Die Heiligen

19.10. Paul vom Kreuz

Hl. Paul vom Kreuz

Paul vom Kreuz
1694-1775
Priester
Ordensgründer

Paolo Francesco Danei, wie Paul vom Kreuz mit Geburtsnamen heißt, kam am 3. Januar 1694 im norditalienischen Ovada zur Welt. Sein Vater gehörte dem Landadel an, war aber verarmt und führte ein kleines Geschäft mit Tuchen und Tabakwaren. Die Mutter brachte 16 Kinder zur Welt denen 11 im Kindesalter verstorben sind. Paul musste als ältester Sohn schon bald im Geschäft mithelfen und sich um seine Geschwister kümmern.
Die Mutter war sehr fromm und Paul von Kindheit an sehr empfänglich für ihre religiöse Unterweisung. Im Alter von 19 Jahren hatte er auf die Predigt eines Landpfarrers hin ein intensives religiöses Erlebnis, woraufhin er beschloss, sein Leben ganz Gott zu weihen. Seinen Wunsch, sich in eine Einsiedelei zurück zu ziehen, konnte er jedoch zunächst nicht verwirklichen, da seine Hilfe im Geschäft und bei der Erziehung seiner Geschwister dringend nötig war. Dennoch begann Paul nun ein intensives geistliches Leben zu führen, las religiöse Bücher, neben der Heiligen Schrift insbesondere die Werke von Franz von Sales, Theresia von Avila und Johannes vom Kreuz, ging täglich zur Hl. Messe und verbrachte so viel Zeit wie möglich im Gebet.
Im Jahr 1720, im Alter von 26 Jahren, war Paul endlich frei, das Elternhaus zu verlassen. Zunächst zog er sich unter Leitung seines Beichtvaters für 40 Tage in die heimatliche Pfarrkirche San Carlo zu Castellazzo zurück. Diese Tage der Einsamkeit wiesen ihm den Weg für sein weiteres Leben. Er erkannte, dass es seine Berufung war, die im Kreuz Christi geoffenbarte Liebe Gottes zu verkünden, und nannte sich von nun an Paul vom Kreuz. Er beschloss, einen Orden zu gründen, und er schrieb die Regel dafür nieder.
Nun strebte Paul danach, die päpstliche Anerkennung für deine Ordensregel zu erhalten. Ein erster Versuch dazu in Rom scheiterte, jedoch erhielt er im Jahr 1725 vom Papst die Erlaubnis, Gefährten um sich zu scharen. Bereits im Jahr 1721 hatte sich ihm sein leiblicher Bruder Johann Baptist angeschlossen und die beiden lebten in verschiedenen Einsiedeleien in Mittel- und Süditalien. Im Jahr 1725 gingen sie nach Rom, um sich dort auf die Priesterweihe vorzubereiten, die sie dann im Jahr 1727 empfingen.
Nach ihrer Priesterweihe begannen Paul und Johann eine intensive missionarische Tätigkeit. Unter großen Anstrengungen und mit Hilfe der Bewohner der Gegend errichteten sie auf dem Monte Argentario ein erstes Kloster, das im Jahr 1737 eröffnet werden konnte. Im Jahr 1741 erfolgte schließlich die langersehnte päpstliche Approbation der Ordensregel der Passionisten, wie Paul seinen Orden nannte.
Bald entstanden weitere Klöster, im Jahr 1771 gründete Paul schließlich auch einen weiblichen Zweig seines Ordens, die Passionistinnen. Während der männliche Zweig nach dem Vorbild des Gründers kontemplatives Leben und Seelsorge verbindet, führt der weibliche Zweig ein rein kontemplatives Leben. Paul vom Kreuz hat selbst über 200 Volksmissionen gehalten. Zudem stand er mit vielen Menschen in persönlichem Kontakt und hat mehrere Tausend Briefe geschrieben, von denen etwa 2300 erhalten sind.
Paul vom Kreuz starb am 18. Oktober 1775 im Kloster der hl. Johannes und Paulus auf dem Mt. Celio in Rom, in dem er die letzten Lebensjahre verbracht hatte. Er wurde 1867 von Papst Pius IX. heiliggesprochen. Seine Reliquien ruhen in der Basilika der hl. Johannes und Paulus in Rom.

Über sein Geistliches Tagebuch, das er während der Zeit seiner Einsamkeit in jungen Jahren führte und seine späteren Briefe wissen wir sehr viel über seine Frömmigkeit. Einen zentralen Bestandteil nimmt darin das Leiden ein. Nicht ohne Grund hat er seinen Orden Passionisten genannt. Für ihn hat Jesus Christus gerade in seinem Leiden seine übergroße Liebe gezeigt.

Ich sagte zu meinem lieben Jesus: deine Leiden, oh lieber Gott, sind das Unterpfand deiner Liebe.
Das Leiden Jesu ist das größte Werk der Liebe Gottes.
Gott ist ein unendliches Meer der Liebe. Aus diesem Meer geht das Meer des Leidens Jesu hervor, doch beide Meere sind eins.

Für Paul vom Kreuz gibt es keine wahre Liebe ohne das Leiden. Leid aber ist für ihn keine Wegnahme von etwas Guten, sondern gerade durch das Leid bekommen wir alles Gute geschenkt.

Ich möchte der ganzen Welt sagen, dass man doch erkenne, welch große Gnade Gott in seinem Erbarmen erweist, wenn er Leiden schickt, vor allem, wenn das Leiden ohne Trost ist. Denn dadurch wird die Seele wie Gold im Feuer gereinigt. sie wird schön und leicht, um so den Höhenflug zu ihrem höchsten Gut anzutreten, das heißt, zur seligen Umformung zu gelangen, ohne es jedoch wahrzunehmen. Sie trägt das Kreuz mit Jesus und weiß es nicht.

Ein Mensch kann sich die Einübung in dieses fruchtbringende Leiden aneignen durch eine stetige Betrachtung des Leidens des Herrn, wie es Paul vom Kreuz selbst getan hat.

Vor allem bitte ich den guten Jesus, dass er im Herzen das beständige, zarte und fromme Gedenken seines heiligsten Leidens einprägen möge. Das ist das wirksamste Mittel, um heilig zu werden.
Ich habe eine tiefe, eingegossene Erkenntnis über die Qualen meines Jesus, und ich empfand ein so großes Verlangen, mit ihm vollkommen vereint zu sein, dass ich den Wunsch hatte, seine Qualen jetzt zu erleiden und mit ihm am Kreuz zu sein.
Ich hatte auch die Erkenntnis, dass die Seele durch das Band der Liebe mit der heiligsten Menschheit (Jesu) verbunden war. Gleichzeitig war sie verschmolzen und erhoben zu einer hohen und erfahrbaren Erkenntnis der Gottheit. Denn weil Jesus Gott und Mensch ist, kann die Seele nicht in heiliger Liebe mit der Menschheit vereint sein, ohne gleichzeitig verschmolzen und erhoben zu sein zu einer hohen und erfahrbaren Erkenntnis seiner Gottheit.