Die Heiligen

14.5. Hl. Pachomius

Pachomius

Pachomius
um 287-346/8
Mönchsvater

Zeugen sein, das ist ein Auftrag des auferstandenen Herrn an seine Jünger. In der Frühzeit des Christentums gab es viele Möglichkeiten zu diesem Zeugnis. Der Glaube war bedroht und wer sich zu Jesus Christus bekannte, der tat dies oft unter Lebensgefahr. Doch die Zeiten änderten sich. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts bekannte sich ein Großteil der Bevölkerung des Römischen Reiches zum Christentum. Wie konnte man hier Zeuge sein?
Eine Antwort auf diese Frage ist das Mönchtum. Zunächst waren es nur einzelne, die in die Wüste gingen, um dort unter härtesten Bedingungen ein lebenslanges Martyrium als ein Zeugnis für den lebendigen Gott zu führen. Mönche, die sich im Leben in der Einsamkeit bewährt hatten, unterwiesen die Neuankömmlinge. Die Worte dieser Wüstenväter sind bis heute eine Quelle der Weisheit. Doch letztlich war in der Wüste jeder auf sich gestellt und lebte für sich in seiner Zelle und musste selbst seinen Weg der Nachfolge Jesu finden.
Auch Pachomius zog es in die Einsamkeit. Als Kind heidnischer Eltern um das Jahr 290 in Ägypten in der oberen Thebais geboren, wurde Pachomius zunächst Soldat und kämpfte in den Wirren um die Vorherrschaft im Römischen Reich, aus denen Konstantin als Alleinherrscher hervorging. Als die Truppe des Pachomius einmal in ein christliches Dorf kam, begegnete er zum ersten Mal bewusst christlichen Menschen. Er war von ihrer Lebensweise so begeistert, dass er sich bald darauf selbst entschied, Christ zu werden. Nach dem Sieg Konstantins wurde Pachomius aus dem Heer entlassen und kehrte in seine Heimat zurück und ließ sich wahrscheinlich im Jahr 314/15 taufen.
Nun ging Pachomius in die Wüste, um das Leben eines Einsiedlers zu erlernen. Er hörte von dem erfahren Mönch Palamon. Erst nach einigem Zögern war dieser bereit, Pachomius als Schüler anzunehmen. Doch bald zeigte sich, mit welchem Eifer Pachomius bereit war, das Leben eines Einsiedlers zu erlernen und er machte schnell Fortschritte darin.

Auf die Frage, was die Mönche in der Wüste tun, antwortete Abbas Pachomius:

Menschen fragen manchmal, was Mönche in ihrem Kloster tun.
Die Antwort lautet:
Wir fallen hin und stehen auf,
wir fallen hin und stehen auf,
und abermals fallen wir hin und stehen auf.
Und wir finden die Stärke aufzustehen,
indem wir Gott unsere Schwäche bekennen.

Doch Pachomius wurde kein Einsiedler oder Wüstenvater, sondern er schuf etwas gänzlich Neues. Er wurde der Begründer des zönobitischen Mönchtums, wie wir es bis heute kennen. Die Mönche leben in Gemeinschaft unter einem Vorsteher und einer Regel in einem Kloster zusammen.
Das erste Kloster des Pachomius entstand in Tabennesis. Bald sollten weitere hinzukommen. Seine Regel, die das Zusammenleben der Mönche ordnete, soll Pachomius von einem Engel empfangen haben. Zeiten des Gebetes wechselten mit denen der Handarbeit. Die Nahrung der Mönche war einfach, die Nachtruhe durch Gebetswachen unterbrochen. Die Regel verlangte unbedingten Gehorsam und die Unterdrückung jedes Eigenwillens und schrieb den Mönchen bestimmte asketische Übungen vor. Ein erfahrener Mönch wurde als Verwalter bestellt, um die Erzeugnisse des Klosters in der Stadt zu verkaufen und nötige Gerätschaften einzukaufen.
Zunächst gab es unter den Mönchen keine Priester. Diese kamen von auswärts, um mit den Mönchen die Heilige Messe zu feiern. Doch bald wurden Priester in die Klöster aufgenommen und später auch einige der Mönche zu Priestern geweiht. Um das Jahr 330 zog Athanasius der Große, Bischof von Antiochien, durch Ägypten und besuchte die Klöster des Pachomius.
Doch nicht nur Männer lebten fortan in Klöstern, es entstanden auch Frauenklöster. Das erste davon wurde der Leitung der Schwester des Pachomius unterstellt. Die Klöster wuchsen zu heiligen Städten, in denen hunderte, ja manchmal sogar tausende Mönche lebten. Als Pachomius im Jahr 346/8 starb, gehörten seinem Klosterverband neun Männerklöster und zwei Frauenklöster an.

Es bedarf großer Nüchternheit, ihr Brüder, um das Heil zu erlangen. Denn ich höre oft, wie die schlechten Dämonen sich rühmen über ihre Mittel, durch die sie die Asketen verführen; wieder andere aber klagen laut: Der und jener betet ohne Unterlass, so dass wir die Glut nicht mehr ertragen konnten und entflohen. Deshalb behütet und schirmt euch immer mit dem Namen Christi. Denn wenn wir seinem Willen folgen, werden die Feinde gegen uns keine Macht haben. Denn Asche und Rauch sind sie, und sie haben keine Wirklichkeit vor dem Angesicht derer, die den Herrn fürchten.