alle aufeinander angewiesen sind, alles aber verdanken wir Gott, ohne den wir nichts sind und nichts haben.

"Lasst uns also kämpfen, Männer, Brüder, mit aller Ausdauer unter seinen untadeligen Gesetzen. Schauen wollen wir auf die, die unter unseren Führern kämpfen, wie sie wohlgeordnet, geziemend und gehorsam die Befehle vollziehen. Nicht alle sind Tribunen, oder Oberste, oder Hauptleute, oder Führer von Abteilungen usw., sondern jeder erfüllt auf seinem richtigen Posten die Anordnungen des Königs und der Anführer. Die Großen können nicht sein ohne die Kleinen und die Kleinen nicht ohne die Großen; überall gibt es eine Art Mischung, und darin liegt der Vorteil. Nehmen wir unseren Körper; der Kopf ist nichts ohne die Füße, ebenso die Füße nichts ohne den Kopf; und die kleinsten Glieder unseres Leibes sind notwendig und nützlich für den ganzen Körper; aber alle halten zusammen, und es bedarf eines einmütigen Gehorsams zum Wohle des ganzen Körpers.
So soll denn unser ganzer Körper gerettet werden in Christus Jesus, und jeder soll seinem Nächsten sich fügen, wie es in seiner Gnadengabe begründet ist. Der Starke sorge für den Schwachen, und der Schwache kümmere sich um den Starken; der Reiche unterstütze den Armen, der Arme aber danke Gott dafür, dass er jenem gegeben, wodurch seinem Mangel abgeholfen werde; der Weise zeige seine Weisheit nicht in Worten, sondern in guten Werken; der Demütige stelle sich selbst kein Zeugnis aus, sondern lasse einen anderen über sich Zeugnis geben; wer keusch ist im Fleische, rühme sich nicht in der Erkenntnis, dass ein anderer es ist, der ihm die Gnade der Enthaltsamkeit verleiht.
Betrachten wir nun, Brüder, aus welchem Stoff wir geschaffen wurden, welcher Art und was wir waren beim Eintritt in diese Welt, aus welch dunkler Gruft unser Bildner und Schöpfer uns in seine Welt geführt, da er seine Wohltaten bereit hielt, schon bevor wir geboren waren. Da wir nun dies alles von ihm bekommen haben, schulden wir ihm in allem Dank. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

In der Kirche Gottes aber herrscht eine Ordnung, die von Gott selbst bestimmt wurde:

"Die Apostel haben uns das Evangelium verkündet, das sie vom Herrn Jesus Christus empfangen haben, Jesus Christus aber ist gesandt von Gott. Christus ist also von Gott und die Apostel von Christus gesandt; beides ist demnach geschehen in aller Ordnung nach dem Willen Gottes. Sie empfingen also ihre Aufträge, wurden durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus mit Gewissheit erfüllt, wurden im Glauben an das Wort Gottes gefestigt, und dann zogen sie voll des Heiligen Geistes hinaus zur Predigt, dass das Reich Gottes nahe sei. Indem sie nun in Ländern und Städten predigten, setzten sie die Erstlingsfrüchte ihrer Predigt, nach vorhergegangener Prüfung im Geiste, zu Bischöfen und Diakonen der zukünftigen Gläubigen ein. ...
Die Apostel aber wussten durch unseren Herrn Jesus Christus, dass Streit entstehen werde um die Bischofswürde. Aus diesem Grunde setzten sie auch, da sie eine genaue Kenntnis hiervon im Voraus erhalten hatten, die oben Genannten ein und gaben ihnen dazu Auftrag, dass, wenn sie entschlafen wären, andere erprobte Männer ihren Dienst übernähmen. Die also von jenen oder hernach von anderen ausgezeichneten Männern unter Zustimmung der ganzen Gemeinde eingesetzten Bischöfe, die das Hirtenamt Christi in Demut untadelig, ruhig, uneigennützig verwaltet haben, die lange Zeit hindurch von allen ein gutes Zeugnis erhalten haben, diese von ihrem heiligen Amte abzusetzen, ist nach unserer Ansicht ein Unrecht."

Neben den vorher geschilderten Streitigkeiten war es in Korinth auch zur Absetzung der rechtmäßig eingesetzten Bischöfe und Presbyter gekommen. Diese aber sieht Klemens als großes Unrecht an, weil sie ein Eingriff in die von Gott gefügte Ordnung der Kirche bedeutet. Mit eindrücklichen Worten mahnt Klemens nun erneut die Korinther, zur Ordnung und Eintracht zurückzukehren.

"Jetzt aber beherzigt, was für Leute euch verführt und die Erhabenheit eurer weitgerühmten Bruderliebe geschmälert haben. Eine Schande, Geliebte, eine große Schande und eine Schmach für den Wandel in Christo, wenn man hören muss, wie die festgegründete und uralte Kirche von Korinth wegen einer oder zweier Personen sich empört gegen ihre Presbyter. Und diese Kunde ist nicht nur zu uns gedrungen, sondern auch zu den Andersgesinnten, so dass dem Namen des Herrn Schmach angetan wird wegen eures Unverstandes, für euch selbst aber Gefahr entsteht. Schleunig wollen wir daher diesen Missstand beseitigen und niederfallen vor dem Herrn und unter Tränen ihn anflehen, dass er in Gnaden sich versöhne mit uns und uns zurückbringe zu dem erhabenen heiligen Wandel gegenseitiger Bruderliebe."

Diese Liebe lobt Klemens in höchsten Tönen.

"Wer Liebe in Christus hat, der halte die Gebote Christi. Wer kann das Band der Liebe Gottes beschreiben? Wer ist imstande, seine erhabene Schönheit zu schildern? Die Höhe, zu der die Liebe emporführt, ist unbeschreiblich. Liebe verbindet uns mit Gott, Liebe deckt eine Menge Sünden zu, Liebe erträgt alles, Liebe ist in allem langmütig; nichts Gemeines gibt es in der Liebe, nichts Hoffärtiges; Liebe kennt keine Spaltung, Liebe lehnt sich nicht auf, Liebe tut alles in Eintracht; in der Liebe haben alle Auserwählten Gottes ihre Vollkommenheit erlangt, ohne Liebe ist Gott nichts wohlgefällig. In Liebe hat der Herr uns angenommen; wegen der Liebe, die er zu uns trug, hat unser Herr Jesus Christus sein Blut hingegeben für uns nach Gottes Willen, sein Fleisch für unser Fleisch, seine Seele für unsere Seelen."

Im Sinne dieser Liebe fordert Klemens die Unruhestifter auf, freiwillig die Gemeinde zu verlassen, damit nicht noch größeres Unheil geschieht und der Weg zum Friede möglich ist. Alle aber fordert er zum Gebet auf.

"Du, Herr, hast den bleibenden Bestand der Welt durch das Geschaffene geoffenbart.
Du, Herr, hast den Erdkreis gegründet,
treu in allen Geschlechtern,
gerecht in deinen Gerichten,
bewunderungswürdig in der Macht und Majestät,
weise im Erschaffen und verständig im Erhalten des Geschaffenen,
gut in dem, was man sieht und
treu gegen die auf dich Hoffenden, barmherzig und voll Huld.
Vergib uns unsere Sünden und Missetaten, unsere Fehltritte und Vergehen.
Rechne nicht jede Sünde deiner Diener und Dienerinnen an,
reinige uns so, wie deine Wahrheit rein macht,
und leite unsere Schritte, dass wir wandeln in Heiligkeit des Herzens,
das Gute tun und was vor dir wohlgefällig ist und vor unseren Vorgesetzten.
Ja, Herr, zeige uns dein Angesicht, damit wir Gutes erhalten im Frieden,
auf dass wir beschützt seien durch deine starke Hand
und errettet werden von jeder Sünde durch deinen erhabenen Arm,
und dass du uns erlöst von denen, die uns ungerecht hassen.
Gib Friede und Eintracht uns und allen Bewohnern der Erde,
wie du ihn verliehen hast unseren Vätern,
die fromm dich angerufen haben in Glaube und Wahrheit,
da sie untertan waren deinem allmächtigen und hochgepriesenen Namen
und unseren Herren und Fürsten auf der Erde.
Du, o Herr, hast ihnen die Vollmacht zu herrschen gegeben
durch deine übergroße und unbeschreibliche Stärke,
damit wir die von dir ihnen verliehene Herrlichkeit und Ehre anerkennend ihnen gehorchen,
ohne irgendwie deinem Willen zu widersprechen;
schenke ihnen, Herr, Gesundheit, Frieden, Einigkeit und Stärke,
damit sie ohne Anstoß ihre von dir verliehene Herrschaft führen.
Denn du, o Herr, himmlischer König der Ewigkeiten,
verleihst den Menschenkindern Ehre und Ansehen und Macht über das, was auf Erden ist;
leite du, o Herr, ihren Sinn so wie es gut und dir wohlgefällig ist,
damit sie gottesfürchtigen Sinnes in Frieden und Milde
ihre von dir verliehene Gewalt ausüben und so deiner Gnade teilhaftig werden.
Der du allein imstande bist, diese und noch größere Wohltaten unter uns zu wirken,
dich preisen wir durch den obersten Priester und Führer unserer Seelen Jesus Christus;
durch ihn sei dir die Ehre und die Verherrlichung
jetzt und von Geschlecht zu Geschlecht und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

Die umfangreiche Bitte für die Regierenden am Schluss des Gebets zeigt die Bereitschaft der frühen Kirche, sich in weltlichen Dingen der weltlichen Macht unterzuordnen. Noch einmal wiederholt nun Klemens seine Aufforderung zu einem christlichen Leben und schließt seinen Brief mit einem Gebet für alle Gläubigen:

"Möge der allsehende Gott,
der Gebieter der Geister und Herr alles Fleisches,
der den Herrn Jesus Christus
und durch ihn uns erwählt hat zu einem bevorzugten Volk,
jeder Seele, die seinen erhabenen und heiligen Namen anruft,
Glaube, Furcht, Friede, Geduld und Langmut,
Enthaltsamkeit, Keuschheit und Mäßigung verleihen,
damit sie seinem Namen wohlgefällig sei
durch unseren obersten Priester und Anführer Jesus Christus,
durch den ihm Ruhm und Verherrlichung, Stärke und Ehre sei
jetzt und in alle Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen."