Die Heiligen

20.7. Prophet Elija

Dürrezeit

1Kön 17,1-7

Der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead sprach zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin.
Danach erging das Wort des Herrn an Elija: Geh weg von hier, wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Kerit östlich des Jordan! Aus dem Bach sollst du trinken und den Raben habe ich befohlen, dass sie dich dort ernähren.
Elija ging weg und tat, was der Herr befohlen hatte; er begab sich zum Bach Kerit östlich des Jordan und ließ sich dort nieder. Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und ebenso Brot und Fleisch am Abend und er trank aus dem Bach. Nach einiger Zeit aber vertrocknete der Bach; denn es fiel kein Regen im Land.

Sarepta

1Kön 17,8-24

Da erging das Wort des Herrn an Elija: Mach dich auf und geh nach Sarepta, das zu Sidon gehört, und bleib dort! Ich habe dort einer Witwe befohlen, dich zu versorgen.
Er machte sich auf und ging nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, traf er dort eine Witwe, die Holz auflas. Er bat sie: Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken!
Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch einen Bissen Brot mit!
Doch sie sagte: So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe nichts mehr vorrätig als eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben.
Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim und tu, was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet.
Sie ging und tat, was Elija gesagt hatte. So hatte sie mit ihm und ihrem Sohn viele Tage zu essen. Der Mehltopf wurde nicht leer und der Ölkrug versiegte nicht, wie der Herr durch Elija versprochen hatte.
Nach einiger Zeit erkrankte der Sohn der Witwe, der das Haus gehörte. Die Krankheit verschlimmerte sich so, dass zuletzt kein Atem mehr in ihm war. Da sagte sie zu Elija: Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes? Du bist nur zu mir gekommen, um an meine Sünde zu erinnern und meinem Sohn den Tod zu bringen.
Er antwortete ihr: Gib mir deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß, trug ihn in das Obergemach hinauf, in dem er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. Dann rief er zum Herrn und sagte: Herr, mein Gott, willst du denn auch über die Witwe, in deren Haus ich wohne, Unheil bringen und ihren Sohn sterben lassen? Hierauf streckte er sich dreimal über den Knaben hin, rief zum Herrn und flehte: Herr, mein Gott, lass doch das Leben in diesen Knaben zurückkehren!
Der Herr erhörte das Gebet Elijas. Das Leben kehrte in den Knaben zurück und er lebte wieder auf. Elija nahm ihn, brachte ihn vom Obergemach in das Haus hinab und gab ihn seiner Mutter zurück mit den Worten: Sieh, dein Sohn lebt.
Da sagte die Frau zu Elija: Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist und dass das Wort des Herrn wirklich in deinem Mund ist.

Am Karmel

1Kön 18,1-46

Nach langer Zeit - es war im dritten Jahr - erging das Wort des Herrn an Elija: Geh und zeig dich dem Ahab! Ich will Regen auf die Erde senden.
Da ging Elija hin, um sich Ahab zu zeigen. Die Hungersnot war groß in Samaria. Daher rief Ahab den Palastvorsteher Obadja. Dieser war sehr gottesfürchtig. Als Isebel die Propheten des Herrn ausrottete, hatte Obadja hundert von ihnen beiseite genommen, sie zu je fünfzig in einer Höhle verborgen und mit Brot und Wasser versorgt. Ahab befahl nun Obadja: Geh an alle Wasserquellen und Bäche im Land! Vielleicht finden wir Gras, damit wir Pferde und Maultiere am Leben erhalten können und nicht einen Teil des Viehs töten müssen. Sie teilten sich das Land, um es zu durchstreifen. Ahab ging in die eine und Obadja in die andere Richtung.
Als nun Obadja unterwegs war, kam ihm Elija entgegen. Obadja erkannte ihn, warf sich vor ihm nieder und rief: Bist du es, mein Herr Elija? Dieser antwortete: Ich bin es. Geh und melde deinem Herrn: Elija ist da.
Obadja entgegnete: Was habe ich mir zu Schulden kommen lassen, dass du deinen Knecht an Ahab ausliefern und dem Tod preisgeben willst? So wahr der Herr, dein Gott, lebt: Es gibt kein Volk und kein Reich, wo mein Herr dich nicht hätte suchen lassen. Und wenn man sagte: Er ist nicht hier, dann ließ er dieses Reich oder Volk schwören, dass man dich nicht gefunden habe. Und jetzt befiehlst du: Geh und melde deinem Herrn: Elija ist da. Wenn ich nun von dir weggehe, könnte ja der Geist des Herrn dich an einen Ort tragen, den ich nicht kenne. Käme ich dann zu Ahab, um dich zu melden, und könnte er dich nicht finden, so würde er mich töten. Dabei hat dein Knecht doch von Jugend auf den Herrn gefürchtet. Hat man dir denn nicht berichtet, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des Herrn umbrachte? Ich habe doch hundert von ihnen, je fünfzig in einer Höhle, verborgen und mit Brot und Wasser versorgt. Und nun befiehlst du: Geh und melde deinem Herrn: Elija ist da. Ahab würde mich töten.
Doch Elija antwortete: So wahr der Herr der Heere lebt, in dessen Dienst ich stehe: Heute noch werde ich ihm vor die Augen treten.
Obadja kam zu Ahab und brachte ihm die Nachricht. Ahab ging Elija entgegen. Sobald er ihn sah, rief er aus: Bist du es, Verderber Israels?
Elija entgegnete: Nicht ich habe Israel ins Verderben gestürzt, sondern du und das Haus deines Vaters, weil ihr die Gebote des Herrn übertreten habt und den Baalen nachgelaufen seid. Doch schick jetzt Boten aus und versammle mir ganz Israel auf dem Karmel, auch die vierhundertfünfzig Propheten des Baal und die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen.
Ahab schickte in ganz Israel umher und ließ die Propheten auf dem Karmel zusammenkommen.
Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn Jahwe der wahre Gott ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem! Doch das Volk gab ihm keine Antwort.
Da sagte Elija zum Volk: Ich allein bin als Prophet des Herrn übrig geblieben; die Propheten des Baal aber sind vierhundertfünfzig. Man gebe uns zwei Stiere. Sie sollen sich einen auswählen, ihn zerteilen und auf das Holz legen, aber kein Feuer anzünden. Ich werde den andern zubereiten, auf das Holz legen und kein Feuer anzünden. Dann sollt ihr den Namen eures Gottes anrufen und ich werde den Namen des Herrn anrufen. Der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott. Da rief das ganze Volk: Der Vorschlag ist gut.
Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: Wählt ihr zuerst den einen Stier aus und bereitet ihn zu; denn ihr seid die Mehrheit. Ruft dann den Namen eures Gottes an, entzündet aber kein Feuer! Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, und bereiteten ihn zu. Dann riefen sie vom Morgen bis zum Mittag den Namen des Baal an und schrien: Baal, erhöre uns! Doch es kam kein Laut und niemand gab Antwort. Sie tanzten hüpfend um den Altar, den sie gebaut hatten. Um die Mittagszeit verspottete sie Elija und sagte: Ruft lauter! Er ist doch Gott. Er könnte beschäftigt sein, könnte beiseite gegangen oder verreist sein. Vielleicht schläft er und wacht dann auf. Sie schrien nun mit lauter Stimme. Nach ihrem Brauch ritzten sie sich mit Schwertern und Lanzen wund, bis das Blut an ihnen herabfloß. Als der Mittag vorüber war, verfielen sie in Raserei und das dauerte bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung.
Nun forderte Elija das ganze Volk auf: Tretet her zu mir! Sie kamen und Elija baute den zerstörten Altar Jahwes wieder auf. Er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, zu dem der Herr gesagt hatte: Israel soll dein Name sein. Er fügte die Steine zu einem Altar für den Namen des Herrn, zog rings um den Altar einen Graben und grenzte eine Fläche ab, die zwei Sea Saat hätte aufnehmen können. Sodann schichtete er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn auf das Holz. Nun befahl er: Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es über das Brandopfer und das Holz! Hierauf sagte er: Tut es noch einmal! Und sie wiederholten es. Dann sagte er: Tut es zum dritten Mal! Und sie taten es zum dritten Mal. Das Wasser lief rings um den Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser.
Zu der Zeit nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elija an den Altar und rief: Herr, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, dass du Gott bist in Israel, dass ich dein Knecht bin und all das in deinem Auftrag tue. Erhöre mich, Herr, erhöre mich! Dieses Volk soll erkennen, dass du, Herr, der wahre Gott bist und dass du sein Herz zur Umkehr wendest.
Da kam das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer, das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im Graben leckte es auf. Das ganze Volk sah es, warf sich auf das Angesicht nieder und rief: Jahwe ist Gott, Jahwe ist Gott!
Elija aber befahl ihnen: Ergreift die Propheten des Baal! Keiner von ihnen soll entkommen. Man ergriff sie und Elija ließ sie zum Bach Kischon hinabführen und dort töten.
Dann sagte Elija zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink; denn ich höre das Rauschen des Regens. Während Ahab wegging, um zu essen und zu trinken, stieg Elija zur Höhe des Karmel empor, kauerte sich auf den Boden nieder und legte seinen Kopf zwischen die Knie. Dann befahl er seinem Diener: Geh hinauf und schau auf das Meer hinaus! Dieser ging hinauf, schaute hinaus und meldete: Es ist nichts zu sehen. Elija befahl: Geh noch einmal hinauf! So geschah es siebenmal. Beim siebten Mal meldete der Diener: Eine Wolke, klein wie eine Menschenhand, steigt aus dem Meer herauf. Darauf sagte Elija: Geh hinauf und sag zu Ahab: Spanne an und fahr hinab, damit der Regen dich nicht aufhält.
Es dauerte nicht lange, da verfinsterte sich der Himmel durch Sturm und Wolken und es fiel ein starker Regen. Ahab bestieg den Wagen und fuhr nach Jesreel. Über Elija aber kam die Hand des Herrn. Er gürtete sich und lief vor Ahab her bis dorthin, wo der Weg nach Jesreel abzweigt.

Am Horeb

1Kön 19,1-13

Ahab erzählte Isebel alles, was Elija getan, auch dass er alle Propheten mit dem Schwert getötet habe. Sie schickte einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleich mache.
Elija geriet in Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er kam nach Beerscheba in Juda und ließ dort seinen Diener zurück. Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter.
Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin.
Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.
Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb. Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Was willst du hier, Elija? Er sagte: Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.
Der Herr antwortete: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn! Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer.
Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.

Aufträge

1Kön 19,14-18

Da vernahm er eine Stimme, die ihm zurief: Was willst du hier, Elija? Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.
Der Herr antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wüste zurück und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen, salbe Hasaël zum König über Aram! Jehu, den Sohn Nimschis, sollst du zum König von Israel salben und Elischa, den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Stelle. So wird es geschehen: Wer dem Schwert Hasaëls entrinnt, den wird Jehu töten. Und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den wird Elischa töten. Ich werde in Israel siebentausend übrig lassen, alle, deren Knie sich vor dem Baal nicht gebeugt und deren Mund ihn nicht geküsst hat.

Elischa

1Kön 19,19-21

Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben; dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe. Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.

Nabots Weinberg

1Kön 21,1-29

Danach trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreel hatte einen Weinberg in Jesreel neben dem Palast Ahabs, des Königs von Samarien. Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er liegt nahe bei meinem Haus. Ich will dir dafür einen besseren Weinberg geben. Wenn es dir aber lieber ist, bezahle ich dir den Kaufpreis in Geld. Doch Nabot erwiderte: Der Herr bewahre mich davor, dass ich dir das Erbe meiner Väter überlasse. Darauf kehrte Ahab in sein Haus zurück. Er war missmutig und verdrossen, weil Nabot aus Jesreel zu ihm gesagt hatte: Ich werde dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein Bett, wandte das Gesicht zur Wand und wollte nicht essen. Seine Frau Isebel kam zu ihm herein und fragte: Warum bist du missmutig und willst nicht essen? Er erzählte ihr: Ich habe mit Nabot aus Jesreel verhandelt und ihm gesagt: Verkauf mir deinen Weinberg für Geld, oder wenn es dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen dafür. Doch er hat geantwortet: Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben.
Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch jetzt König in Israel. Steh auf, iss und sei guter Dinge! Ich werde dir den Weinberg Nabots aus Jesreel verschaffen. Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem Siegel und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb sie: Ruft ein Fasten aus und lasst Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen! Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber! Sie sollen gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen: Du hast Gott und den König gelästert. Führt ihn dann hinaus und steinigt ihn zu Tode!
Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen geboten hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt hatte. Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen. Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor dem Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat Gott und den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der Stadt hinaus und steinigte ihn zu Tode. Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und ist tot.
Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot war, sagte sie zu Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus Jesreel in Besitz, den er dir für Geld nicht verkaufen wollte; denn Nabot lebt nicht mehr; er ist tot. Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf und ging zum Weinberg Nabots aus Jesreel hinab, um von ihm Besitz zu ergreifen.
Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe: Mach dich auf und geh Ahab, dem König von Israel, entgegen, der in Samaria seinen Wohnsitz hat. Er ist zum Weinberg Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen. Sag ihm: So spricht der Herr: Durch einen Mord bist du Erbe geworden? Weiter sag ihm: So spricht der Herr: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden Hunde auch dein Blut lecken.
Ahab sagte zu Elija: Hast du mich gefunden, mein Feind?
Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich hergabst, das zu tun, was dem Herrn missfällt, werde ich Unheil über dich bringen. Ich werde dein Geschlecht hinwegfegen und von Ahabs Geschlecht alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann in Israel ausrotten. Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt hast, werde ich mit deinem Haus verfahren wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem Haus Baschas, des Sohnes Ahijas. Und über Isebel verkündet der Herr: Die Hunde werden Isebel an der Mauer von Jesreel auffressen. Wer von der Familie Ahabs in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen.
Es gab in der Tat niemand, der sich wie Ahab hergab zu tun, was dem Herrn missfiel, da seine Frau Isebel ihn verführte. Sein Tun war überaus verwerflich; er lief den Götzen nach und folgte den Gebräuchen der Amoriter, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte. Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt umher.
Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe: Hast du gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon in seinen Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes werde ich das Unheil über sein Haus bringen.

Ahasja

2Kön 1,1-18

Nach dem Tod Ahabs fiel Moab von Israel ab. Ahasja war in Samaria durch das Gitter seines Obergemachs gefallen und hatte sich verletzt. Er sandte Boten ab mit dem Auftrag: Geht, befragt Beelzebul, den Gott von Ekron, ob ich von diesem Leiden genesen werde.
Doch der Engel des Herrn sprach zu Elija aus Tischbe: Mach dich auf, geh den Boten des Königs von Samaria entgegen und sag zu ihnen: Gibt es denn keinen Gott in Israel, sodass ihr fortgehen müsst, um Beelzebul, den Gott von Ekron, zu befragen? Darum: So spricht der Herr: Vom Lager, auf das du dich gelegt hast, wirst du nicht mehr aufstehen; denn du musst sterben. Elija ging weiter.
Die Boten aber kehrten zum König zurück und er fragte sie: Wie kommt es, dass ihr schon zurück seid? Sie antworteten ihm: Ein Mann kam uns entgegen und trug uns auf: Kehrt zum König zurück, der euch gesandt hat, und sagt zu ihm: So spricht der Herr: Gibt es denn keinen Gott in Israel, sodass du Boten aussenden musst, die Beelzebul, den Gott von Ekron, befragen sollen? Darum wirst du von dem Lager, auf das du dich gelegt hast, nicht mehr aufstehen; denn du musst sterben. Da fragte er sie: Wie sah der Mann aus, der euch entgegenkam und diese Worte zu euch sprach? Sie erwiderten: Er trug einen Mantel aus Ziegenhaaren und hatte einen ledernen Gurt um die Hüften. Da sagte er: Das war Elija aus Tischbe.
Er sandte nun den Hauptmann über Fünfzig und seine Leute zu ihm. Dieser stieg zu Elija hinauf, der auf dem Gipfel des Berges saß, und rief ihm zu: Mann Gottes, der König befiehlt dir herabzukommen. Doch Elija antwortete dem Hauptmann der Fünfzig: Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig. Sogleich fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine Leute.
Darauf sandte der König einen anderen Hauptmann über Fünfzig und seine Leute zu ihm. Auch dieser ergriff das Wort und rief Elija zu: Mann Gottes, so spricht der König: Komm sofort herab! Doch Elija antwortete ihnen: Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig. Sogleich fiel das Feuer Gottes vom Himmel und verzehrte ihn und seine Leute.
Nun schickte der König einen dritten Hauptmann über Fünfzig und seine Leute. Dieser kam hinauf, kniete vor Elija nieder und flehte ihn an: Mann Gottes, möchte doch mein Leben und das Leben deiner fünfzig Knechte kostbar sein in deinen Augen. Feuer ist vom Himmel gefallen und hat die ersten zwei Hauptleute und ihre fünfzig Mann verzehrt. Möchte nun mein Leben kostbar sein in deinen Augen.
Da sagte der Engel des Herrn zu Elija: Geh mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm! Elija stand also auf, ging mit ihm zum König hinab und hielt ihm vor: So spricht der Herr: Du hast Boten ausgesandt, um Beelzebul, den Gott von Ekron, zu befragen, als gäbe es in Israel keinen Gott, dessen Wort man einholen könnte. Darum wirst du von dem Lager, auf das du dich gelegt hast, nicht mehr aufstehen; denn du musst sterben.
So starb Ahasja nach dem Wort des Herrn, das Elija verkündet hatte.(Sein Bruder) Joram wurde König an seiner Stelle im zweiten Jahr Jorams, des Sohnes Joschafats, des Königs von Juda; denn er hatte keinen Sohn. Die übrige Geschichte Ahasjas und seine Taten sind aufgezeichnet in der Chronik der Könige von Israel.

Entrückung

2Kön 2,1-18

An dem Tag, da der Herr Elija im Wirbelsturm in den Himmel aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg. Er sagte zu Elischa: Bleib hier; denn der Herr hat mich nach Bet-El gesandt. Doch Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So gingen sie nach Bet-El. Dort kamen die Prophetenjünger, die in Bet-El waren, zu Elischa heraus und sagten zu ihm: Weißt du, dass der Herr heute deinen Meister über dein Haupt hinweg aufnehmen wird? Er antwortete: Auch ich weiß es. Seid still!
Elija aber sagte zu ihm: Bleib hier, Elischa; denn der Herr hat mich nach Jericho gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So kamen sie nach Jericho. Dort traten die Prophetenjünger, die in Jericho waren, an Elischa heran und sagten zu ihm: Weißt du, dass der Herr heute deinen Meister über dein Haupt hinweg aufnehmen wird? Er antwortete ihnen: Auch ich weiß es. Seid still!
Elija aber bat ihn: Bleib hier; denn der Herr hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So gingen beide miteinander. Fünfzig Prophetenjünger folgten ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen.
Die beiden traten an den Jordan. Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden Seiten und sie schritten trockenen Fußes hindurch. Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa: Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir weggenommen werde. Elischa antwortete: Möchten mir doch zwei Anteile deines Geistes zufallen. Elija entgegnete: Du hast etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen werde, wird es dir zuteil werden. Sonst aber wird es nicht geschehen.
Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander. Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor. Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Lenker! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein Gewand und riss es mitten entzwei. Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordan.
Er nahm den Mantel, der Elija entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo ist der Herr, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten und Elischa ging hinüber. Die Prophetenjünger von Jericho, die in der Nähe standen, sahen ihn und sagten: Der Geist des Elija ruht auf Elischa. Sie kamen ihm entgegen und warfen sich vor ihm zur Erde nieder. Dann sagten sie zu ihm: Unter deinen Knechten sind fünfzig starke Männer. Sie sollen auf die Suche nach deinem Meister gehen. Der Geist des Herrn könnte ihn fortgetragen und auf einem der Berge oder in einem der Täler niedergesetzt haben. Doch Elischa entgegnete: Schickt niemand! Als sie aber heftig darauf bestanden, sagte er: Schickt sie also hin! Sie schickten fünfzig Mann aus und diese suchten drei Tage lang. Da sie ihn nicht fanden, kehrten sie zu Elischa zurück. Er hielt sich noch in Jericho auf und sagte zu ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Ihr sollt nicht hingehen?

Wie Feuer

Sir 48,1-11

Da stand ein Prophet auf wie Feuer, seine Worte waren wie ein brennender Ofen.
Er entzog ihnen ihren Vorrat an Brot, durch sein Eifern verringerte er ihre Zahl.
Auf Gottes Wort hin verschloss er den Himmel und dreimal ließ er Feuer herniederfallen.
Wie Ehrfurcht gebietend warst du, Elija, wer dir gleichkommt, kann sich rühmen.
Einen Verstorbenen hast du vom Tod erweckt, aus der Unterwelt, nach Gottes Willen.
Könige hast du ins Grab geschickt, Vornehme von ihren Lagern hinweg.
Am Sinai hast du Strafbefehle vernommen, am Horeb Urteile der Rache.
Könige hast du gesalbt für die Vergeltung und einen Propheten als deinen Nachfolger.
Du wurdest im Wirbelsturm nach oben entrückt, in Feuermassen himmelwärts.
Von dir sagt die Schrift, du stehst bereit für die Endzeit, um den Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um den Söhnen das Herz der Väter zuzuwenden und Jakobs Stämme wieder aufzurichten.
Wohl dem, der dich sieht und stirbt; denn auch er wird leben.

Johannes

Mal 3,23f

Bevor aber der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem Untergang weihen muss.

Verheißung

Lk 1,11-17

Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er und es befiel ihn Furcht.
Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren.
Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.

Johannes

Joh 1,19-28

Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias.
Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.
Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Jesus

Mk 8,27-30

Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten.
Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.

Verklärung

Mk 9,2-13

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus.
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.
Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?
Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und stellt alles wieder her. Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden?
Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.

Jesu Tod

Mk 15,33-37

Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Lasst uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt.
Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.
Elija

Elija
um 912-850 v.Chr.
Prophet

Elija

Der Prophet Elija

Der Prophet Elija wurde um das Jahr 910 v.Chr. in Tischbe in Gilead, einer Stadt im Ostjordanland, geboren. Sein Name, der in der Langform auch Elijahu heißt, bedeutet „Mein Gott ist Jahwe“. Seinem Heimatort nach wird er auch oft der Tischbiter genannt. Sein Wirken fällt in die Zeit der Könige Ahab (873-853) und Ahas (853-852), die im Nordreich Israel regierten. Beide wandten sich vom Gott Israels ab und förderten, vor allem unter dem Einfluss von Ahabs Frau Isebel, den unter den Nachbarvölkern verbreiteten Kult des Baal. Durch die Anziehungskraft, die dieser Kult auf das Volk ausübte, war der Glaube an den einen Gott Israels bedroht. Elija bietet dem König die Stirn und tritt ein für den Glauben an den Gott Israels.
Über die Jugendzeit des Elija und seine Berufung zum Propheten berichtet uns die Hl. Schrift nichts. Eine christliche Schrift aus dem 11. Jahrhundert liefert uns eine legendarische Notiz zur Geburt des Propheten:

„Dieser aber, der heilige Mann Gottes, gehörte zum Stamme Aarons und war in Arabien geboren. Im Augenblick seiner Geburt, da er begann hervorzukommen in das Licht, schaute sein Vater weißgekleidete Männer, die ihn in feurige Windeln wickelten und ihm eine Feuerflamme zu essen gaben. Als er dieses den Priestern erzählte, antworteten sie ihm: 'Das Kind wird groß werden für Gott, wird immer von Licht erfüllt sein, und er wird Israel richten mit dem Schwert und dem Feuer.' Und sie nannten ihn den Tischbiter, da Tischbe die Stadt war, die bei der Teilung den Priestern zugefallen war. Dort also lebte er und übte die Tugend von Kindheit an und ließ seine Seele durch die brennende Gnade des Geistes einer Flamme ähnlich werden. Niemand konnte bestreiten, dass dieser Mann so machtvoll wurde wie eine Flamme, ein Schwert, das Feuer und das Wasser und all die anderen Wundertaten; für sich konnte er sie erlangen, und anderen konnte er sie senden nach seinem Wohlgefallen.“

Auch wenn diese Worte reine Legende sind, zeigen sie doch, was Elija auszeichnet: er war wie eine Flamme, er brannte vor Eifer für seinen Gott. Dieser Eifer kommt schon in den ersten Worten zum Ausdruck, die uns die Hl. Schrift über Elija berichtet. Ganz unvermittelt heißt es da:

„Der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead sprach zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin.“ (1Kön 17,1)

Elija aber bekam dem Auftrag, sich am Bach Kerit östlich des Jordan zu verbergen. Er trankt vom Wasser des Bachs und wurde durch einen Raben zweimal am Tag mit Brot und Fleisch versorgt, eine recht üppige Ernährung. Doch bald sind auch hier die Folgen der Dürre zu spüren, der Bach vertrocknet und Elija erhält ging auf Gottes Wort hin nach Sarepta, einer kleinen Stadt am Mittelmeer, die zu Sidon gehört, das im Norden an Israel angrenzt und nicht mehr zum Herrschaftsbereich des Königs Ahab gehört. Elija verlässt den vertrauten Boden des Landes Israel, um im Heidenland zu leben. Nun ist er ein Ausländer, ein Fremder, den niemand kennt.

Witwe

Elija und die Witwe von Sarepta

In der fremden Stadt sorgt Gott für seinen Propheten:

"Ich habe dort einer Witwe befohlen, dich zu versorgen." (1Kön 17,9)

Elija kommt in Sarepta an und auch die Witwe ist dort. Sie hat keinen Namen, ein Mensch unter vielen. Sie sammelt Feuerholz zum Kochen, eine mühsame Angelegenheit in einem kargen Land, in dem es nur wenige Bäume gibt. Mühsam ist das Leben der Witwe. Sie ist scheinbar am Ende, ebenso wie Elija, der aus seiner Heimat fliehen musste. Sie hat nichts mehr zu Hause außer einer Handvoll Mehl und einigen Tropfen Öl, das gerade noch reicht für ein letztes karges Mahl. Sie wird mit sich selbst beschäftigt gewesen sein, mit ihren eigenen Sorgen, als da plötzlich der Fremde vor ihr stand:

"Bring mir ein wenig Wasser zum Trinken! Und bring auch noch einen Bissen Brot mit!" (1Kön 17,10f)

Ist das nicht unverschämt? Elija scheint das Gebot der Gastfreundschaft bis aufs letzte auszureizen. Es war der Witwe sicher anzusehen, dass sie arm war und selbst nichts hatte. Warum geht er nicht zu den Reichen, die ihm nur etwas von ihrem Überfluss abzugeben bräuchten? Warum verlangt er von dieser armen Witwe, dass sie mit ihm ihren letzten Bissen teilt?
Die Witwe hat schon abgeschlossen mit sich, mit der Welt, mit dem Leben. Ein letztes Mahl will sie für sich und ihren Sohn zubereiten und dann sterben. Sie sieht keinen Ausweg mehr. Wer soll ihr jetzt noch helfen? Wer weiß wie viele Menschen sie schon um Hilfe gebeten hat - vergeblich. Es ist niemand da, der ihr Elend sieht.
Doch Gott hat ihr Elend gesehen. Er hat schon Hilfe für sie im Sinn. Doch zuvor muss sie eine schwere Entscheidung treffen. Will sie sich in ihr Elend fallen lassen, das letzte Mahl bereiten und alle Hoffnung aufgeben, oder ist sie bereit, ihren letzten Bissen mit dem Fremden zu teilen? Ist sie bereit dafür, dass ihr Leben eine entscheidende Wendung nimmt? Elija sagt ihr:

"Fürchte dich nicht! Tu, was du tun willst, nur bereite mir zuerst eine Kleinigkeit zu. Dann kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten." (1Kön 17,13)

Sie soll das letzte hergeben für den Fremden, und dann für sich und ihren Sohn kochen. Aber was, wenn das letzte Häufchen Mehl und der letzte Tropfen Öl weg sind? Kann man den Worten des Fremden trauen:

"So spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet." (1Kön 17,14)

Was ist das für ein Mann und was ist das für ein Gott? Haben sie nicht in Sidon ihre eigenen Götter? Was haben sie mit dem Gott Israels zu schaffen? Wenn ihre Götter nicht auf sie schauen, warum sollte dann ein fremder Gott für sie sorgen? Ist die Witwe bereit, auf diesen Gott Israels zu vertrauen?
Sie tut, was Elija ihr sagt. Sie wird nicht enttäuscht. Im Teilen erfährt die Witwe einen Reichtum, wie sie ihn bisher nicht kannte. Alle drei - Elija, die Witwe und ihr Sohn haben viele Tage genug zu essen.
Hier könnte die Geschichte von Elija und der Witwe zu Ende sein. Doch ihr Glaube wird noch einmal auf eine harte Probe gestellt. Ihr Sohn wird plötzlich krank, steht kurz vor dem Tod.

"Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes?" (1Kön 17,18)

Wir können die Wut der Frau verstehen. Sie hatte schon abgeschlossen mit dem Leben, dann neue Hoffnung geschöpft und jetzt soll ihr das Kostbarste, das sie besitzt, ihr Kind genommen werden? Dann hätten sie ja gleich beide an Hunger sterben können. Auch Elija versteht Gott nicht.

"Herr, mein Gott, willst du denn auch über die Witwe, in deren Haus ich wohne, Unheil bringen, und ihren Sohn sterben lassen?" (1Kön 17,20)

Doch Elijas Glaube ist stark. Er weiß sich in jeder Situation von Gott beschützt. Er weiß, dass Gott die Seinen nicht im Stich lässt. Voll Vertrauen betet er flehentlich für den Sohn der Witwe. Und Gott erhört das Gebet Elijas, das Leben kehrt in den Knaben zurück und Elija gibt ihn seiner Mutter wieder. Nun ist auch der Glaube der Witwe gefestigt:

"Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist und dass das Wort des Herrn wirklich in deinem Mund ist." (1Kön 17,24)

Was König Ahab und seine Frau Isebel nicht erkennen, das wird dieser einfachen namenlosen Witwe offenbar. Gott sorgt für sein Volk. Wer dem Gott Israels vertraut, dem wird es an nichts mangeln. Wer aber den nichtigen Götzen vertraut, der richtet sich und das ganze Land zugrunde.
Wer im Vertrauen auf Gottes Fürsorge mit anderen teilt, der wird nicht ärmer, sondern reicher. Gott gibt der armen Witwe die Möglichkeit, durch ihr freigebiges Schenken, mehr von Gott geschenkt zu bekommen, als sie selbst zu Geben in der Lage ist. Wer loslassen kann, der erhält, was er zu verlieren fürchtet, wer schenkt, der bekommt mehr zurück, als er gibt. Je größer der Verlust auf den ersten Blick erscheint, desto größer wird der Gewinn sein. Dazu braucht es das Vertrauen auf Gott, das Wagnis, dort wo es notwendig ist, eine andere Rechnung zu machen, als wir es sonst gewohnt sind. Gott will nicht nur etwas von unserem Überfluss, sondern er will uns ganz, dass er sich uns auch ganz schenken kann.

Elija

Das Gottesurteil am Karmel

Drei Jahre blieb Elija in Sarepta, dann ruft ihn Gott zurück nach Israel. Er soll vor König Ahab treten. Dieser hatte die ganze Zeit vergeblich nach Elija gesucht. Die Dürre hat das Land schwer getroffen und selbst dem Königspalast gingen die Vorräte aus. Elija wird es wieder regnen lassen, doch zunächst wird er dem König und dem Volk zeigen, wer der wahre Gott ist in Israel.
Elija lässt das ganze Volk auf dem Berg Karmel zusammen rufen. Auf dem Berg Karmel, der weit sichtbar das flache Land überragt, war einst ein Altar Jahwes gestanden. Nun wird dort dem Baal geopfert. Elija lässt die Propheten des Baal antreten. Er errichtet zwei Brandopferaltäre. Zwei Stiere werden für das Opfer vorbereitet. Die Baalspriester errichten einen Altar für Baal und Elija einen für Jahwe. Beide Gruppen dürfen das Holz des Brandopferaltars nicht selbst entzünden. Der Gott, der sein Opfer selbst entzündet, ist der wahre Gott.
Lange singen und tanzen die Baalspriester um ihren Altar, sie graten in Trance und ritzen sich wund, aber es entzündet sich kein Feuer an ihrem Altar. Dann tritt Elija auf. Ruhig und gelassen, siegesbewusst, stellt er sich an den Altar Jahwes. Er lässt sogar noch Wasser über das Holz gießen. Er spricht nur ein kurzes Gebet, und schon entflammt das Opfer zu Ehren Jahwes.
Das Volk jubelt. Elija aber gibt sich mit dieser Demonstration von Gottes Stärke nicht zufrieden. Er nutzt die Gunst der Stunde und wiegelt das euphorische Volk auf, die Propheten des Baal zu töten. Es kommt zu einem gewaltigen Gemetzel. Elija aber bleibt auf dem Berg und schaut Richtung Meer. Es dauert nicht lange, dann zeigen sich Wolken und kurze Zeit später ist der so lange erwartete Regen da.

Elija ist über das Ziel hinaus geschossen. Er hat sich von seinem Erfolg hinreißen lassen. Gott hat ihm das ersehnte Zeichen vor dem Volk gegeben. Gott hat sich als der wahre Gott gezeigt. Das allein hätte genügt, um das Volk zu überzeugen und aus seiner Sprachlosigkeit zu befreien. Doch Elija ging weiter. Im Siegesrausch fiel er über seine Gegner her, ist nicht damit zufrieden, dass sie beschämt sind. Er will ihre Niederlage endgültig und seinen Sieg vollkommen machen.
Was hier geschah, war nicht mehr Gottes Wille. Gott hat nicht sein Feuerzeichen gegeben, damit Menschen sterben. Gott ist es genug, sich als Gott zu zeigen. Aber immer wieder verwandeln Menschen Gottes Macht in brutale Grausamkeit. Gottes Stärke tötet nicht. Sie ist die Stärke der Liebe, die bis in den Tod geht, um die unendliche Kraft unendlicher Liebe zu zeigen.
Kein Mensch war dazu fähig, die Kraft der Liebe Gottes zu bezeugen. Immer wieder haben Menschen diese Kraft mit Brutalität verwechselt und im Namen Gottes unbeschreibliches Unheil angerichtet. Daher musste Gott selbst in seinem Sohn Jesus Christus als Mensch unter die Menschen kommen. Jesus Christus hat sich nicht dazu hinreißen lassen, seine Kraft gewalttätig zu missbrauchen. Auch wenn so viele Menschen Gottes Kraft missbraucht haben, sehen wir in ihm, wie Gott wirklich ist.
Wir Menschen sind fehlbar und immer birgt Macht, die einem Menschen zukommt, die Versuchung in sich, diese Macht zu missbrauchen. Aber Gott will auch keine ängstlichen Schwächlinge und feigen Menschen als seine Verkünder. Er will Frauen und Männer des Glaubens, die aus ihrer Überzeugung heraus handeln, die machtvoll auftreten und sich der Versuchung, die Macht in sich birgt, stellen. Und er ist bereit zu verzeihen, wenn Menschen der Versuchung erliegen, aber danach ihre Fehler erkennen und ihr Verhalten ändern. Wer impulsiv handelt, macht Fehler, schlimmer aber ist es, zu verweichlichen und anderen nach dem Mund zu reden, um ja keine Fehler zu machen. Ein angepasster Gutmensch taugt nicht zum Propheten Gottes.
Nach seinem Erfolg ist Elija selbst entsetzt über das, was er getan hat. Nicht weil Ahas ihn töten will, wünscht er sich den Tod. Der König ließ ihn schon lange vorher suchen und wollte ihn aus dem Weg haben. Elija will sterben, weil er seine Schuld als zu groß ansieht, als dass er jemals wieder guten Gewissens vor das Volk hintreten könnte.

Elija

Elija in der Wüste

Elija aber ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. (1Kön 19,4)

An einem Ort völliger Einsamkeit setzte sich Elija unter einen Ginsterstrauch, ein armseliges Gestrüpp, das ihn nur notdürftig vor der prallen Sonne schützt. Er weiß nicht weiter. Wir kennen solche Momente der Erschöpfung und der Resignation. Ein falsches Wort, eine unüberlegte Handlung und plötzlich ist alles anders, eine Freundschaft zerstört, eine Beziehung kaputt, der Arbeitsplatz verloren, der Aufstieg verpasst. Und wir fragen uns: Warum? Warum musste es so kommen und nicht anders? Wie kann es jetzt noch weiter gehen? In solchen Situationen sind wir machtlos, können uns selbst nicht helfen. Auch Elija kann sich nicht selbst aus dieser Not befreien. Doch Gott lässt ihn nicht im Stich. Ein Engel kommt und weckt ihn, hat Brot und Wasser gebracht, Stärkung für den Erschöpften in der Wüste.

Ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! (1Kön 19,5)
Der Prophet Elija ist am Ende, er kann nicht mehr, er ist verzweifelt,
an sich, an den Menschen und an diesem Gott, dessen Prophet er ist.
Niedergeschlagen, verzweifelt, am Ende,
auch wir kennen solche Situationen.
Gott schickt Elija einen Engel, der ihm aufhilft und Stärkung gibt.
Auch uns will Gott nicht liegen lassen, auch uns schickt er einen Engel,
der uns sanft berührt und der leise zu uns spricht.
Lassen wir dann nicht die negativen Gedanken Macht über uns gewinnen,
sondern hören wir auf die leise Stimme des Engels,
der uns neuen Mut geben will.
Das Leben geht weiter, vielleicht anders, als wir es uns gedacht haben,
aber vielleicht auch viel schöner, als wir es uns je erträumt hätten.
Doch das können wir nur erfahren, wenn wir bereit sind, aufzustehen
und weiter zu gehen.

Doch es reicht noch nicht, dass der Engel ihn einmal ruft. Elija kann noch nicht weiter, legt sich wieder hin. Ein zweites Mal weckt ihn der Engel: "Steh auf und iss!" Vielleicht ist es wirklich so, dass es niemals einen Augenblick gibt, an dem uns Gott ganz allein lassen würde, egal wie viel wir gesündigt haben und an allem "selber schuld" sind. Wir müssen aber offen sein für das, was uns der Engel Gottes zur Stärkung bringt, es sehen und annehmen. Es kann dauern, bis wir wieder aufstehen können, doch irgendwann dürfen auch wir dann wieder die Erfahrung machen, die auch Elija gemacht hat:

Er stand auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb. (1Kön 19,8)

Und die Wüste fängt an zu blühen. Gott verzeiht seinem Propheten. Das heißt nicht, dass Gott seine Tat gutheißt. Gott schätzt den Mut seines Propheten, auch wenn dieser im Namen Gottes über das Ziel hinaus geschossen ist. Gott gibt die Gelegenheit zur Einsicht. Er schenkt seinem Propheten die wohl tiefste Schau seines Wesens, die je ein Mensch erfahren durfte. Und Elija erfährt Gott neu in seiner ganzen Größe.
Ich finde, das diese Erfahrung, die Elija hier wie viele Gottesstreiter hier macht, sehr schön in dem Gedicht „Der Schauende“ von Rainer Maria Rilke beschrieben ist:

Ich sehe den Bäumen die Stürme an,
die aus laugewordenen Tagen
an meine ängstlichen Fenster schlagen.
...
Wie ist das klein, womit wir ringen,
was mit uns ringt, wie ist das groß;
ließen wir, ähnlicher den Dingen,
uns so vom großen Sturm bezwingen, -
wir würden weit und namenlos.

Was wir besiegen, ist das Kleine,
und der Erfolg selbst macht uns klein.
Das Ewige und Ungemeine
will nicht von uns gebogen sein.
Das ist der Engel, der den Ringern
des Alten Testaments erschien:
...
Wen dieser Engel überwand,
welcher so oft auf Kampf verzichtet,
der geht gerecht und aufgerichtet
und groß aus jener harten Hand,
die sich, wie formend, an ihn schmiegte.
Die Siege laden ihn nicht ein.
Sein Wachstum ist: der Tiefbesiegte
von immer Größerem zu sein.
Elija am Horeb

Gottesschau

Nach Tagen der Einsamkeit hat Gott den Elija zum Horeb gerufen. Dort will er sich ihm zeigen. Gott zieht an Elija vorüber, während dieser in einem Felsspalt steht und sein Gesicht verbirgt, um nicht das Angesicht Gottes zu sehen. Die Erfahrung, die Elija nun von Gott macht, bringt uns auch heute noch zum Nachdenken.
Wir sehen Elija in der Einsamkeit des Horeb vor einer Höhle stehen. Gott zieht an Elija vorüber. Da kommt plötzlich ein heftiger Sturm auf, der den Berg umtost, die Erde bebt und flammendes Feuer verbreitet seinen beängstigenden Schein. So liebte es Elija, er selbst hatte Feuer heraufbefohlen gegen die Baalspriester und meinte, dass Gott seine Freude hätte an dem Gemetzel. Doch nun muss er erkennen: In all diesen gewaltigen Zeichen ist Gott nicht.
Plötzlich tritt Stille ein. Elija lässt sich von dieser Stille ergreifen. Mitten in dieser Stille hört er die Stimme des Schweigens. Nun weiß Elija: Gott ist da. Er verhüllt sein Gesicht, weil ein Mensch, der Gottes Angesicht sähe, sterben würde. So tritt er hinaus, um mit Gott zu reden.

Eine Stimme verschwebenden Schweigens

so übersetzt Martin Buber nach dem Urtext das, wofür die Einheitsübersetzung den Begriff des leisen Säuselns verwendet. Eine Stimme des Schweigens, das geht doch nicht, werden wir sagen. Schweigen bedeutet doch gerade das Fehlen jeder stimmlichen Äußerung. Doch Gotteserfahrungen lassen sich nicht adäquat vermitteln. Jeder muss selbst diese Erfahrung machen. Wer hören will, was Gott redet, der muss lernen zu schweigen. Menschen, die Gott suchen, gehen immer wieder ins Schweigen, weil sie da die Gottes Stimme am deutlichsten hören können.
Das ist auch die Erfahrung, die Elija gemacht hat. Nicht sein brutaler Eifer lässt ihn Gott erkennen, sondern erst, als er in der Einsamkeit des Horeb ins Schweigen tritt, kann Gott zu ihm sprechen. Wer Gott begegnen möchte, muss auch bereit sein anzuerkennen, dass Gott immer anderes ist, als wir ihn uns vorstellen. Elija hat seine Lektion gelernt. Und Gott gibt seinem Propheten neue Aufträge.

Hl. Schrift

Elija salbt zwei Könige, die das abtrünnige Haus Ahabs vernichten sollen. Zudem beruft er Elischa als seinen Nachfolger. In der Geschichte von Nabots Weinberg kommt es nochmals zur Begegnung mit König Ahab. Im zweiten Buch der Könige wird kurz von der Begegnung Elijas mit dem abtrünnigen König Ahasja berichtet.
Dann wird Elija in den Himmel entrückt. Vor den erstaunten Augen seines Nachfolgers Elischa fährt er im Feuerwagen gen Himmel. In christlicher Zeit wurde viel darüber diskutiert, ob die Entrückung des Elija eine Vorwegnahme der Auferstehung bedeutet oder ob Elija zusammen mit den anderen Gerechten an einem bestimmten Ort auf die Auferstehung wartet. Irenäus von Lyon schreibt:

Elija wurde in seiner leiblichen Wesenheit hinweggenommen, prophetisch hinzeigend auf die Himmelfahrt der Geistigen.

Die Entrückung machte Elija zum Schutzherrn für sein Volk. Er wird stets für Israel eintreten und am Ende der Zeiten vor dem Messias erscheinen. Daher auch die Annahme, dass Johannes der Täufer der wiedergekommene Elija sei, was aber weder von Johannes selbst noch von Jesus eindeutig bestätigt wird. Bei der Verklärung erscheint Elija zusammen mit Mose und redet mit Jesus.
Während im Westen Elija einfach nur ein großer Prophet aus dem Alten Bund ist, wird er seit jeher in der Ostkirche als Helfer und Beistand der Gläubigen angerufen:

ELIAS, den Thesbiter,
hast Du,
Barmherziger,
von der Erde hinweggenommen,
auf dem Feuerwagen,
o Logos.

Auf seine Bitten
errette uns,
die wir
gläubig Dich lobpreisen
und in Freude begehen
sein gotterfülltes und
ehrwürdiges Gedächtnis.

Nicht im Beben der Erde,
sondern im linden Hauche,
hast du geschaut
das Kommen Gottes,
gottseligster ELIAS,
das einstens dich hat erleuchtet.
Auf dem Wagen aber bist du
vierspännig einhergefahren
und hast den Himmel durchquert
auf ungekannte Weise.
Gottbegeisterter,
mit Staunen betrachtet.

Gebet der Ostkirche