Verschiedenes

Gedanken zur Schöpfung

Schöpfung

Gen 1,1-2,4a

Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.

Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal.
Finsternis über Urwirbels Antlitz.
Braus Gottes schwingend über dem Antlitz der Wasser.
Gott sprach: Licht werde! Licht ward.Gott sah das Licht: daß es gut ist.
Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis.
Gott rief dem Licht: Tag! und der Finsternis rief er: Nacht!
Abend ward und Morgen ward: Ein Tag.


Gott sprach:
Gewölb werde inmitten der Wasser
und sei Scheide von Wasser und Wasser!
Gott machte das Gewölb
und schied zwischen dem Wasser,
das unterhalb des Gewölbs war
und dem Wasser, das oberhalb des Gewölbs war.
Es ward so.
Dem Gewölb rief Gott: Himmel!
Abend ward und Morgen ward: zweiter Tag.


Gott sprach:
Das Wasser unterm Himmel staue sich an einem Ort,
und das Trockne lasse sich sehn!
Es ward so.
Dem Trocknen rief Gott: Erde!
und der Stauung der Wasser rief er: Meere!
Gott sah, daß es gut ist.

Gott sprach:
Sprießen lasse die Erde Gesproß,
Kraut, das Samen samt,
Fruchtbaum, der nach seiner Art Frucht macht
darin sein Same ist,
auf der Erde!
Es ward so.
Die Erde trieb Gesproß,
Kraut, das nach seiner Art Samen samt,
Baum, der nach seiner Art Frucht macht
darin sein Same ist.
Gott sah, daß es gut ist.
Abend ward und Morgen ward: dritter Tag.


Gott sprach:
Leuchten seien am Gewölb des Himmels,
zwischen dem Tag und der Nacht zu scheiden,
daß sie werden zu Zeichen, so für Gezeiten so für Tage und Jahre,
und seien Leuchten am Gewölb des Himmels, über die Erde zu leuchten!
Es ward so.
Gott machte die zwei großen Leuchten,
die größre Leuchte zur Waltung des Tags
und die kleinere Leuchte zur Waltung der Nacht,
und die Sterne.
Gott gab sie ans Gewölb des Himmels,
über die Erde zu leuchten, des Tags und der Nacht zu walten,
zu scheiden zwischen dem Licht und der Finsternis.
Gott sah, daß es gut ist.
Abend ward und Morgen ward: vierter Tag.


Gott sprach:
Das Wasser wimmle, ein Wimmeln lebender Wesen,
und Vogelflug fliege über der Erde
vorüber dem Antlitz des Himmelgewölbs!
Gott schuf die großen Ungetüme
und alle lebenden regen Wesen, von denen das Wasser wimmelt,
nach ihren Arten,
und allen befittichten Vogel nach seiner Art.
Gott sah, daß es gut ist.
Gott segnete sie, sprechend:
Fruchtet und mehret euch und füllt das Wasser in den Meeren,
und der Vogel mehre sich auf Erden!
Abend ward und Morgen ward: fünfter Tag.


Gott sprach:
Die Erde treibe lebendes Wesen nach seiner Art,
Herdentier, Kriechgerege und das Wildlebende des Erdlandes nach seiner Art!
Es ward so.
Gott machte das Wildlebende des Erdlands nach seiner Art
und das Herdentier nach seiner Art
und alles Gerege des Ackers nach seiner Art.
Gott sah, daß es gut ist.


Gott sprach:
Machen wir den Menschen in unserem Bild nach unserem Gleichnis!
Sie sollen schalten über das Fischvolk des Meeres,
den Vogel des Himmels, das Getier, die Erde all,
und alles Gerege, das auf Erden sich regt.
Gott schuf den Menschen in seinem Bilde,
männlich, weiblich schuf er sie.

Gott segnete sie,
Gott sprach zu ihnen:
Fruchtet euch und mehret euch und füllet die Erde
und bemächtigt euch ihrer!
Schaltet über das Fischvolk des Meers, den Vogel des Himmels
und alles Lebendige, das auf Erden sich regt!
Gott sprach:
Da gebe ich euch
alles samensäende Kraut, das auf dem Antlitz der Erde all ist,
und alljedem Baum, daran samensäende Baumfrucht ist,
euch sei es zum Essen,
und allem Lebendigen der Erde, allem Vogel des Himmels,
alles, was auf Erden sich regt, darin lebendes Wesen ist,
alles Grün des Krauts zum Essen.
Es ward so.
Gott sah alles, was er gemacht hatte,
und da, es war sehr gut.
Abend ward und Morgen ward: der sechste Tag.


Vollendet waren der Himmel und die Erde und all ihre Schar.
Vollendet hatte Gott am siebenten Tag seine Arbeit, die er machte,
und feierte am siebenten Tag von all seiner Arbeit, die er machte.
Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn,
denn an ihm feierte er von all seiner Arbeit, die machend Gott schuf.

Dies sind die Zeugungen des Himmels und der Erde: ihr Erschaffensein.

Übersetzung nach Martin Buber
Schoepfung

Lob Gottes

Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. (Gen 1,31)

Die Schöpfung ist das Werk Gottes, er hat alles sehr gut gemacht. Die Schöpfung ist uns von Nutzen und wir können uns an ihr erfreuen. Besonders im Frühjahr, wenn nach den kahlen Wintermonaten wieder überall frisches Grün hervortreibt, erfahren wir, wie schön die Schöpfung ist. Für uns Christen ist die Schöpfung aber noch mehr. Sie trägt die Spuren Gottes in sich und ihre Schönheit weist uns hin auf den, der alles gut gemacht hat und der das Leben schenkt. Die ganze Schöpfung kündet Gottes Lob:

Lobet den Herrn, Sonne und Mond, lobt ihn all ihr leuchtenden Sterne!
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, ihr Berge und all ihr Hügel, ihr Pflanzen und ihr Tiere!
Lobet den Herrn, ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, ihr Alten mit den Jungen!

Der Psalm 148 ist der große Lobpsalm der Schöpfung. Himmel und Erde, Pflanzen, Tiere und Menschen vereinen sich zum Lobe Gottes. Alles hat er geschaffen und alles kündet von seiner Macht und Herrlichkeit. Schauen wir auf das frische Grün des Frühlings. Mit allen technischen Kräften wird es dem Menschen nie gelingen, so etwas zu produzieren. Alles Leben ist ein Geschenk Gottes. Herr, lass uns dieses Geschenk von Dir dankbar annehmen!

Geschenk Gottes

Gott, du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen erfreut. (Ps 104,14f)

Die Schöpfung liefert dem Menschen Nahrung. Der Mensch muss die Erde zwar bebauen, doch dass etwas wächst, ist allein Gottes Geschenk. Durch unsere technische Zivilisation haben wir vielerorts den Bezug zur Schöpfung verloren. Unser Leben wird bestimmt von technischen Geräten, die immer und überall einsatzbereit sind, wo die nötige Infrastruktur zur Verfügung steht. Wir meinen, dass uns alle Nahrungsmittel in unbegrenzter Fülle zur Verfügung stehen und dass wir jederzeit das haben können, was wir gerade möchten.
Wir vergessen nur allzu leicht, dass es zur gleichen Zeit in anderen Ländern Menschen gibt, die an Hunger sterben. Wir vergessen allzu leicht, dass es Gottes Geschenk ist, dass es Leben gibt in der Schöpfung, dass wir leben, dass in jedem Frühjahr neues Grün hervorsprießt und dass die Pflanzen wachsen und uns Nahrung geben.
Danke, Herr, für Deine Schöpfung. Danke, Herr, für die Gaben, die Du uns schenkst.

Eucharistie

Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde! (Ps 8,2)

Wir Christen achten die Schöpfung manchmal zu gering und vergessen leicht, dass Gott mit ihr in einer ganz engen Beziehung steht. Thomas von Aquin sagt: "Wie die Seele ganz in jedem Teil des Körpers ist, so ist auch der ganze Gott in allen Geschöpfen und in jedem einzelnen." Die Schöpfung trägt die Spuren Gottes, ihres Schöpfers, und der Mensch als besonderer Teil der Schöpfung ist sogar Bild Gottes. Gott ist der Schöpfung so nahe, dass er selbst in ihr Mensch geworden ist. Gott kann die Gaben der Schöpfung, Brot und Wein, in der Eucharistie in Christi Leib und Blut verwandeln und ist so unter uns gegenwärtig.
Die Eucharistie ist der Anfang der neuen Schöpfung, wenn Gott einst alles verwandeln wird und er selbst dann sein wird alles und in allem. Was wir jetzt nur verborgen sehen können, wird uns dann offenbar sein und Gott wird uns das unvorstellbare Glück seiner Gegenwart schenken.
Das Himmlische können wir mit unseren irdischen Kräften nicht erfassen und doch zeigt sich uns Gott hier auf Erden auf irdische Weise, damit wir ihn erkennen können. Es gibt keine Liturgie ohne Schöpfung. Wir bringen Gott Gaben der Schöpfung und er wandelt sie in seinen Leib und in sein Blut. Aus irdischen Steinen ist das Gotteshaus gebaut und doch weist es uns hin auf die himmlische Stadt, in der Gott uns eine Wohnung bereitet hat. Wir loben Gott mit unseren irdischen Stimmen und doch stimmen wir ein in den immerwährenden Lobgesang der himmlischen Scharen.
Guter Vater, Dein Name werde geheiligt, wie im Himmel so auf Erden!

Schoepfung

Gläubiges Staunen

Gott, Du weiser Schöpfer, dankbar stehen wir vor all dem, was Du erschaffen hast. Lass uns staunen lernen darüber, wie wunderbar Du alles gemacht hast. Schenke uns Ehrfurcht, damit wir Dich als den Schöpfer ehren und all das, was du uns schenkst, mit Liebe pflegen.
Herr, lass uns in all Deinen staunenswerten Werken Dich erkennen. Du bist der Schöpfer und Erhalter von allem, was uns umgibt. In Deiner Liebe hast Du alles geschaffen und in Deiner Güte hast Du uns die Schöpfung anvertraut. Lass uns erkennen, dass wir Deine Kinder sind. Lass uns die Liebe erkennen, die Du bist und die Du uns, Deinen Geschöpfen, eingepflanzt hast.
Lass uns Dich allezeit Loben, in unserem Leben und Tun, in Deiner Schöpfung und vor allem in der Eucharistie, in der Du uns in einzigartiger Weise Deine Nähe und Liebe zeigst. Amen.