Marienfeste

13.5. U.L.F.v. Fatima

ULF von Fatima

Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima

Maria

Die Marienerscheinungen von Fatima

Vom 13. Mai bis zum 13. Oktober 1917 ist die Muttergottes bei Fatima in Portugal drei einfachen Hirtenkindern sechs Mal erschienen. Am 13. Mai 1930 wurden die Erscheinungen durch den Bischof von Leiria, Giuseppe Alves Correia da Silva, für glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung Unserer Lieben Frau von Fatima gestattet.
Die Botschaften, die Lucia, Francisco und Jacinta damals empfangen haben, sind bis heute von größter Bedeutung für die ganze Welt. Päpste sind nach Fatima gepilgert, zusammen mit Millionen von Gläubigen. Auf der ganzen Welt haben sich Fatima-Gebetskreise gebildet. Die Rettung der Seelen und der Friede der Welt, dafür zu beten ruft uns Maria in besonderer Weise auf.
Das Bild zeigt die drei Seherkinder von Fatima, Jacinta, Francisco und Lucia. Zwei der Seherkinder sind schon bald nach den Erscheinungen verstorben. Francisco starb ab 4. April 1919, knapp elfjährig, Jacinta nach den schweren Leiden einer Lungen- entzündung 1920 mit nur neun Jahren. Beide wurden im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Lucia hingegen wurde 97 Jahre alt. Sie trat 1926 in das Institut der Dorotheerinnen in Tuy/Spanien ein. Da aber das öffentliche Interesse an ihr sehr groß war und sie dort keine Ruhe fand, erhielt sie 1948 von Papst Pius XII. die Erlaubnis zum Eintritt in den Karmel von Coimbra. Dort verstarb sie am 13. Februar 2005. Am 19. Februar 2006, am Vorabend des liturgischen Festes der beiden seligen Seherkinder Francisco und Jacinta, wurde ihr Sarg von Coimbra in die Basilika von Fatima überführt und neben dem Grab von Jacinta beigesetzt.

Betrachtet man die Marienerscheinungen der vergangenen Jahrzehnte, so nimmt das Geschehen von Fatima darin einen besonderen Rang ein, da das, was die Bedeutung der Marienerscheinungen in der neueren Zeit ausmacht, hier in besonderer Dichte und Prägnanz auftritt:
lebendige Verkündigung der biblischen Botschaft,
konzentrierte Darbietung wesentlicher Glaubenswahrheiten,
ernste Verpflichtung zu einem Leben nach den Geboten Gottes
Erhellung der Krisensituation der Menschheit.
Päpste sind nach Fatima gepilgert, zusammen mit Millionen von Gläubigen. Auf der ganzen Welt haben sich Fatima-Gebetskreise gebildet. Die Rettung der Seelen und der Friede der Welt, dafür zu beten ruft uns Maria in besonderer Weise auf:

Betet, betet viel, und bringt Opfer für die Sünder, denn so viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie aufopfert und für sie betet.

Es ist der drängende Ruf Gottes an uns Menschen, den schon Jesus ausgerufen hat:

Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Nur durch die Umkehr können die Menschen gerettet werden. Das ist das Zeugnis der Heiligen Schrift. Ganz besonders in der Offenbarung des Johannes wird uns das Geschehen der Endzeit, die mit dem Kommen Jesu Christi angebrochen ist, als Kampf zwischen Gut und Böse vor Augen gestellt. Wer in der Bedrängnis standhaft bleibt im Glauben, der wird gerettet werden, und ewigen Frieden finden.
Friede entsteht nicht von selbst. Friede kommt allein von Gott, wenn Menschen seinen Willen tun. Fatima ist eine Botschaft des Friedens:

Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet, und der Friede wird kommen.

Gott will uns seinen Frieden schenken. Jesus sagt zu seinen Jüngern:

Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. (Joh 14,27)

Das erste Wort des Auferstandenen an die Jünger ist der Wunsch des Friedens. Gott ruft uns zum Frieden, er will der Welt seinen Frieden geben und den Menschen das Heil schenken.

Gott hat aus Liebe diesen drängenden Aufruf seiner Barmherzigkeit an uns gerichtet mit dem Ziel, uns zu helfen auf dem Weg unseres Heils. (Sr. Lucia)

Papst Johannes Paul II. hat es in besonderer Weise dem Schutz Mariens zugeschrieben, dass er das auf ihn verübte Attentat am 13. Mai 1981 überlebt hat. Unter der blauen Weltkugel der Statue der Muttergottes in der Erscheinungskapelle von Fatima wurde bei seinem Besuch am 13. Mai 1982 jene Kugel angebracht, welche nach dem Attentat auf dem Petersplatz aus seinem Körper herausoperiert wurde. Er hat die Botschaft von Fatima ernst genommen und die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens vollzogen. Er wählte dazu den 7. Juni 1981, den Pfingsttag. Zugleich gedachte man an diesem Tag der beiden großen Konzilien der Kirche, dem ersten Konzil von Konstantinopel, das vor 1600 Jahren und dem Konzil von Ephesus, das vor 1550 Jahren stattgefunden hatte. Der Papst selbst hat ein Gebet für diesen von ihm so genannten "Vertrauensakt" verfasst, der in der Basilika Santa Maria Maggiore gefeiert wurde:

O Mutter der Menschen und der Völker, Du kennst all ihre Leiden und Hoffnungen, Du fühlst mit mütterlicher Anteilnahme alles Kämpfen zwischen Gut und Böse, zwischen dem Licht und der Dunkelheit, von der die Welt befallen ist - erhöre unseren Ruf, den wir im Heiligen Geist unmittelbar an Dein Herz richten. Umfange mit der Liebe der Mutter und der Magd des Herrn jene, die diese liebende Zuneigung am meisten ersehnen, und zugleich auch diejenigen, auf deren Vertrauen Du besonders wartest! Nimm die ganze Menschheitsfamilie, die wir mit liebender Hingabe Dir, o Mutter, anvertrauen, unter Deinen mütterlichen Schutz. Mögen allen Menschen Zeiten des Friedens und der Freiheit, Zeiten der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Hoffnung beschieden sein!

Maria

Der Sühnegedanke von Fatima

Ein zentrales Anliegen der Botschaft von Fatima ist die Bitte Mariens, Sühne zu leisten für die Sünden der Menschen. Bereits bei der ersten Vision fragt sie die Kinder:

Wollt ihr euch Gott darbieten, um alle Leiden zu ertragen, die er euch schicken wird, zur Sühne für die Sünden, durch die er beleidigt wird und als Bitte um die Bekehrung der Sünder?

Das Wort Sühne erscheint den heutigen Menschen, auch vielen Gläubigen, fremd. Ist Christus nicht gekommen, um das Leid der Menschen hinwegzunehmen? Warum sollen wir dann um seinetwillen Leiden auf uns nehmen? Die christliche Botschaft ist doch eine Botschaft der Freude, die den Menschen frei und glücklich macht.
Sicher ist dies wahr. Gott will, dass die Menschen frei und glücklich sind. Doch es gibt etwas, das der Freiheit des Menschen im Weg steht: die Sünde. Durch die Sünde beschränkt der Mensch selbst seine Freiheit und begibt sich in die Abhängigkeit des Bösen.
Jesus Christus ist gekommen, um die Sünden der Menschen hinwegzunehmen. Er hat die Sünde, die zwischen Gott und den Menschen steht, getilgt, hat sich selbst als Sühnopfer für die Sünden dargebracht. Genügt nicht dieses eine Opfer? Warum muss auch der Mensch noch Sühne leisten?

Wer Gott begegnet, macht die Erfahrung seiner Heiligkeit und Makellosigkeit. Gegenüber der Reinheit Gottes wird die Sünde nicht nur in ihrer Dunkelheit, in ihrer Unreinheit und Bösartigkeit entlarvt, sondern sie wird auch als das Gottwidrige abgestoßen.

Der heilige Gott kann die Sünde nicht neben sich dulden. (Leo Kardinal Scheffczyk)

Mit der Sünde aber schadet der Mensch nicht Gott, sondern sich selbst. Gott ruft den Menschen in die Gemeinschaft mit sich. Aus der Beziehung zu Gott erwächst dem Menschen der Lebensstrom, der ihn frei und glücklich macht. Wer sündigt, trennt sich selbst ab von diesem Lebensstrom.
Gott aber will den Menschen immer wieder in die Gemeinschaft mit sich zurückholen. Er will den Menschen nicht strafen und richten, sondern in seiner Liebe seine Heiligkeit im Sünder zur Durchsetzung bringen.
Gott hat in seinem Sohn Jesus Christus der Welt seine Liebe gezeigt. Gott hat gezeigt, dass er bereit ist, aus Liebe zum Menschen alles zu geben. Christus ist aus Liebe zu uns Menschen bis ans Kreuz gegangen. Er ist der Liebe treu geblieben und hat den Haß seiner Gegner nicht mit Haß beantwortet.

Der heilige Gott ist ein Gott der Liebe und des Lebens, der sich mit der Lieblosigkeit und dem Tode, die in der Sünde angelegt sind, nicht abfindet. Er will die Aufhebung der Gottesfeindschaft des Sünders zugunsten einer neuen Gottesfreundschaft, die Wandlung des Todes zum Leben, die Umgestaltung des Sünders zum Gerechten und Gottliebenden. (Leo Kardinal Scheffczyk)

Doch Gott nimmt die Freiheit der Menschen ernst. Die Wandlung vom Sünder zum Gerechten vollzieht sich nicht automatisch. Gott will das freie Ja des Menschen zur Vergebung und Liebe. Gott umwirbt den Menschen und geht ihm immer und überallhin nach. Es gibt keinen Moment im Leben, in dem der Mensch nicht das Ja zu Gott sprechen könnte, aber doch bleibt dem Menschen immer die freie Wahl zwischen dem Ja oder Nein zu Gott.

Gott will nicht nur, dass der Mensch das Angebot seiner Liebe annimmt, er will auch, dass der Mensch mitwirkt an der Rettung der Sünder. Die stärksten Waffen gegen die Sünde sind die Liebe und das Gebet. Wer mit diesen Waffen kämpft, kann nicht nur sich selbst vor der Sünde bewahren, sondern auch andere aus der Macht der Sünde retten.
Uns heutigen Menschen fällt es schwer zu verstehen, dass es auch auf der geistigen Ebene eine Verbindung zwischen den Menschen gibt. Vielleicht haben aber einige schon erfahren, was es bewirken kann, wenn man für andere betet. Es können wahre Wunder geschehen. Was nach rein menschlichen Maßstäben aussichtslos erschien, ist plötzlich geschehen. So kann das Gebet für einen Menschen diesem auch helfen, sich aus den Fängen der Sünde zu befreien und den Weg zu finden, zu einem Ja zu Gott.

Indem Gott Sühne verlangt, lässt er den Menschen mit seiner Liebe mitwirken und an der Aufarbeitung der Sünde mittätig sein. (Leo Kardinal Scheffczyk)

Wie Gott seine Liebe zu uns Menschen gezeigt hat, indem er seinen Sohn aus Liebe zu uns am Kreuz hingegeben hat, so zeigen wir die Liebe zu unseren Mitmenschen, wenn wir für sie Sühne leisten. Ein bedeutendes Werk der Sühne ist es, wenn wir aus Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen täglich für andere beten.
Die Muttergottes legt uns in Fatima besonders das Rosenkranzgebet ans Herz. Gerade das von ihr offenbarte Gebet am Ende jedes Gesätzes kann uns helfen, den Gedanken der Aufopferung lebendig zu halten:

O mein Jesus, verzeihe uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.
Maria

Zum Abschluß noch ein Wort von Papst Pius XII.:

Die Sühne für andere ist ein wahrhaft erregendes Geheimnis, das man niemals genug betrachten kann: dass nämlich das Heil vieler abhängig ist von den Gebeten und freiwilligen Bußübungen der Glieder des geheimnisvollen Leibes Jesu Christi, die sie zu diesem Zwecke auf sich nahmen.

Maria, unsere Herrin und Mutter aller Männer und Frauen,
du liebenswerte Mutter, du kennst jeden bei seinem Namen, kennst sein Gesicht und seine Geschichte,
du hast alle lieb in mütterlicher Güte, die vom Herzen Gottes selbst kommt, der die Liebe ist.
Der ehrwürdige Diener Gottes Papst Johannes Paul II. ist dreimal hierher zu dir nach Fatima gekommen und hat der "unsichtbaren Hand" gedankt, die ihn beim Attentat am 13. Mai vor dem Tod gerettet hat. Er hat dem Heiligtum von Fatima eine Kugel geschenkt, die ihn schwer verletzt hatte und die in deine Krone der Königin des Friedens eingesetzt wurde.
Wie tröstlich ist es zu wissen, dass du nicht nur eine Krone aus dem Gold und Silber unserer Freuden und Hoffnungen trägst, sondern auch aus den "Kugeln" unserer Sorgen und Leiden.
Geliebte Mutter, ich danke dir für die Gebete und Opfer, die die Hirtenkinder von Fatima für den Papst erbracht haben in der Gesinnung, die du bei den Erscheinungen in ihnen geweckt hast.
Ich danke auch allen, die jeden Tag für den Nachfolger Petri und in seinen Anliegen beten, dass der Papst stark sei im Glauben, kühn in der Hoffnung und eifrig in der Liebe. Amen.
Aus einem Gebet Papst Benedikt XVI. 2010 in Fatima

Maria

1. Erscheinung am 13.05.1917

Bereits im Frühjahr 1916, als die drei Kinder Schafe hüteten und miteinander spielten, geschah etwas seltsames. Ein Engel erschien ihnen und forderte sie auf, zu beten. Mehrmals erschien ihnen daraufhin der Engel. Es war eine Vorbereitung auf das, was sie bald erfahren sollten.
Am 13. Mai 1917 sahen die drei Hirtenkinder etwas Leuchtendes, heller als ein Blitz, auf sich zukommen. Dann erkannten sie in der Erscheinung eine Frau. Sie lächelte die Kinder an und sagte: "Fürchtet euch nicht! Ich tue euch nichts Böses!"
Lucia fasste Mut und fragte: "Woher kommen Sie?" "Ich bin vom Himmel," war die Antwort.
Die Frau bat die Kinder, in den folgenden sechs Monaten, jeweils am 13., zur selben Stunde, an diesen Ort zu kommen, dann werde sie sagen, wer sie sei und was sie wolle. Dann fragte sie die Kinder:

"Wollt ihr euch Gott darbieten, um alle Leiden zu ertragen, die er euch schicken wird, zur Sühne für die Sünden, durch die er beleidigt wird und als Bitte um die Bekehrung der Sünder?"

Lucia antwortete: "Ja, wir wollen es!" Die Dame nahm ihr Angebot an:
"Ihr werdet viel leiden müssen, aber die Gnade Gottes wird eure Stärke sein!"

2. Erscheinung am 13.06.1917

Am 13. Juni 1917 waren die Kinder wieder zur Cova da Iria gekommen, zusammen mit einigen Menschen aus dem Dorf, mit denen sie den Rosenkranz beteten. Wie beim ersten Mal sahen den "Blitz" und erblickten dann die Frau über der Steineiche.
Lucia eröffnete das Gespräch und frage: "Was wünschen Sie von mir?"
Die Frau trug Lucia auf, ihre Eltern darum zu bitten, Lesen und Schreiben lernen zu dürfen. Dann sagte sie, dass sie Jacinta und Francisco bald zu sich in den Himmel holen werde. Für Lucia aber habe sie eine Aufgabe in der Welt.
"Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich erkennen und lieben. Er möchte auf Erden die Verehrung meines Unbefleckten Herzens begründen. Wer sie annimmt, dem verspreche ich das Heil, und diese Seelen werden von Gott geliebt wie die Blumen, die von mir hingestellt sind, um seinen Thron zu schmücken."
Nach diesen Worten öffnete die Gottesmutter wie schon bei der ersten Erscheinung die Hände und tauchte die Seherkinder in ein unermessliches Lichtmeer ein. Lucia schreibt:
"Darin sahen wir uns wie in Gott versenkt. Vor der rechten Handfläche Unserer Lieben Frau befand sich ein Herz, umgeben von Dornen, die es zu durchbohren schienen. Wir verstanden, dass dies das Unbefleckte Herz Mariens war, verletzt durch die Sünden der Menschheit, das Sühne wünscht."

3. Erscheinung am 13.07.1917

Bei der dritten Erscheinung trug Maria den Kindern auf: "Betet weiterhin jeden Tag den Rosenkranz zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen, denn nur sie allein kann das erreichen!"

"Opfert euch auf für die Sünder und sagt oft, besonders wenn ihr ein Opfer bringt: O Jesus, ich tue das aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der Sünder und zur Sühne für all die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariens!"

Die dritte Erscheinung bildet das Zentrum der Botschaft von Fatima. Bei ihr wurden den Kindern die drei bedeutenden Geheimnisse von Fatima geoffenbart. Das dritte Geheimnis blieb lange unveröffentlicht. Erst Papst Johannes Paul II. hat es am 26. Mai 2000 veröffentlichen lassen. Der Papst hat es in besonderer Weise dem Schutz Mariens zugeschrieben, dass er das auf ihn verübte Attentat am 13. Mai 1981 überlebt hat. Unter der blauen Weltkugel der Statue der Muttergottes in der Erscheinungskapelle von Fatima wurde bei seinem Besuch am 13. Mai 1982 jene Kugel angebracht, welche nach dem Attentat auf dem Petersplatz aus seinem Körper herausoperiert wurde. Er hat die Botschaft von Fatima ernst genommen und die Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens vollzogen.
Hier die drei Geheimnisse im einzelnen:

Die Vision der Hölle

Im Licht Mariens sahen die Kinder "ein Feuermeer und eingetaucht in dieses Feuer die Teufel und die Seelen, als wären sie durchscheinend und schwarz oder bronzefarbig glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, emporgehoben von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen hernieder, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreien, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren machten."

Die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens

Maria sagte zu den Kindern in einem Ton tiefer Traurigkeit und liebender Güte: "Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Verehrung meines Unbefleckten Herzen in der Welt begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele gerettet werden; wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat Pius XI. ein anderer, schlimmerer Krieg beginnen.
Wenn ihr eine Nacht sehen werdet, erhellt von einem unbekannten Licht, dann wisst, dass dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, dass er nun die Welt für ihre Missetaten bestrafen wird, und zwar durch Krieg, Hungersnot, Verfolgung der Kirche und des Heiligen Vaters.
Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Rußlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen zu erbitten. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Rußland sich bekehren, und es wird Friede sein; wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören, die Guten werden gemartert werden und der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden.
Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.
Der Heilige Vater wird mir Rußland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden."

Schwester Lucia hat den Namen von Papst Pius XI. (1922-1939) ihrem Bischof gegenüber ausdrücklich bestätigt. Auf den später erhobenen Einwand, dass der 2. Weltkrieg (1939-1945) erst unter dem Pontifikat Pius XII. begann, antwortete sie, dass die Besetzung Österreichs 1938 als der eigentliche Beginn des Krieges anzusehen sei. Lucia nahm in der Tat an, dass das außergewöhnliche Nordlicht in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar 1938 jenes Zeichen Gottes für den Beginn des Krieges war, von dem in der Vision die Rede ist.
Anschließend offenbart Maria den Kindern das Gebet zum Rosenkranz, das heute viele beten:

"Wenn ihr den Rosenkranz betet, dann sagt nach jedem Geheimnis: O mein Jesus, verzeihe uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen."

Das dritte Geheimnis von Fatima

"Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden. Doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief: Buße, Buße, Buße!
Und wir sahen in einem ungeheuren Licht, das Gott ist: etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen, einen in Weiß gekleideten Bischof, wir hatten die Ahnung, dass es der Heilige Vater war. Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde.
Bevor er dort ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten."

4. Erscheinung am 19.08.1917

Am 13. August konnten die Kinder nicht wie vorher in die Cova da Iria gehen. Die Kunde von ersten drei Erscheinungen hatte sich bereits so weit verbreitet, dass sie auch der atheistischen Staatsmacht zu Gehör gekommen war. Deren Ziel war es, den Glauben an Gott in Portugal auszurotten. Ein Ereignis wie das in Fatima konnten sie nicht dulden. Daher wurden die drei Seherkinder aus ihren Elternhäusern geholt und vom 13. bis 15. August ins Gefängnis gesperrt. Mit harten Drohungen wollte man die Kinder dazu bringen, die Erscheinungen als Lüge auszugeben. Doch die Kinder wollten lieber ihr Leben lassen, als das zu leugnen, was sie gesehen haben.
Das Verhalten der drei Kinder machte einen gewaltigen Eindruck auf die weiteren Insassen des Gefängnisses, und als die Kinder den Rosenkranz zu beten begannen, betete so manch ein Insasse aus Rührung und Staunen mit. Schließlich wurden die Kinder freigelassen. Maria aber erschien ihnen schon ein paar Tage danach, am 19. August. Dabei wiederholte sie, was sie schon vorher gesagt hatte:

"Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sünder, denn viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet."

5. Erscheinung am 13.09.1917

Immer weiter verbreitete sich die Kunde von den Erscheinungen in der Cova da Iria. Am 13. September waren etwa 25000 Personen aus allen Teilen Portugals anwesend. Als die Seherkinder an der Steineiche ankamen, betete das Volk schon den Rosenkranz. Maria erschien den Kindern wie zuvor in einem hellen Lichtschein und dann als Frau über der Steineiche. Sie wiederholte ihre Botschaft:
"Betet weiterhin den Rosenkranz, um das Ende des Krieges zu erlangen."
Dann kündigte sie für Oktober ein großes Wunder an. Die Kinder aber mahnte sie, nicht zu viel Buße zu tun. "Gott ist mit euren Opfern zufrieden, aber er will nicht, dass ihr mit dem Strick schlaft. Tragt ihn nur tagsüber." Die Kinder hatten sich nämlich einen rauhen Strick um den Leib gebunden, damit sie auch dann Opfer bringen könnten, wenn es mal eine Stunde geben sollte, in der sie sonst nichts aufzuopfern hätten. Lucia bat die Gottesmutter um die Heilung einiger Kranker und eines Taubstummen, was ihr die Gottesmutter auch sofort gewährte.

6. Erscheinung am 13.10.1917, Das Sonnenwunder

Mittlerweile war es zu einem großen Trubel um die Erscheinungen gekommen. Die Seherkinder wurden von vielen Seiten her angefeindet. Oft beruhte das Interesse der Menschen an Fatima mehr auf Neugierde denn auf dem Streben nach wahrem Glauben.
Am 13. Oktober kamen etwa 70000 Menschen, um das angekündigte Wunder zu sehen. Sie standen durchnässt vom Regen in tiefem Morast, als die Liebe Frau wie gewohnt den Kindern erschien.
"Was wünschen Sie von mir?" sprach Lucia die Gottesmutter an. "Ich möchte dir sagen, dass hier eine Kapelle zu meiner Ehre gebaut werden soll. Ich bin Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz. Man soll weiterhin täglich den Rosenkranz beten. Der Krieg geht zu Ende, und die Soldaten werden in Kürze nach Hause zurückkehren."
"Ich wollte Sie um vieles bitten: ob Sie einige Kranke heilen und einige Sünder bekehren möchten", fragte Lucia. "Einige ja, andere nicht. Alle aber müssen sich bessern und um die Vergebung ihrer Sünden bitten."
Lucia fügt hier an, dass die Gottesmutter mit traurigem Ausdruck sagte: "Man soll den Herrn, unsern Gott, nicht mehr beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist."
Nachdem die Gottesmutter wie gewohnt am östlichen Horizont verschwunden war, erlebten die Anwesenden Augenblicke des höchsten Glücks und zugleich unaussprechlicher Schrecken. Das ganze Volk in der Cova da Iria sah plötzlich ein Lichtbündel wie einen Sonnenball. "Der Stern erinnerte an eine Platte aus mattem Silber. Es war möglich, ohne auch nur im geringsten geblendet zu werden, in diese Scheibe zu schauen. Sie brannte und blendete nicht. Man möchte sagen, dass sich eine Sonnenfinsternis ereigne. Aber siehe! Es löst sich ein kolossaler Schrei, und man hört von den Zuschauern, die sich in der Nähe befanden, wie sie rufen: Ein Wunder, ein Wunder! Ein Schauspiel, ein Schauspiel! Bleich vor Schrecken, mit entblößtem Haupt, starrte alles in den blauen Himmel; der Feuerball hatte die Wolken durchbrochen und war zu sehen wie eine vibrierende Sonne. Die Sonne machte schroffe Bewegungen, wie sie bisher niemals zu beobachten waren, ganz gegen alle kosmischen Gesetze; es löste sich auch aus dem Mund einiger der typische Ausdruck: Die Sonne tanzte."
Viele Menschen wurden schlagartig gesund, Lahme erhoben sich und priesen Gott, Blinde riefen ihre Freude über das zurückgewonnene Augenlicht aus und jene, die die Erscheinungen bekämpften, schlugen sich reumütig und zum Zeichen ihrer Bekehrung an die Brust. Erst als das Ereignis vorbei war, bemerkten die Menschen, dass ihre völlig durchnässten Kleider plötzlich trocken waren. Die Kinder aber hatten eine letzte Erscheinung:
"Nachdem Unsere Liebe Frau in der unendlichen Ferne des Firmaments verschwunden war, sahen wir dann zur Seite der Sonne den heiligen Josef mit dem Jesuskind und Unsere Liebe Frau in Weiß gekleidet mit einem blauen Mantel. Der heilige Josef mit dem Jesuskind schien die Welt mit einer Handbewegung in Kreuzesform zu segnen. Kurz darauf verschwand die Erscheinung.
Dann sahen wir Unseren Herrn und Unsere Liebe Frau. Ich hatte den Eindruck, es sei Unsere Liebe Frau von den Schmerzen. Unser Herr schien die Welt in der gleichen Weise zu segnen wie der heilige Josef. Diese Erscheinung verschwand, und ich meine wohl, dass ich auch noch Unsere Liebe Frau vom Karmel gesehen habe."