Die Heiligen

21.6. Aloisius v.Gonzaga

Aloisius Gonzaga

Aloisius Gonzaga
1568-1591
Ordensmann

Aloisius Gonzaga

Aloisius wurde am 9. März 1568 als ältester Sohn und Erbe des mächtigen Markgrafen von Castiglione geboren. Schon im Kindesalter wurde er von seinem Vater zu Truppeninspektionen mitgenommen und fand Gefallen am höfischen Leben. Doch eine schwere Malariaerkrankung machte den Jungen nachdenklich und er begann, sich mehr seiner Mutter und deren religiöser Erziehung zuzuwenden.
Aloisius reifte schnell heran und zeigte bereits als Kind eine große geistige Begabung. Im Alter von acht Jahren kam er zusammen mit seinem Bruder an den Hof der Medici von Florenz, damals einem der schillerndsten Fürstenhöfe Europas. Eine steile Karriere lag vor ihm. In Florenz und später am Hof Philipps II. in Madrid erlernte er die Kunst des höfischen Lebens, lernte aber auch dessen Schattenseiten kennen, die sich in Verrat und Intrigen zeigten.
Neben seiner weltlichen Erziehung bemühte sich Aloisius um ein reges geistliches Leben. 1578, im Alter von zehn Jahren, gelobte er ewige Keuschheit und versprach, dass er Gott niemals durch eine Sünde beleidigen werde. Mit zwölf Jahren begann er, verschiedene Heiligenleben und die "Summa doctrinae christianae" des Petrus Canisius zu studieren. Die täglichen Meditationen, die dieser Katechismus enthielt, sollte Aloisius fortan für seine Gebete verwenden. In dieser Zeit begegnete er Karl Borromäus, dem Erzbischof von Mailand, der ihn auf die Erstkommunion vorbereitete. Nun erwachte in dem jungen Mann eine starke eucharistische Frömmigkeit, er freute sich auf die damals übliche wöchentliche Kommunion, fastete drei Tage in der Woche, meditierte am Morgen und am Abend, und ging, wann immer möglich, täglich zur heiligen Messe.
Man bedenke, dass Aloisius weiterhin umgeben war von dem höfischen Treiben, das mit Prunk, Maskenbällen und rauschenden Festen zelebriert wurde. Inmitten dieser Welt lebt Aloisius seine keusche Frömmigkeit. Gott kann überall Heilige entstehen lassen, auch inmitten der höfischen Welt der Renaissance. Schließlich reifte in Aloisius der Entschluss, in den Jesuitenorden einzutreten. Sein Beichtvater forderte ihn auf, dafür die Zustimmung seines Vaters einzuholen. Das sollte sich als große Hürde erweisen.
Aloisius stieg in den weltlichen Ämtern immer weiter auf, sein Vater war stolz auf seinen talentierten Sohn und sah ihn schon als seinen Nachfolger. Er wollte nichts wissen von den geistlichen Plänen seines Sohnes, sah nicht dessen innere Zerrissenheit. Denn je höher Aloisius in seiner weltlichen Karriere aufstieg, desto mehr stieß ihn dieses Leben ab. Doch schließlich gab der Vater nach. 1585 verzichtete Aloisius zugunsten seines Bruders auf das Erbe und trat in das Noviziat der Gesellschaft Jesu ein.

Es ist besser, Gott zu dienen, als die ganze Welt zu beherrschen.

Als junger Jesuit kam Aloisius zum Studium nach Rom. Für eine gewisse Zeit kehrte er in sein Elternhaus zurück, um dort erfolgreich bei Familienstreitigkeiten zu schlichten. Als die Stadt Rom 1591 von Hungersnot und Pest heimgesucht wurde, widmete er sich aufopfernd der Pflege der Kranken. Er bettelte um Almosen für die Bedürftigen und sorgte persönlich für die Kranken, die er in den Straßen aufsammelte. Schließlich erkrankte er selbst an der Pest und starb nach Empfang der heiligen Kommunion am 21. Juni 1591 mit nur 23 Jahren.
Seine sterblichen Überreste ruhen in der Kirche St. Ignatius in Rom. Aloisius wurde 1726 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Er ist der Patron der studierenden Jugend und in jüngster Zeit auch derjenigen, die AIDS-Kranke pflegen, sowie der AIDS-Kranken.

Aloisius wird oft sehr süßlich dargestellt. Viele heute können mir solchen Bildern nichts mehr anfangen. Auch seine Frömmigkeit, die in Fasten und Beten bestand und seine Scheu vor dem weiblichen Geschlecht, die dazu führte, dass er keine Frau anblickte und mit keiner Frau - nicht einmal seiner Mutter - alleine in einem Zimmer sein wollte, sind vielen heute fremd. Und doch bietet sein Leben eine Alternative zu unserer freizügigen Gesellschaft heute. Und die Umgebung des Aloisius damals war unserer heutigen Spaßgesellschaft so unähnlich nicht. Wenn er gewollt hätte, so hätte Aloisius sich auf alle mögliche Weise vergnügen können, allein, er wollte es nicht. Nicht Schüchternheit oder eine psychische Störung standen hinter dieser Einstellung des Aloisius, sondern die klare Einsicht, dass es etwas Schöneres gibt als alle Vergnügungen der Welt zusammen: die Gemeinschaft mit Jesus Christus.

Aloisius Gonzaga

Die Krönung des Lebenswerkes des Hl. Aloisius ist seine selbstlose Hingabe an die Pestkranken. Hier zeigt sich seine Liebe zu den Menschen, die uns letztlich die Liebe Jesu Christi offenbart. Darum dürfen wir uns auch heute vertrauensvoll an den heiligen Aloisius wenden und sicher sein, dass er uns versteht, auch wenn wir vielleicht in vielem nicht so konsequent leben können wie er. Dieses Vertrauen kommt sehr schön in einem Gebet eines Jesuiten zum Ausdruck, das ich hier aus dem Englischen übersetzt habe.

Aloisius, du hast mich zu dir gezogen,
sanfter Lehrer, liebvoller Führer.
Ich bin voller Dankbarkeit zu dir,
ich liebe dich. Allein dich zu sehen,
vor deinem Bild zu sitzen, zeigt mir
alle Einfachheit, alles Vertrauen, alle
Unschuld der Kinder des Himmelreichs.
Aloisius, lass mich den Menschen dienen,
lass mich sie lieben,
wie du sie geliebt hast.
Lehre mich, die dunklen und
zerstörerischen Kräfte zu verlassen
und mich hinzuwenden zu dem Licht der
Gegenwart unseres Erlösers Jesus Christus.
Aloisius, lehre mich unablässig zu beten,
bete mit mir, sitze bei mir,
knie neben mir, nimm meine Hand.
Und wenn mein Leben hier zu Ende geht,
komm und führe mich heim. Amen.
Wenn ein Fürst irgendeinen Armen oder Reichen zu sich rufen ließe und ihm die Zusicherung gäbe, er wolle ihn zu seinem Adoptivsohn machen und ihn wie seinen eigenen Sohn an der Regierung beteiligen und zum Erben ernennen, und ihm nur die Bedingung stellen würde, so zu leben und sich so zu benehmen, wie es sich für seinen Sohn gezieme - das heißt, die arme Hütte als Wohnung zu verlassen und in seinen reichen Palast einzuziehen, die elenden Lumpen wegzuwerfen und sich mit den kostbaren Gewändern zu kleiden, die einem vornehmen Sohn zukommen, von den Sitten und Gewohnheiten des niederen Standes zu lassen und Sitten und Gewohnheiten seines edlen Herren anzunehmen - wer würde dieses Angebot nicht sofort annehmen?
Nun aber lässt Gott, dem Lob und Preis gebührt, sich herab, jedermann an Sohnes statt anzunehmen. Er verspricht uns in dieser Welt väterliche Sorge und fordert nichts anderes von uns, als das ärmliche Haus der Verwandten und unserer Mütter zu verlasen, in der Gesinnung oder in der Tat, je nach der Berufung eines jeden, und in den königlichen Palast des Himmelskönigs einzuziehen, in dem Gott die Herrschaft führt und wo die Engel dienen.
Gott will, dass wir die schlechten Kleider der Eigenliebe ablegen und mit der Liebe uns bekleiden, er will, dass wir die Gewohnheiten einer gemeinen, niedrigen Person, wie Unvollkommenheiten und Sünden lassen, und die Gewohnheiten der Gottessöhne annehmen, das sind Sanftmut, Kindesliebe, Gerechtigkeit, Frömmigkeit und die anderen Tugenden.
Wer unter uns wird diese Einladung nur anhören und sie nicht auch annehmen? Wer wird die Botschaft hören und ihr nicht folgen?