Die Heiligen

20.8. Samuel, Prophet

Samuel

Samuel
+ um 1015 v.Chr.
Prophet

Samuel

Schon die Kindheitsgeschichte des Propheten Samuel zeigt, dass es sich bei diesem Propheten um einen Großen der Geschichte Israels handelt. Immer wenn ein Mensch geboren wird, der etwas Besonderes vollbringen wird, ist es Gott, der bei der Geburt eingreift. Samuels Vater Elkana hatte zwei Frauen, Perinna, die ihm bereits Kinder geboren hat und Hanna, die er mehr liebte, die aber bisher kinderlos geblieben ist. Hanna betete inständig zu Gott und er schenkte ihr noch in hohem Alter einen Sohn.
Wie sie es versprochen hatte, weihte Hanna ihren Sohn Samuel ganz dem Herrn. Etwa im Alter von drei Jahren brachte sie ihn zum Tempel des Herrn, der damals in Schilo stand. Der alte Priester Eli verrichtete dort den Priesterdienst und in seine Obhut wurde Samuel gegeben. Samuel wurde in den Dienst im Haus des Herrn eingeführt. Er schlief sogar im Tempel. Eines Tages erging Gottes Ruf an ihn:

In jenen Tagen schlief der junge Samuel im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand. Da rief der Herr Samuel, und Samuel antwortete: Hier bin ich.
Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.
Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!
Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.
Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.
Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.
Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört.
Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten unerfüllt. (1 Sam 3,3-10.19)

Der Evangelist Lukas hat in seiner Kindheitsgeschichte Jesu mehrere Anklänge an die Kindheitsgeschichte Samuels eingebaut und somit Samuel als einen Vorläufer Christi gekennzeichnet. 1Sam 2,26 wird wörtlich in Lk 2,52 zitiert:

Der Knabe wuchs heran und fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

Die Söhne des Priesters Eli verrichteten ihren Dienst auf gotteslästerliche Weise und waren allein auf ihren Vorteil bedacht. Daher sagte Gott durch Samuel dem Priester Eli den Untergang seines Hauses voraus. In einer Schlacht erbeuteten die Philister die Bundeslade, die in Schilo stand, und töteten die Söhne Elis. Bestürzt über diese Nachricht taf den alten Eli der Schlag. Samuel wurde an seiner Stelle Priester und Richter in Israel.
Samuel ist der letzte Richter in Israel. Die Richter waren die Führer Israels von der Landnahme bis zur Königszeit. Samuel reiste durch das Land und sprach Recht, zugleich war er oberster Priester und auch Prophet. Er vereinigte die drei Führungsämter in seiner Person und wurde auch dadurch zum Vorbild Christi.
Samuel steht am Übergang in ein neues Zeitalter. Das war schon in der Kindheitsgeschichte deutlich geworden. Samuel ist der letzte Richter in Israel und durch ihn beginnt die Königszeit. Er ist es, der die beiden ersten Könige Israels salbt, zunächst Saul, den Gott dann verworfen hat, später David, der zum Vorbild aller Könige werden sollte.
Sehr schön ist die Geschichte von der Erwählung Davids (1 Samuel 16). Der Prophet Samuel kommt in das Haus Isais, des Vaters Davids. Gott hat ihm aufgetragen, einen seiner acht Söhne zum König zu salben. Als Samuel den ältesten der Söhne erblickt, der groß und stark ist, meint er, in ihm den neuen König Israels vor sich zu haben. So war es damals bei der Erwählung Sauls zum König. Der war ein Mann, der alle an Größe und Stärke überragte. Doch Gott belehrt Samuel eines Besseren. Gott sieht nicht auf das Äußere, er sieht auf das Herz. Sieben seiner Söhne, die Isai dem Samuel vorstellt, hat Gott nicht erwählt. Da bleibt nur noch der Jüngste, an den keiner gedacht hat, und den man erst von den Schafen holen muss. Er ist es, den Gott erwählt hat.
Zwei Bücher des Alten Testaments tragen den Namen Samuelbücher. Doch nur im ersten Buch tritt Samuel in den Vordergrund. Dann schildern die Bücher mehr das Leben der beiden ersten Könige Israels, Saul und David. Samuel starb in hohem Alter und ganz Israel hielt die Totenklage um ihn.