Jahreskreis C

15. Sonntag

Erste Lesung

Dtn 30,10-14

Mose sprach zum Volk: Du sollst auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hören und auf seine Gebote und Gesetze achten, die in dieser Urkunde der Weisung einzeln aufgezeichnet sind. Du sollst zum Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zurückkehren. Denn dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Es ist nicht im Himmel, so dass du sagen müsstest: Wer steigt für uns in den Himmel hinauf, holt es herunter und verkündet es uns, damit wir es halten können? Es ist auch nicht jenseits des Meeres, so dass du sagen müsstest: Wer fährt für uns über das Meer, holt es herüber und verkündet es uns, damit wir es halten können? Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.

Zweite Lesung

Kol 1,15-20

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.

Evangelium

Lk 10,25-37

Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?
Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.
Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben.
Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?
Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.
Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?
Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat.
Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
Kolosser

Der Brief an die Kolosser

Paulus, durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus an die heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. (Kol 1,1-2)

Der Kolosserbrief nennt Paulus und Timotheus als Verfasser. Wie in anderen Briefen, wird auch hier Paulus als Apostel bezeichnet. Timotheus wird durch seine Klassifizierung als Bruder des Paulus diesem an Würde gleichgestellt. Ungewöhnlich ist die Formulierung heilige Brüder, die nur hier vorkommt. Von ihrer Bedeutung her ist sie aber mit anderen Stellen der Paulusbriefe verwandt, in denen die Gläubigen als Heilige bezeichnet werden.
Die moderne Exegese betrachtet, trotz der Nennung des Paulus im Präskript und dem Hinweis auf den eigenhändig von Paulus geschriebenen Gruß am Ende des Briefes, die paulinische Verfasserschaft des Kolosserbriefes als literarische Fiktion. Sie begründet dies vor allem mit starken Unterschieden in der Christologie und Eschatologie zu anderen Paulusbriefen und sieht in dem Brief ein um das Jahr 70 entstandenes Werk von Paulusschülern. Jedoch können die Unterschiede auch mit einer Weiterentwicklung der theologischen Sichtweise des Paulus selbst und einer Anpassung an die Situation der Gemeinde erklärt werden.
Bereits die Kirchenväter sahen im Kolosserbrief einen späten Brief des Paulus. Johannes Chrysostomus versucht folgende Einordnung:

Dieser Brief scheint später verfasst zu sein als der an die Römer. Denn diesen schrieb er, als er die Römer noch nicht gesehen hatte, jenen dagegen, als er bereits mit ihnen zusammengekommen war und am Ende seiner apostolischen Laufbahn stand. Das geht deutlich aus folgendem hervor. Im Briefe an Philemon sagt er: "Da du ebenso wie Paulus ein alter Mann bist", und bittet für Onesimus; in dem vorliegenden aber schickt er den Onesimus selbst, wie es denn heißt: "Mit Onesimus, dem treuen und vielgeliebten Bruder", indem er ihn treu und vielgeliebt und Bruder nennt. Darum spricht Paulus in unserem Brief auch mit Zuversicht: "Von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das gepredigt wurde in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist." Denn die Predigt des Evangeliums hatte bereits geraume Zeit gedauert. Meines Erachtens nun ist der Brief an Timotheus später als dieser und erst gegen sein Lebensende verfasst, es heißt nämlich dort: "denn ich werde schon hingeopfert." Unser Brief nun ist älter als der an die Philipper; denn da stand Paulus damals am Anfang seiner römischen Haft.

Wie die Briefe an Philemon, die Philipper und die Epheser zählt der Kolosserbrief zu den sogenannten Gefangenschaftsbriefen, die Paulus, ob real oder fiktiv, aus dem Gefängnis geschrieben hat.

Heilig sind alle paulinischen Briefe, aber diejenigen, welche der Apostel aus Kerker und Banden sendet, haben etwas vor den anderen voraus, wie der an die Epheser, der an Philemon, der an Timotheus, der an die Philipper und der vorliegende hier. Denn auch dieser wurde von ihm abgesendet, während er in Fesseln lag. (Johannes Chrysostomus)

Die Gemeinde in Kolossä war Paulus persönlich nicht bekannt. Der Kolosserbrief ist somit der einzige Paulusbrief, der an eine Gemeinde gerichtet ist, die Paulus weder selbst missioniert hat, noch selbst zu besuchen beabsichtigt. Die Mission war durch Epaphras erfolgt, der im Brief als „geliebter Mitarbeiter“ des Paulus bezeichnet wird und dessen Legitimation somit durch Paulus bekräftigt wird. Er hat Paulus vom Zustand der Gemeinde berichtet und auch von einer Irrlehre, die sich in Kolossä und anderen Gemeinden in der Umgebung ausgebreitet hat.
Der Brief will vor allem die durch diese Irrlehre verunsicherten Christen in ihrem Glauben stärken und die kirchliche Struktur festigen, die durch Paulus und seine Mitarbeiter repräsentiert wird, letztlich aber durch das von Christus legitimierte Apostelamt des Paulus auf Christus gründet. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass der Brief auch in der Gemeinde der Nachbarstadt Laodizea vorgelesen werden soll, gleichwie der Brief an diese Gemeinde, der uns nicht erhalten ist, auch in Kolossä vorgelesen werden soll. Aus diesem Grund sehen manche Exegeten in dem Kolosserbrief eher ein Rundschreiben an mehrere Gemeinden, als einen an eine einzelne Gemeinde gerichteten Brief.
Die phrygische Stadt Kolossä war zu Zeit des Paulus eine eher unbedeutende Kleinstadt. Sie liegt im fruchtbaren Tal des Lykos, eines Nebenflusses des Mäanders, an einer wichtigen Handelsstraße in der Nähe der zu jener Zeit weitaus bedeutenderen Städte Hierapolis und Laodizea. Seine einstige Bedeutung hatte Kolossä verloren, nachdem es mehrmals durch Erdbeben zerstört wurde, woraufhin wichtige Handels- und Verwaltungssitze von dort in sicherere Städte abwanderten. Obwohl es in jener Gegend sicher viele Juden gab, da in Geschichtsquellen berichtet wird, dass Antiochus III. diese dort angesiedelt hatte, bestand die Gemeinde in Kolossä weitgehend aus Heidenchristen.
Die Irrlehre, die damals um sich gegriffen hat, lässt sich anhand der Aussagen des Briefes nicht exakt definieren. Ihr zentraler Bestandteil war offensichtlich die Beachtung der Weltelemente, die als personale Schicksalsmächte gesehen wurden, was eine unchristliche Engellehre zur Folge hatte. Daneben werden asketische Speise- und Sexualgebote und die Forderung nach Beachtung bestimmter Zeiten erwähnt. Möglicherweise war mit dieser Lehre auch die in anderen Paulusbriefen viel diskutierte Forderung nach der Beschneidung der Heidenchristen verbunden. Dies alles bedeutet für Paulus eine Abkehr von Christus, der das Fundament des Glaubens ist, zu dem er die Kolosser zurückführen möchte.

Die Kolosser wollten durch Vermittlung der Engel zu Gott zu gelangen, beobachteten viele jüdische und heidnische Gebräuche. Darüber nun weist er sie zurecht. ... Sage mir doch, will er fragen, wieso bist du denn ein Heiliger geworden? Wieso wirst du denn ein Gläubiger genannt? Nicht deshalb, weil du durch den Tod Christi geheiligt wurdest? Nicht deshalb, weil du an Christus glaubst? Wieso bist du ein Bruder geworden? Du hattest dich ja weder in Worten noch in Werken noch durch vollkommenen Lebenswandel als einen Gläubigen gezeigt. Sage mir, wieso wurden dir denn so große Geheimnisse anvertraut? Geschah es nicht durch Christus? ... Wer hat diese großen Dinge zustande gebracht? Wer hat dich heilig gemacht? Wer gläubig? Wer zu einem Kind Gottes? Der dich des Glaubens würdig gemacht hat, derselbe ist auch die Ursache, dass dir alles zum Glauben anvertraut worden ist. (Johannes Chrysostomus)
Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt.
So habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt. Er ist an unserer Stelle ein treuer Diener Christi und er hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt hat. (Kol 1,3-8)

Trotz der Krise in der Gemeinde spricht Paulus einen ehrlichen Dank für die Gläubigen aus. Sie stehen fest im Glauben und in der Liebe, darum werden sie auch die Erfüllung ihrer Hoffnung erfahren. Glaube und Liebe bedeuten die rechte Beziehung zu Gott und den Mitmenschen. Das, was die Menschen hier auf Erden aus Glaube und Liebe tun, wird seine Erfüllung im Himmel finden, wenn die Gemeinschaft mit Gott und den Menschen vollendet wird. Dass diese Hoffnung auch begründet ist und nicht ins Leere führt, zeigt sich deutlich darin, dass sich der Glaube in der Welt ausbreitet und die Liebe unter den Menschen wächst.

Werdet nicht wankend, will er sagen, in der Hoffnung auf die Zukunft! Ihr seht die Bekehrung des ganzen Erdkreises. Doch was brauche ich auf das hinzuweisen, was anderswo geschieht? Auch davon abgesehen, bieten die Geschehnisse bei euch volle Gewähr. Denn "ihr habt erkannt die Gnade Gottes in der Wahrheit", d. h. in den Werken. Diese zwei Dinge also geben sichere Bürgschaft hinsichtlich der zukünftigen Güter: dass alle Welt den Glauben angenommen hat und dass auch ihr gläubig geworden seid. (Johannes Chrysostomus)

Wie die Gläubigen aber die Zuverlässigkeit der Lehre des Evangeliums erfahren, so zeigt sich dadurch auch die Zuverlässigkeit das Epaphras, durch den die Gemeinde unterwiesen wurde. Es gibt also keinen Grund dafür, sich anderen Lehren zuzuwenden, die von falschen Lehrern als zuverlässiger angepriesen werden. Paulus will die Gemeinde davor bewahren, dass sie diese Erfahrung erst macht, wenn es zu spät ist, und dadurch Schaden nimmt.

Die Wirklichkeit hat die Versicherungen des Epaphras nicht Lügen gestraft. ... Wenn dieser "ein Diener Christi" ist, wie könnt ihr behaupten, dass ihr durch Engel mit Gott in Verbindung tretet? "Der uns auch kundgetan hat", sagt er, "eure Liebe im Geiste." Denn diese Liebe ist unwandelbar und bewunderungswürdig, jede andere trägt von der Liebe nur den Namen. Es gibt aber manche, die nicht so gesinnt sind. Allein das ist nicht wahre Freundschaft; darum löst sie sich auch leicht wieder auf. (Johannes Chrysostomus)

Paulus und seine Mitarbeiter beten inständig darum, dass die Gemeinde in der zuverlässigen Lehre feststeht und darin weiter wächst und sich nicht von diesem Wachstum abbringen lässt.

Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt. (Kol 1,9-11)

Der nun folgende Christushymnus soll der Gemeinde deutlich machen, dass Christus der Mittelpunkt des Glaubens ist, dass er alles beherrscht und neben ihm nichts sein kann, das nicht von ihm abhängig oder auf ihn hin geordnet wäre.

Dankt dem Vater mit Freude!
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. (Kol 1,12)

Der Hymnus beginnt mit einem Aufruf zum Lobpreis. Der Dank gilt dem Vater. Er ist der Ursprung von allem. Erst im nächsten Vers wird der Blick auf Christus gerichtet. Vater und Sohn sind untrennbar miteinander verbunden. Der Vater hat uns schon vor allem Anfang in seine Gemeinschaft berufen. Diese aber wird möglich durch den Sohn, der als Schöpfungsmittler und Erlöser alles in sich umschließt und zum Vater führt. Die Schöpfung ist von allem Anfang an auf Gott hin geordnet und in seinem Licht zu sein ist der Anteil, zu dem Gott die Menschen fähig gemacht hat.

Christus
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. (Kol 1,13)

Der Mensch war in die die Fänge der Finsternis geraten und deren Macht unterworfen. Dies ist eine Tatsache, die an dieser Stelle nicht näher hinterfragt wird. Gott aber entreißt den Menschen dieser Macht der Finsternis und versetzt ihn in das Reich des Sohnes seiner Liebe, wie es im Originaltext heißt.

"Er hat uns versetzt", fährt Paulus fort, "in das Reich des Sohnes seiner Liebe." Gott hat also seine Menschenfreundlichkeit nicht bloß auf die Befreiung aus der Finsternis beschränkt. Nun ist freilich auch schon die Befreiung aus der Finsternis etwas Großes, aber etwas weitaus Größeres noch ist die Zulassung zum Himmelreich. Betrachte also, als wie vielfältig sich das Gnadengeschenk erweist: dass er uns, die wir im tiefen Abgrund gefangen lagen, befreite, darüber hinaus aber, dass er uns nicht nur befreite, sondern sogar ins Himmelreich versetzte. (Johannes Chrysostomus)

Das Wort versetzt kennen wie z.B. von der Versetzung in eine andere Klasse oder auf eine andere Arbeitsstelle. Die Versetzung ist zum einen etwas, an dem derjenige, der versetzt wird, nicht aktiv beteiligt ist, das er aber doch beeinflussen kann. Die Versetzung in die nächste Klasse erfolgt weitgehend automatisch, wenn nicht schlechte Leistungen des Schülers dagegen sprechen. Die Versetzung auf einen anderen Posten in der Firma kann von den Erfordernissen des Betriebes abhängig sein, aber auch von der Leistung des einzelnen. So sieht auch Johannes Chrysostomus im Versetzt-werden die Bedeutung,

dass es nicht lediglich Gottes Werk, sondern auch Sache unserer Mitwirkung ist. Dadurch aber, dass er nicht einfach in das Himmelreich sagt, sondern „in das Reich des Sohnes seiner Liebe“, wählt eine feierlichere Bezeichnung. Dies nämlich ist die größte Lobeserhebung, die es geben kann. ... Gott hat uns derselben Herrlichkeit gewürdigt wie seinen Sohn, und nicht nur das, sondern mit Nachdruck: wie seinen geliebten Sohn. Seine Feinde, die in Finsternis gefangen waren, hat er wie mit einem Schlag dorthin versetzt, wo sich der Sohn befindet, an denselben Ehrenplatz wie diesen. (Johannes Chrysostomus)
Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. (Kol 1,14)

Paulus zeigt, wodurch diese Versetzung in das Reich des Sohnes möglich wurde, nämlich durch die Vergebung der Sünden. Die Sünde ist es, die den Menschen an die Macht der Finsternis gefesselt hat. Der Mensch kann sich nicht selbst die Sünden vergeben. Er benötigt jemanden, der diese Vergebung wirkt. Gott selbst ist es, der die Vergebung schenkt, indem er seinen geliebten Sohn in die Welt gesandt hat. Der Sohn aber kann die Vergebung der Sünden wirken, weil alle Schöpfung in ihm und durch ihn und auf ihn hin geschaffen ist. Der geliebte Sohn ist der Schöpfungsmittler und kann daher auch zum Erlöser der Schöpfung werden. Was dies bedeutet, führen die folgenden Verse des Hymnus aus.

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Denn in ihm wurde alles erschaffen
im Himmel und auf Erden,
das Sichtbare und das Unsichtbare,
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten;
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
Er ist vor aller Schöpfung,in ihm hat alles Bestand. (Kol 1,15-17)

Die Rolle Christi als Erlöser kommt ihm nicht deshalb zu, weil er auf Erden etwas Großartiges vollbracht hätte, sondern sie ist in ihm bereits vor Erschaffung der Welt angelegt und grundgelegt. Der Hymnus versucht das zu beschreiben, was später im Glaubensbekenntnis definiert wird, in dem es heißt:

Wir glauben
an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott
gezeugt nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.

Der Sohn ist vor aller Zeit aus dem Vater geboren. Es gibt also keine Zeit, in der nur der Vater ohne den Sohn existiert hätte. Vater und Sohn gehören untrennbar zusammen, ebenso wie auch der Heilige Geist untrennbar zu Vater und Sohn gehört. Dar Vater ist der Schöpfer, die Schöpfung aber geschieht durch das Wort, den Sohn. Er geht aller Schöpfung voraus. In ihm wurde alles erschaffen und zwar restlos alles. Der Hymnus versucht hier, alle denkbaren Bereiche abzudecken, Himmel und Erde, Sichtbares und Unsichtbares, Throne, Herrschaften, Mächte und Gewalten.
Es gibt keinen Raum zwischen Himmel und Erde, der nicht in Christus geschaffen wäre, sowohl das Sichtbare, als auch das Unsichtbare ist durch ihn. Auch alle Welten der Engel und Geister, gerade auch jene, die die Irrlehrer den Kolossern vorstellen, unterstehen Christus. Es gibt keine Macht, und sei sie noch so sehr in der Finsternis, die unabhängig von Gott existieren würde.
Gott hat alles geschaffen. Welch ein Trost ist das für uns. Nichts kann uns trennen von Gottes Liebe. Aber doch stellt sich zugleich die Frage, warum es dann so viel Leid und Unheil gibt in der Welt. Diese Frage stellt Paulus hier nicht. Wir werden auch keine befriedigende Antwort auf diese Frage finden. Es bleibt uns allein, alle Zweifel durch das Vertrauen auf Gott zu überwinden, in der Hoffnung, dass er in aller Not und allem Leid einen Weg des Heils öffnet.
Nicht die Zweifel sollen uns regieren, sondern die Hoffnung. In unserem Herzen soll das unerschütterliche Vertrauen in Gottes Liebe herrschen. Dies ist der Glaube, von dem Jesus sagt, dass er Berge versetzt. Der Kleinmütige aber versinkt wie Petrus, als er noch unreif und übermütig zu Jesus über das Wasser laufen will. Gott verurteilt unseren Kleinglauben nicht. Gott weiß, dass wir Zeit und Erfahrung brauchen, um zu einem wirklich festen Glauben zu gelangen. Wir können einen solchen Glauben auch nicht machen, er wird uns geschenkt, aber das Geschenk können wir nur entdecken, wenn wir dafür bereit sind. Das ist die Versetzung, von der Paulus am Anfang des Hymnus spricht. Lassen wir uns von Gott versetzen in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem alles erschaffen wurde, durch den und auf den hin alles ist und alles Bestand hat.

Er ist das Haupt des Leibes,
der Leib aber ist die Kirche.
Er ist der Ursprung,
der Erstgeborene der Toten;
so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen,
um durch ihn alles zu versöhnen.
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen,
der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut. (Kol 1,18-20)

Im zweiten Teil besingt der Hymnus das Geheimnis der Erlösung. Erlösung geschieht in der Kirche. Die Kirche ist Christi Leib, Christus aber ist das Haupt der Kirche. Viele Exegeten gehen davon aus, dass dieser Vers nachträglich vom Verfasser des Briefes in den übernommenen urchristlichen Hymnus eingefügt wurde. Er betont die Stellung der Kirche im Erlösungswerk Christi. Die Kirche ist das neue Volk Gottes, das Christus durch seine Auferstehung geründet hat.
Wie die Schöpfung durch Christus ist, so ist auch die Neuschöpfung in ihm. Die Auferstehung Christi ist der Anfang dieser Neuschöpfung. Auch hier wieder der universelle Gedanke. Alles will Gott durch Christus versöhnen. In Christus wohnt das Pleroma, die ganze Fülle. Es gibt keine andere Macht, durch die Erlösung werden kann. Allein das Kreuzesblut Christi wirkt unsere Erlösung, an der wir in der Taufe Anteil erhalten.

Auch ihr standet ihm einst fremd und feindlich gegenüber; denn euer Sinn trieb euch zu bösen Taten. Jetzt aber hat er euch durch den Tod seines sterblichen Leibes versöhnt, um euch heilig, untadelig und schuldlos vor sich treten zu lassen. Doch müsst ihr unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündet; ihr habt es gehört, und ich, Paulus, diene ihm. (Kol 1,21-23)

Einst gehörten die Gläubigen zu den Feinden Gottes, waren im Bösen gefangen. Aber jetzt sind sie im Reich des geliebten Sohnes, haben Anteil an der Erlösung. Diesen Anteil gilt es zu bewahren und nicht leichtfertig wieder aufzugeben. Die Gläubigen dürfen sich nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die das Evangelium in ihnen geweckt hat.

Der Apostel will sagen: Obschon ihr nicht wider Willen und gezwungen, sondern freiwillig und absichtlich von ihm abgefallen wart, so hat er euch dennoch, trotz eurer Unwürdigkeit, mit sich versöhnt. Und da er der Himmelsbewohner gedacht hat, so zeigt er, dass die ganze Feindschaft hier auf der Erde, nicht dort oben ihren Ursprung genommen hat. Denn jene waren, wie auch Gott, schon längst zum Frieden bereit, ihr aber wolltet euch nicht dazu verstehen. Überhaupt führt er den Nachweis, dass die Engel späterhin nichts hätten ausrichten können, wenn die Menschen in der Feindschaft verharrt wären: sie vermochten weder die Menschen für sich zu gewinnen, noch die Gewonnenen vom Teufel zu befreien. Denn so wenig es etwas genützt hätte, sie zur Sinnesänderung zu bestimmen, solange der nicht gebunden war, der sie in seiner Gewalt hatte, ebenso wenig hätte es etwas genützt, den Teufel zu binden, solange die von ihm Beherrschten die Rückkehr verweigerten. Es musste vielmehr beides geschehen; und davon haben die Engel nicht einmal das eine, Christus aber hat beides bewirkt. Dabei ist die Sinnesänderung wunderbarer als die Aufhebung des Todes. Denn letztere war ausschließlich sein Werk und stand allein in seiner Macht, erstere aber hing nicht bloß von ihm ab, sondern auch von uns. (Johannes Chrysostomus)

Beten wir, dass auch wir fest in der Hoffnung stehen, und dass Christus, der Ursprung unseres Lebens, auch dessen Mitte und Ziel ist. Ich habe hier einige Texte gesammelt, die uns helfen können, das Gesagte zu vertiefen:

Christus, göttlicher Herr,
Dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben:
unbewusst, wer Dich nicht kennt,
sehnsuchtsvoll, wer um Dich weiß.

Christus, Du bist meine Hoffnung,
mein Friede, mein Glück, all mein Leben:
Christus, Dir neigt sich mein Geist;
Christus, Dich bete ich an.

Christus, an Dir halt' ich fest
mit der ganzen Kraft meiner Seele:
Dich, Herr, liebe ich -
Suche Dich, folge Dir nach.
Amen.
O Urkraft aus Ewigkeit!
Geordnet hast Du in Deinem Herzen das All.
Alle Dinge der Welt,
so wie sie da sind, wie Du sie gewollt,
Du hast sie geschaffen
aus Deinem Wort.
Und dieses Dein Wort,
es ward Leib,
in jener Gestalt, wie sie erwuchs uns aus Adam.

Und also ward
auch unsere leibliche Hülle
befreit von gewaltigem Leid.

O wie groß ist unseres Heilandes Güte!
Er hat alles erlöst, da er Mensch ward,
als Er - ohne die Fessel der Schuld - ausging aus Gott.

Und also ward
auch unsere leibliche Hülle
befreit von gewaltigem Leid.

(Hildegard von Bingen)
Barmherziger Samariter

Dann geh und handle genauso! - Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter als ständige Herausforderung

Lk 10,25-37 ist sicher eines der bekanntesten Gleichnisse Jesu.

Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber ...

Der Weg von Jerusalem hinab nach Jericho in die Jordansenke war gefährlich. Er war eng und steil, man kam nur langsam voran und hinter jedem Felsen und jeder Biegung konnten Räuber lauern. Der Überfall ist nichts Ungewöhnliches, auch nicht, dass die Räuber den Mann halbtot am Weg liegen lassen. Ein Priester und ein Levit kommen vorbei - sie sehen den Mann liegen und gehen weiter.
Man kann es dem Priester und dem Levit nicht verdenken, dass sie schnell weiter gingen. Die Räuber könnten noch in der Nähe sein und mit ihnen dasselbe machen wie mit dem, der da halbtot am Weg liegt. Sicher haben sie auch einen wichtigen Termin, den sie nicht verpassen dürfen. Ein Mann aus Samarien aber bleibt stehen, leistet wie wir heute sagen würden Erste Hilfe und bringt den Verwundeten in eine Herberge, bleibt noch eine Nacht bei ihm und gibt dann dem Wirt Geld, damit dieser sich weiter um ihn kümmert.
Wenn wir wissen wollen, was Jesus uns mit diesem Gleichnis sagen möchte, müssen wir auf den Zusammenhang sehen, in dem es steht. Ein Gesetzeslehrer will Jesus mit einer Frage auf die Probe stellen:

Was muss ich tun um das ewige Leben zu gewinnen?

Jesus verweist auf das Gesetz, die Tora, die der Gesetzeslehrer selbst ja bestens kennt. Dort heißt es:

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.

Eigentlich weiß der Gesetzeslehrer, was zu tun ist, und hätte Jesus nicht zu fragen brauchen.

Wenn aber jemand fragt, wie man die göttliche Liebe erlangen kann, so werden wir antworten, dass man sie nicht lehren kann; denn wir haben auch nicht von einem anderen gelernt, uns über die Anwesenheit des Lichtes zu freuen oder das Leben hoch zu schätzen oder die Eltern oder Kinder zu lieben und noch weniger haben wir die Lehre der göttlichen Liebe gelernt, sondern eine Art geistiger Samen ist tief in uns eingepflanzt, der in sich die Ursache trägt, dass der Mensch Gott anhängt. Die göttlichen Vorschriften lehren uns immer wieder, diesen Grund sorgfältig zu bebauen und behutsam zu pflegen und ihn zur Vollkommenheit göttlicher Gnade zu führen. ...
Dieses ist also das erste und wichtigste Gebot der göttlichen Liebe; ein zweites aber ergänzt das erste und ist von ihm erfüllt, in dem wir ermahnt werden, den Nächsten zu lieben; daher folgt: und den Nächsten wie dich selbst. Wir bekommen aber von Gott die Fähigkeit, dieses Gebot zu erfüllen. Wer weiß nicht, dass der Mensch ein sanftmütiges und ein auf Gemeinschaft angelegtes Wesen ist, kein Einzelgänger und voll Rohheit? Nichts ist nämlich für die menschliche Natur so typisch wie miteinander sich auszutauschen, aufeinander angewiesen zu sein und das Verwandte zu lieben. Wozu nämlich der zuvorkommende Herr uns die Samen anvertraut hat, davon verlangt er konsequenterweise die Früchte. (Basilius der Große)
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.

Wie geht das? Wie erfülle ich dieses Gebot? Wer ist mein Nächster? Diese Frage beantwortet Jesus mit dem bekannten Gleichnis. Es geht also ums Ganze. Es geht nicht nur um etwas, das man tun kann oder sollte, sondern um etwas, das man tun muss, um die Grundvoraussetzung dafür, das ewige Leben zu erlangen. Es kommt also nicht darauf an, was einer glaubt, wie fromm er ist, wieviel er betet. All das ist sicher auch wichtig, aber das Entscheidende ist: Bin ich bereit, anderen Menschen gegenüber barmherzig zu sein?

Dann geh und handle genauso!

Dieser Satz Jesu am Ende des Gleichnisses gilt allen Menschen zu allen Zeiten. Sind wir bereit, ihn zu befolgen?
Wenn wir mit offenen Augen durch die Welt gehen, merken wir, wie schwer es uns oft fällt, die Weisung Jesu zu befolgen. Geht es uns nicht oft so wie dem Priester und Leviten, dass wir achtlos an Menschen vorbei gehen, die vielleicht unsere Hilfe brauchen? Wir haben da schnell einige Ausreden parat. Ich muss doch so dringend wohin. So schlimm wird es schon nicht um ihn stehen, da kommt sicher gleich wieder jemand vorbei, soll der dann mal machen. Und ist man erst einmal vorbei, vergisst man eine solche Situation auch sehr schnell wieder - bis dann beim nächsten Mal wieder die Frage kommt: bleibe ich stehen und helfe ich, oder gehe ich weiter?
Jesus erwartet von uns eine dauernde Bereitschaft, für die Not anderer Menschen offen zu sein. Sicher, das durchkreuzt oft unsere Pläne, die wir uns gemacht haben. Vielleicht sind wir grade auf dem Weg nach Hause, zum gemütlichen Feierabend, grade in Eile, um ein Treffen nicht zu verpassen. Was ist wichtiger? Unser Alltag, oder der einmalige Anruf eines Menschen, der uns braucht?
Gottesliebe und Nächstenliebe sind auf untrennbare Weise miteinander verknüpft. So können wir sagen, dass hinter jedem Anruf eines Menschen in Not auch ein Anruf Gottes an uns steht. Gott gibt uns die Möglichkeit, ihm selbst unsere Liebe zu zeigen, wenn wir an einem Menschen barmherzig handeln. Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, sagt Gott an anderer Stelle. So wichtig Opfer und Gebete sind, an erster Stelle steht die Barmherzigkeit, die wir anderen Menschen erweisen. Sie ist quasi der Passierschein für die Tür zum ewigen Leben. Halten wir die Augen offen. Gerade wenn wir es am wenigsten erwarten und es uns am wenigsten in den Plan passt, sehen wir vielleicht einen Menschen an unserem Weg, der unsere Hilfe braucht. Gehen wir dann nicht achtlos an ihm vorbei!

Als ob Jesus uns sagen wollte: Wenn du jemanden unterdrückt siehst, dann sage nicht: Der ist ja ein Taugenichts; sondern, egal ob Heide oder Jude, wenn er Hilfe braucht, dann suche keine Ausflüchte ihm zu helfen, was auch immer ihm Schlimmes widerfahren ist. (Johannes Chrysostomus)
Der Nächste
ist der nahe Mensch,
kein Schatten
der vorüberhuscht.
Der Mensch,
der gerade vorbeigeht.
Lass mich ihn sehen,
bevor er vorbeigegangen ist.
Hilf mir, ihn zu lieben,
Jesus,
du Mensch unter Menschen.

Es gibt noch eine andere Deutung des Gleichnisses, die vor allem bei den Kirchenvätern weit verbreitet war. Sie sehen in dem barmherzigen Samariter Jesus selbst, in seinem Tun das Erlösungswerk Jesu symbolisch dargestellt. Daher wird auch auf der hier gezeigten Ikone der barmherzige Samariter als Jesus dargestellt. Wenngleich diese Auslegung gewiss ihre Bedeutung hat, dürfen wir dabei nicht übersehen, dass das Gleichnis in erster Linie ein Aufruf an uns ist, dass wir uns demjenigen gegenüber, der hier und jetzt unsere Hilfe braucht, als Nächster erweisen.

Hildegard von Bingen

Im Himmel ist meine Heimat,
dort begegne ich auch den Geschöpfen;
Gottes Liebe ist mein Verlangen,
den Turm der Sehnsucht will ich errichten.

Was du, Gott, willst, das will ich tun.
Mit den Flügeln des guten Willens
fliege ich über des Himmels Gestirne,
um deinen Willen zu tun.

Nichts mehr bleibt mir zu suchen und zu wünschen,
ich sehne mich nur noch nach Dir.
Lass mich, o Gott, dein Saitenspiel sein
und der Zitherklang deiner Liebe.

(Hildegard von Bingen)