Die Heiligen

3.3. Liberat Weiss

Liberat Weiss

P. Liberat Weiss
1675-1716
Ordenspriester
Märtyrer

Liberat Weiß wurde am 4. Januar 1675 in Konnersreuth in der Oberpfalz geboren. Mit 18 Jahren trat er in Graz in den Franziskanerorden ein und wurde im Jahr 1698 zum Priester geweiht.
Damals bat König Yasu von Äthiopien Papst Clemens XI. um Franziskaner-Missionare. Sie sollten die Union der äthiopischen Kirche mit Rom vorbereiten. P. Liberat vernahm den Ruf in die Mission. Er reiste über Rom nach Kairo und brach von dort am 1. Januar 1705 zusammen mit acht Mitbrüdern gen Süden auf.
Nach langem Marsch durch die Wüste erreichten sie unter unvorstellbaren Strapazen Sennar im heutigen Sudan. Doch der dort herrschende König Bade hinderte sie an der Weiterreise und hielt sie jahrelang fest. Sieben Missionare starben an Entkräftung, die beiden Überlebenden, unter ihnen P. Liberat, wurden von Bade ausgeraubt und völlig mittellos zurückgeschickt.
Doch P. Liberat wollte nicht aufgeben. Wenige Jahre später ergab sich die Möglichkeit zu einer zweiten Missionsreise. Am 18. April 1712 erreichte er zusammen mit zwei Mitbrüdern die äthiopische Hafenstadt Massaua und schließlich die Hauptstadt Gondar. Kaiser Justos, schon der zweite Nachfolger Yasus, empfing die Franziskaner mit allen Ehren und erlaubte ihnen, sich niederzulassen. Sie durften zwar nicht öffentlich predigen, aber durch gutes Beispiel, unentgeltliche ärztliche Dienste und künstlerische Arbeiten gewannen sie zunehmend an Ansehen. Mit dem Kaiser, aber auch mit den Mönchen des Landes führten sie immer wieder fruchtbare religiöse Gespräche.
Jedoch gewannen die Gegner einer Union der äthiopischen mit der römisch-katholischen Kirche die Oberhand, es kam zu einem Aufruhr, der den Missionaren wohlgesonnene Kaiser musste abdanken und sein Nachfolger ließ die drei Missionare vor Gericht stellen. Am 2. März 1716 kam es zum Prozess. Weil sich P. Liberat und seine Gefährten treu und furchtlos zu Kirche und Papst bekannten und König, Richter und Volk der Äthiopier von der Richtigkeit ihres Auftrages im Dienste einer Union zu überzeugen suchten, wurden sie zum Tode durch Steinigung verurteilt. In Ketten gelegt und ihrer Kleider beraubt wurden sie am 3. März 1716 von der aufgebrachten Volksmenge gesteinigt. Standhaft im Glauben erlitten P. Liberat und seine Gefährten den Märtyrertod.

Allmächtiger Gott,
du hast den seligen Priestern und Märtyrern Liberat, Samuel und Michael Pius die Gnade geschenkt,
mit ihrem Blut Zeugnis abzulegen für den katholischen Glauben.
Auf ihre Fürbitte und Kraft ihrer Verdienste gewähre, dass alle Christen ihren Glauben mutig bekennen und alle Völker zum Licht des Evangeliums gelangen.