Die Heiligen

24.10. Antonius M. Claret

Antonius Maria Claret

Antonius Maria Claret
1807-1870
Bischof
Ordensgründer

Antonius Maria Claret
Mein Gott und Vater!
Lass mich dich erkennen und bewirken, dass du erkannt wirst.
Lass mich dich lieben und bewirken, dass du geliebt wirst.
Lass mich dir dienen und bewirken, dass dir gedient wird.
Lass mich dich loben und bewirken, dass du von allen Geschöpfen gelobt wirst.
Gewähre mir, Vater, dass alle Sünder sich bekehren, alle Gerechten in der Gnade verharren und wir alle die ewige Herrlichkeit erlangen.
Amen.

Mit diesem Gebet zeigt sich die Sehnsucht die das Leben des hl. Antonius Maria Claret geprägt hat.
Antonius wurde 1807 in Sallent in Nordspanien geboren. Es war eine unruhige Zeit, in der er aufwuchs, geprägt von Unruhen, den Kriegen gegen Napoleon und den Spannungen zwischen Monarchisten und Liberalen.
Antonius entstammte einem christlichen Elternhaus und war somit von Kind auf mit dem religiösen Leben vertraut. Besonders prägte ihn die Marienverehrung und die Anbetung des Allerheiligsten. In seinem Leben erfuhr er schon früh das Wirken der Vorsehung Gottes.
Sein Vater war Besitzer einer großen Weberei und hätte gerne auch den Sohn in diesem Beruf gesehen. In Barcelona erlernte Antonius mit großem Erfolg das Weberhandwerk. Da er viel Talent und ein Gespür für den Geschmack der vornehmen Gesellschaft hatte, stand er am Anfang einer großen Karriere als Textilfabrikant.
Doch ist es das, was er in seinem Leben erreichen will? Die Stimme Gottes, deren Anruf er während des Studiums oft überhört hatte, begann ihn bald mit neuer Dringlichkeit anzurufen:

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben verliert? (Mk 8,36)

Antonius gibt seinen erlernten Beruf auf und begibt sich auf die Suche nach Gott. Zunächst verspürte er den Ruf in die Einsamkeit, trat dann aber schließlich in das Priesterseminar in Vic ein und erkennt seine Berufung zum Verkünder der Frohen Botschaft. Er möchte mit all seinen Möglichkeiten daraufhin wirken, dass die Menschen

Gott kennen lernen, ihn lieben und ihm dienen. (Autobiographie)

1835 empfing er die Priesterweihe und wurde zunächst Seelsorger in seiner Heimatpfarrei Sallent. Doch er erkannte, dass dies nicht der Ort ist, an dem Gott ihn haben möchte. Er beschließt, nach Rom zu gehen, um dort bei der Propaganda Fide, die damals für alle Missionen zuständig war, vorstellig zu werden.
In Rom angelangt nutze er seine freie Zeit, um bei den Jesuiten Exerzitien zu machen und er erlernte dort auch selbst, wie man Exerzitien hält und so predigt, Katechese hält und Beichte hört, dass es den Menschen großen Nutzen bringt. Die Jesuiten hätten ihn gerne für ihren Orden gewonnen, aber nach kurzer Zeit im Noviziat war klar, dass dies nicht seiner Berufung entsprach. Sein Novizenmeister erkannte:
"Es ist Gottes Wille, dass sie bald nach Spanien zurückkehren. Haben sie keine Angst, nur Mut!"
Zurück in Spanien bekam Claret erneut eine Pfarrei übertragen, hatte nun aber zugleich den Freiraum, in den Nachbarorten zu Predigen und Exerzitien zu halten. Schließlich löste ihn der Bischof ganz von der Bindung an die Pfarrei und sendet ihn als "Apostolischen Missionar" aus, um zu predigen. Claret durchwanderte in den Jahren 1843 bis 1847 praktisch ganz Katalonien und predigte das Wort Gottes, ohne für seinen Dienst Geld oder Geschenke anzunehmen.

Der allerstärkste Ansporn war für mich immer, wenn ich Jesus betrachtete, wie er von einem Ort zum andern geht und überall predigt; nicht nur in den großen Ortschaften, nein, auch in den kleinen Dörfern. Er predigte sogar einer einzigen Frau, wie zum Beispiel der Samariterin, und das, obwohl er von der Wanderung müde war und der Durst ihn plagte und obwohl es zu einer für ihn selbst wie auch für die Frau ganz ungelegenen Tageszeit war.
Von Anfang an begeisterte mich der Predigtstil Jesu. Welche Gleichnisse! Welche Parabeln! Ich nahm mir vor, wie er Vergleiche und Bilder und einen schlichten Redestil zu verwenden. Welche Verfolgungen! Er war dazu bestimmt, ein Zeichen zu sein, dem widersprochen wird. Er erlitt Verfolgungen gegen seine Lehre, gegen seine Werke, gegen seine Person, und schließlich brachte man ihn sogar ums Leben, unter Beschimpfungen, Qualen und Beleidigungen. Den schmachvollsten und qualvollsten Tod musste er leiden, den es auf Erden überhaupt zu leiden gibt. ...
Ich bemühte mich, Jesus nachzuahmen, der zu mir und zu uns allen sagt: Lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Deshalb betrachtete ich Jesus beständig: Jesus in der Krippe, in der Werkstatt, auf dem Kalvarienberg. Ich meditierte seine Worte, seine Predigten, seine Taten, seine Art zu essen, sich zu kleiden, von Ort zu Ort zu wandern. Durch dieses Beispiel machte ich mir Mut. Ich fragte mich immer: Wie hat Jesus sich in einem Fall wie diesem verhalten? und versuchte dann, ihn nachzuahmen. Das tat ich mit großer Genugtuung und Freude, denn ich dachte daran, dass ich ja meinen Vater, meinen Meister und Herrn nachahmte und dass ich ihm damit Freude machte. (Autobiographie)

Claret erkannte auch die Bedeutung des geschriebenen Wortes für die Verkündigung des Glaubens und gründete die Libreria Religiosa (religiöse Verlagsbuchhandlung) mit dem Ziel, gute Bücher zu verlegen und zu verbreiten. Zwischen 1848 und 1966 brachte die Libreria Religiosa knapp drei Millionen Bücher, über zwei Millionen Kleinschriften und über vier Millionen Flugblätter unter das Volk.
Eine weitere Einrichtung zur Festigung des Glaubens war die Gründung von Bruderschaften. Auf Initiative von Claret entstanden die Herz-Marien-Bruderschaft, die Fromme Gebetsvereinigung und die Brüderliche Gemeinschaft vom heiligsten und unbefleckten Herzen Mariens. Frauen sollten dadurch die Möglichkeit bekommen, ein geistliches Leben in jungfräulicher Liebe zu Christus zu führen, ohne ihr Zuhause und ihre Angehörigen zu verlassen. Später entstand daraus das Säkularinstitut "Filiatio Cordimariana".
Als die Predigt in Katalonien wegen Unruhen nicht mehr möglich war, schickte der Bischof Claret auf die Kanarischen Inseln, wo man ihn bald "El Padrito" (den kleinen Pater) nannte. Bis heute ist er der zweite Patron der Diözese Las Palmas.
Zurück in Spanien gründete Claret 1849 mit fünf jungen Priestern die Gemeinschaft der Söhne des Herzens Mariens, die sich später nach ihm "Claretiner" nannten. Claret verstand sich ganz als Kind der Gottesmutter und aus Liebe zu ihr fügte er seinem Namen den Namen "Maria" hinzu: Antonius Maria Claret.
1849 erfolgte für ihn unerwartet seine Ernennung zum Erzbischof von Santiago de Cuba. Am 6. Oktober 1850 wurde er in Vic zum Bischof geweiht. Mit großem Eifer ging er daran, die religiös zerfallene Diözese wieder aufzubauen. Er verstand seinen Dienst als Bischof als missionarischen Dienst. In sechs Jahren durchzog er dreimal seine ganze Diözese. Er sorgte sich um die geistliche und pastorale Erneuerung des Klerus und um die Gründung von Ordensgemeinschaften. Er versuchte, gegen die soziale Ungerechtigkeit vorzugehen und ergriff Partei für die Ärmsten des Landes. Durch Schulen und die Gründung von gemeinnützigen Sparkassen leistet er wertvolle Beiträge zur Verbesserung ihrer Lebenssituation.
Seelsorge, die ansprechend für Menschen ist, zeigt sich oft auch in vielen kleinen Dingen, was in einem Wort von Claret schön zum Ausdruck kommt. Seinen Unterstützern im fernen Spanien schrieb er von Kuba aus:

Schicken sie mir ja keine dieser traurigen schwarzen Bücher mehr! Binden Sie sie in frohere Farben, dann werden sie meinen Diözesanen gefallen!
Antonius Maria Claret

Die Liebe drängte Antonius Maria und das bedeutete für ihn auch, dass er gegen Rassendiskriminierung und Sklaverei das Wort ergreifen musste. Dazu ist die folgende Gegebenheit überliefert: Bei einem Besuch kritisiert Claret einen Farmbesitzer und wirft ihm vor, dass er seine Sklaven nicht als Menschen behandelt. Spöttisch lächelnd antwortet dieser: "Pah, das sind nur Neger!" Daraufhin nimmt Claret ein weißes und ein schwarzes Papier, verbrennt beide, mischt die Asche und fragt:

Können Sie die Asche des weißen Papiers von der Asche des schwarzen Papiers unterscheiden? - So sind wir alle vor Gott!

Mit seinem tatkräftigen Eintreten machte er sich auch Feinde. 1856 wäre er beinahe einem Attentat zum Opfer gefallen.
1857 wird Claret nach Spanien zurückgerufen und Königin Isabella II. ernennt ihn zu ihrem Beichtvater. Regelmäßig musste er am Hof erscheinen. Doch diese Präsenz bot ihm auch Gelegenheit dazu, für seine Überzeugungen an höchster Stelle einzutreten. Die neue Tätigkeit füllte ihn aber keineswegs aus und so begann er in Madrid zu predigen, hörte Beichte, schrieb Bücher, besuchte Gefängnisse und Krankenhäuser. Eines seiner größten Anliegen war es, Spanien mit eifrigen Bischöfen auszustatten und das Ordensleben zu fördern.
Am Hof praktizierte er einen alternativen Lebensstil. Er setzte alles daran, stets seine Unabhängigkeit und politische Neutralität zu wahren, was ihm vielfältige Feindschaften einbrachte.

Ich habe geschwiegen, gelitten und mich im Herrn gefreut, weil er mich ein Schlücklein aus dem Kelch seines Leidens trinken ließ, und die Verleumder habe ich Gott empfohlen, nachdem ich ihnen vergeben hatte, und sie aus ganzem Herzen geliebt.

1868 wurde Spanien von einer Revolution erschüttert. Königin Isabella musste das Land verlassen und mit ihr ging auch Claret ins Exil nach Paris. 1869 begab er sich nach Rom, wo er an der Vorbereitung des Ersten Vatikanischen Konzils teilnahm. Jedoch verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends, er musste Rom verlassen und suchte Ruhe in der Gemeinschaft seiner Missionare in Prades in Südfrankreich. Unterdessen verlangten seine Gegner die Auslieferung nach Spanien, um ihn dort vor Gericht zu stellen. Um ihnen zu entkommen, floh er in das Zisterzienserkloster Fontfroide. Dort starb Antonius Maria Claret am 24. Oktober 1870 im Alter von 63 Jahren.
Auf sein Grab schrieb man die Worte des sterbenden Papstes Gregor VII.: "Weil ich die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehasst habe, sterbe ich in der Verbannung." Seine sterblichen Überreste wurden 1897 nach Vic überführt. Am 25. Februar 1934 wurde er von Papst Pius XI. seliggesprochen. Papst Pius XII. sprach ihn am 7. Mai 1950 heilig. Claretiner wirken heute weltweit in über 60 Ländern.

Caritas Christi urget nos. - Die Liebe Christi drängt uns. (2 Kor 5,14)

Dieses Wort wählte Antonius Maria Claret als Wahlspruch.

Die Liebe, die Christus uns und der ganzen Welt erzeigt und bewiesen hat, ist das Motiv und die Triebkraft meines ganzen Schaffens.

Du Feuer, das immer
brennt, und nie erlöscht,
du Liebe, die immer
glüht und nie lau wird,
verbrenne mich,
damit ich dich liebe.
Ich liebe dich, Jesus, von
ganzem Herzen, mit all meiner
Seele, mit all meiner Kraft.
Ich möchte dich mehr lieben
und dass alle dich lieben.
Ich möchte dich um
meinetwillen und um aller
Geschöpfe willen lieben.

Die notwendigste Tugend ist die Liebe. Ja, das sage ich, und ich werde es noch tausendmal sagen: Die Tugend, die ein apostolischer Missionar am dringendsten braucht, ist die Liebe. Er muss Gott lieben, Jesus Christus, Maria und die Mitmenschen. Wenn er diese Liebe nicht hat, sind alle seine schönen Talente nutzlos. Verbindet sich bei ihm jedoch mit seinen natürlichen Talenten eine große Liebe, dann hat er alles.
In der Tat wirkt das Feuer der Liebe bei einem Diener des Herrn so wie das materielle Feuer in der Lokomotive der Eisenbahn und wie die Maschine in einem Dampfschiff, die alles mit größter Leichtigkeit in Bewegung setzt. Wozu nützte die ganze Maschinerie, wenn kein Feuer darin wäre und kein Dampf? Zu gar nichts nützte sie. Wozu kann es einem Priester nützlich sein, dass er seine ganze Ausbildung gemacht hat und zum Doktor der Theologie und beider Rechte promoviert wurde, wenn er das Feuer der Liebe nicht hat? Zu gar nichts. Es hat keinen Nutzen für andere, denn er wäre dann wie eine Lokomotive der Eisenbahn ohne Feuer; anstatt eine Hilfe zu sein, wäre er eher ein Hindernis. Aber auch für ihn selbst hat es keinen Nutzen, denn der heilige Paulus sagt: "Wenn ich alle Sprachen spräche und sogar die Sprache der Engel, hätte aber keine Liebe, so wäre ich wie ein dröhnendes Erz oder eine klingende Schelle. (Autobiographie)

Mein Gott und Vater!
Lass mich dich erkennen und
bewirken, dass du erkannt wirst.
Lass mich dich lieben und
bewirken, dass du geliebt wirst.
Lass mich dir dienen und
bewirken, dass dir gedient wird.
Lass mich dich loben und bewirken,
dass du von allen Geschöpfen gelobt wirst.
Gewähre mir, Vater, dass alle Sünder sich bekehren,
alle Gerechten in der Gnade verharren und
wir alle die ewige Herrlichkeit erlangen.
Amen.