Die Heiligen

22.9. Emmeram

Emmeram

Emmeram
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Bischof
Märtyrer

Der Hl. Emmeram zählt gemeinsam mit Rupert von Salzburg und Korbinian von Freising zu den großen Missions- und Wanderbischöfen des 7. und frühen 8. Jahrhunderts im frühmittelalterlichen Bayern. Schon im frühen 7. Jahrhundert kam es zur Christianisierung Bayerns, die drei Bischöfe haben diese erste Christianisierung vertieft. Ihren Abschluss fand sie mit der Bistumsorganisation durch Bonifatius im Jahr 739.
Emmeram stammte aus Poitiers in Südfrankreich. Der Wanderbischof war ursprünglich auf Missionsreise zu den heidnischen Awaren im Osten. Bei einem Aufenthalt am bayerischen Herzogshof in Regensburg konnte er jedoch von Herzog Theodo von der Weiterreise abgehalten werden und widmete sich nun der Stärkung des Christentums in Regensburg und im weiteren Umland.
Etwa drei Jahre nach seiner Ankunft in Regensburg vertraute sich Uta, die Tochter Herzog Theodos, Emmeram an. Sie hatte eine heimliche Liebesbeziehung mit dem Sohn eines herzoglichen Richters und erwartete von diesem ein Kind. Nun fürchteten beide den Zorn des Herzogs.
Emmeram war bereit, sich selbst als Vater des ungeborenen Kindes auszugeben, um die Liebenden vor der Strafe des Herzogs zu schützen. Er selbst wollte eine Pilgerreise nach Rom antreten. Bereits kurz nach seiner Abreise eröffnete Uta ihrem Vater die mit Emmeram vereinbarte Geschichte.
Daraufhin setzte der Herzogssohn Lantpert dem in seinen Augen flüchtenden Emmeram nach, um die Ehre seiner Schwester zu retten. Beim heutigen Kleinhelfendorf südöstlich von München hatte er den Bischof eingeholt. In einem Waldstück, in dem der Bischof rastete, erdröhnte der Hufschlag der herzoglichen Reiter. Als sie sich näherten, flüchteten die Begleiter Emmerams in die Büsche. Der Herzogssohn sprang vom Pferd, stellte sich auf einen großen Stein, erhob als Zeichen der Gerichtsbarkeit sein Schwert und sprach mit höhnischen Worten: "Sei gegrüßt Bischof und Schwager, da du nicht gewillt bist meine Schwester zu ehelichen, wirst du zu deren Ehrenrettung bestraft!"
Daraufhin schleppten seine Gefolgsleute den Unschuldigen in einen Heustadel und banden ihn an eine Leiter. Man entmannte ihn, hackte seine Glieder stückweise ab, beginnend bei den Fingerspitzen, danach riss man seine Augen heraus und schnitt ihm Nase und Ohren ab. Noch lebend bat er um etwas Wasser, was Vitalis, seinen Diener, zur der Frage bewog: "Wozu willst du erquickt werden, wo du doch nur noch ein verstümmelter Körper ohne allen Schmuck der Glieder bist? Mich dünkt, du solltest eher deinen Tod herbeiwünschen als, von solcher Schmach betroffen, danach trachten, weiterzuleben."
Doch Emmeram antwortete ihm: "Man soll nicht eilig dem Tod zustreben, vielmehr soll man ihn hinauszögern, um durch fromme Fürbitten das Antlitz Gottes gnädig zu stimmen." Indessen sang der Heilige Psalmen und betete für seine Peiniger. Das empörte diese noch mehr und sie rissen ihm die Zunge aus und eilten dann von dem grässlich verstümmelten, noch lebenden Leichnam davon. Jetzt krochen die furchtsamen Begleiter des Heiligen wieder aus ihren Verstecken hervor, legten den Bischof auf einen Wagen und bedeckten ihn. Noch am selben Tag verstarb Emmeram auf dem Weg nach Aschheim, wo er zunächst bestattet wurde.
Hinter dem Mord steckt wohl auch ein politisches Motiv. Der aus Frankreich stammende Emmeram könnte einer antifränkischen Hofpartei um den bayrischen Herzogssohn Lantpert zum Opfer gefallen sein. Dass Emmeram die Schuld an der Schwangerschaft Utas auf sich nahm, mag ihnen ein willkommener Anlass gewesen sein, ihrem Haß dem Bischof gegenüber freien Lauf zu lassen.
Herzog Theodo, der inzwischen die Wahrheit erfahren hatte, ließ den Leichnam nach Regensburg überführen und im Kloster St. Georg, dem späteren Kloster St. Emmeram, zur letzten Ruhe betten. Die freiwillige Übernahme fremder Schuld durch Emmeram als zentrale Aussage der Vita stellt den Heiligen als Blutzeugen seines Glaubens in unmittelbare Nachfolge Christi.

Allmächtiger und
barmherziger Gott,
wie unser Herr
Jesus Christus
hat der heilige
Bischof Emmeram
fremde Schuld
auf sich genommen
und mit deiner Hilfe
hat er die Qualen
des Martyriums
ausgehalten.
Wir bitten dich:
Lass auch uns
unseren Mitmenschen
nicht gleichgültig
gegenüberstehen
und hilf uns
gegen alle Angriffe
mit deinem
mächtigen Schutz.
Amen.