Texte über Maria

Marianische Antiphonen

Maria

Die Marianischen Antiphonen

Maria Königin

Die Marianischen Antiphonen

Von jeher ist dem Mönchtum eine besondere Verehrung Mariens eigen. So ist auch der Brauch entstanden, das Stundengebet mit einem Gruß an Maria abzuschließen. eines der ältesten Mariengebete ist das "Sub Tuum Refugium" (Unter Deinen Schutz und Schirm ...), das bereits im 3. Jahrhundert entstanden ist. Dieses Gebet gehört im weiteren Sinne auch zu den Marianischen Antiphonen. Im engeren Sinne verstehen wir darunter vier Gesänge, die zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert entstanden sind und seit dem 13. Jahrhundert einen festen Bestandteil des Stundengebetes der Kirche bilden. Sie werden zum Abschluss des täglichen Offiziums gesungen, in der Regel nach der Komplet, mancherorts aber auch bereits zum Abschluss der Vesper.
Nach der alten Einteilung, die heute nicht mehr bindend vorgeschrieben ist, wird das Alma Redemptoris Mater in der Advents und Weihnachtszeit (bis zu Mariä Lichtmess am 2. Februar), das Ave Regina Caelorum in der Fastenzeit (bereits ab dem 3. Februar), das Regina Caeli in der Osterzeit und das Salve Regina in der Zeit vom Dreifaltigkeitssonntag bis zum 1. Advent gesungen.

Maria Königin

Salve Regina

Salve, Regina,
mater misericordiae;
Vita, dulcedo et spes nostra, salve.
Ad te clamamus, exules filii Evae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes
in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, advocata nostra,
Illos tuos misericordes oculos
ad nos converte.
Et Iesum,
benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exilium ostende.
O clemens, o pia,
o dulcis virgo Maria.
Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit;
Unser Leben, unsere Wonne
und unsere Hoffnung,
sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir
verbannte Kinder Evas;
zu dir seufzen wir,
trauernd und weinend
in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsere
Fürsprecherin, wende deine
barmherzigen Augen uns zu
und nach diesem Elend
zeige uns Jesus, die gebenedeite
Frucht deines Leibes!
O gütige, o milde,
o süße Jungfrau Maria.

Das Salve Regina ist die wohl bekannteste der Marianischen Antiphonen. In Handschriften aus den Klöstern auf der Reichenau und in St. Gallen ist es seit dem 11. Jh. nachweisbar. Lange war die Tradition verbreitet, die Hermann den Lahmen von Reichenau (+1054) als Verfasser annahm. Jedoch ist diese Zuschreibung nicht mehr haltbar und die Frage nach dem Verfasser dieses so weit verbreiteten Gebets muss daher offen bleiben.
Im Salve Regina wird Maria zunächst als Königin, dann aber sogleich als Mutter der Barmherzigkeit angerufen. Besonders im Mittelalter verbreitete sich die Darstellung Mariens als Königin. Es ist bezeichnend, dass drei der vier Marianischen Antiphonen Maria unter dem Titel der Königin anrufen. "Gewiss, Maria ist Königin. Aber zuerst ehren wir sie als Mutter", soll der hl. Bernhard von Clairvaux, ein großer Marienverehrer des Mittelalters, gesagt haben. Es heißt, dass er auch die letzten Verse "o gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria" zum Salve Regina hinzugefügt hat.
Maria ist von ihrem Sohn zur Königin des Himmels und der Erde erhoben worden. Damit hat sie Anteil an der Herrschaft ihres Sohnes. Als gütige Mutter blickt sie auf uns Menschen. Sie trägt unsere Sorgen und Nöte zu ihrem Sohn, damit er sie noch sicherer erhört. Somit gehört zu Mariens Würde als Königin vor allem ihre Macht zu helfen. Wir vertrauen auf die liebevolle Zuwendung und Weggemeinschaft der Gottesmutter in unserem Leben und darauf, dass dem suchenden Menschen von Gott her Hilfe geschenkt ist. Maria ist Zeugin dafür und steht dafür ein.

Alma Redemptoris Mater

Alma Redemptoris Mater,
quae pervia caeli porta manes,
et stella maris,
succurre cadenti,
surgere qui curat, populo:
tu quae genuisti, natura mirante,
tuum sanctum Genitorem.
Virgo prius ac posterius,
Gabrielis ab ore
Sumens illud Ave,
peccatorum miserere.
Erhabene Mutter des Erlösers,
du allzeit offene Pforte des Himmels
und Stern des Meeres,
komm, hilf deinem Volke,
das sich müht, vom Falle aufzustehen.
Du hast geboren,
der Natur zum Staunen,
deinen heiligen Schöpfer.
Unversehrte Jungfrau,
die du aus Gabriels Munde
nahmst das selig'e Ave,
o erbarme dich der Sünder.

Hermannus Contractus (Hermann der Lahme, 1013-1054) gilt als Verfasser dieser Marianischen Antiphon, die in der Zeit des Advent gesungen wird. Maria wird gepriesen als Himmelspforte und Meeresstern. Es weist hin auf die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel und die jungfräuliche Mutterschaft Mariens. Die Verbindung dieser Themen mit der Anrufung Mariens, dass sie der gefallenen Menschheit aufhelfen möge, lässt das Anliegen der Adventszeit besonders lebendig werden - Umkehr und Vorbereitung auf die Geburt des Herrn.

Maria Königin

Regina Caeli

Regina caeli laetare, alleluja:
Quia quem meruisti portare, alleluja:
Resurrexit, sicut dixit, alleluja:
Ora pro nobis Deum, alleluja.
Freu dich, du Himmelskönigin, Halleluja!
Den du zu tragen würdig warst, Halleluja,
er ist auferstanden, wie er gesagt hat, Halleluja.
Bitt Gott für uns, Halleluja.

Freu dich und frohlocke, Jungfrau Maria, Halleluja,
denn der Herr ist wahrhaft auferstanden, Halleluja!

Lasset uns beten. - Allmächtiger Gott, durch die Auferstehung deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, hast du die Welt mit Jubel erfüllt. Lass uns durch seine jungfräuliche Mutter Maria zur unvergänglichen Osterfreude gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn. Amen.
Maria Königin

Das Regina Caeli ist im 12. Jahrhundert entstanden und wird als Marianische Antiphon in der Osterzeit gesungen. Seit dem 18. Jahrhundert wird es in der Osterzeit von Ostersonntag bis Pfingsten auch zum Angelus-Läuten gebetet.
"Regina Caeli" ("Himmelskönigin") ist ein marianischer Ehrentitel. Er sagt aus, dass die Muttergottes bereits an der himmlischen Herrlichkeit ihres auferstandenen Sohnes Jesus Christus teilhat. Das Regina Caeli ist ein Jubelruf über die Auferstehung Jesu Christi. Es lädt zugleich ein, in der Anrufung Marias zu betrachten, was auch uns aufgrund der Auferstehung Jesu Christi verheißen ist: die Vollendung in der ewigen Gegenwart Gottes.
Als könnte Maria noch nicht fassen, was am Ostermorgen geschehen war, rufen wir ihr mit diesem Gebet zu: Freue dich, Maria! Das Kind deines Leibes, um das du so viel gebangt und gelitten hat, ist auferstanden! Jesus lebt!
Wir alle freuen uns zusammen mit Maria, der Himmelskönigin, über die Auferstehung ihres Sohnes. Sie, die so lange für ihren Sohn gesorgt hat, ihn als Kind beschützt und erzogen hat, ihm im Leben an der Seite stand, die gelitten hat an der Ablehnung, die ihr Sohn erfahren hat und trauernd unter seinem Kreuze stand, sie erhält auch Anteil an der Freude über seine Auferstehung.
Maria hat diese Freude in vollem Maße erfahren, als Christus sie zu sich in den Himmel aufgenommen hat. An seiner Seite thront sie nun als Königin des Himmels. Doch sie vergisst uns nicht auf Erden. Voll Vertrauen wenden wir uns ihr zu, grüßen sie als unsere Königin und Mutter und flehen um ihren Beistand. Sie denkt an unsere Nöte und zeigt uns den Weg zu Jesus, ihrem Sohn.
Mit Maria dürfen auch wir uns freuen, dass Christus uns den Weg zum Himmel geöffnet hat. Was Maria bereits erfahren hat, darauf hoffen wir: die Vollendung in der ewigen Gegenwart Gottes. Christus ist uns in seiner Auferstehung vorausgegangen durch den Tod hindurch ins ewige Leben. Freuen wir uns mit Maria über die unbeschreiblich große Liebe Gottes zu uns Menschen, der uns alle zu seinen Kindern gemacht hat.

Ave Regina caelorum

Ave Regina caelorum,
Ave Domina Angelorum:
Salve radix, salve porta,
Ex qua mundo lux est orta:
Gaude Virgo gloriosa,
Super omnes speciosa:
Vale o valde decora,
Et pro nobis Christum exora.
Ave, du Himmelskönigin,
ave, der Engel Herrscherin.
Wurzel, der das Heil entsprossen,
Tür, die uns das Licht erschlossen:
Freu' dich, Jungfrau voll der Ehre,
über allen Sel'gen hehre,
sei gegrüßt, des Himmels Krone,
bitt' für uns bei deinem Sohne.

Diese Marianische Antiphon ist wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entstanden. Die Verfasserschaft ist unklar. Im Gegensatz zum eher erwartend-bittenden Alma Redemptoris Mater ist das Ave Regina Caelorum ein frohlockender Lobpreis der Himmelskönigin. Herrin der Engel, Wurzel des Heils, Tor des unvergänglichen Lichtes, all das sind Hoheitstitel Mariens.
Das Gebet ruft zur Freude auf, Maria darf sich freuen und auch wir dürfen uns mit ihr freuen. Ihr Kind ist geboren, der Retter der Welt. Maria war würdig, ihn zu gebären. Sie ist dem Ratschluss Gottes treu geblieben. Sie ist die glorreiche Jungfrau, ganz schön und auserwählt, Glanz und Zierde des Himmels und der Erde. Hier schallt der Jubel des Weihnachtsfestes hinein bis in unsere Zeit.