Die Heiligen

4.11. Karl Borromäus

Karl Borromäus

Karl Borromäus
1538-1584
Erzbischof von Mailand
Kardinal

Karl Borromäus

Karl Borromäus stammte aus der einflussreichen Adelsfamilie der Borromäer. Seine Mutter war Margarita de Medici und sein Vater Graf Gilberto II Borromeo. Geboren wurde er im Jahr 1538 auf der Burg von Arona am Lago Maggiore. Bereits mit sieben Jahren wurde er für die geistliche Laufbahn bestimmt und im Alter von 12 Jahren zum Abt von Arona eingesetzt. Mit 14 begann er sein Studium der Rechtswissenschaft, das er mit großem Erfolg abschloss.
Hohe Kirchenämter waren mit bedeutenden Pfründen versehen, die große Einnahmen brachten. Somit bedeutete die Verteilung geistlicher Ämter unter den Adligen der damaligen Zeit finanzielle Sicherheit. Oft war dies auch der wichtigste Grund für die Übernahme eines Amtes, es kam zu Ämterhäufung, um noch mehr Einnahmen zu erlangen, wobei die Ausführung des Amtes anderen übertragen wurde. Karl Borromäus, obwohl selbst mit reichen Pfründen ausgestattet, sah schon bald den Widerspruch dieses Systems zur Lehre Jesu. Er sah im Reichtum vor allem auch die Pflicht, anderen zu helfen:

Das ist Gottes Eigentum und folglich das der Armen.

Als Karls Onkel Giovanni Angelo Medici im Jahr 1559 zum Papst gewählt wurde und als Pius IV. die Kirche leitete, holte er seinen Neffen nach Rom. Dem 21-jährigen wurden hohe Kirchenämter übertragen und der Papst setzte ihn im Jahr 1560 zum Administrator des Bistums Mailand ein, obwohl Karl noch nicht einmal zum Priester geweiht war, ein damals nicht unüblicher Vorgang. Karl aber nahm sein Amt ernst und wurde im Jahr 1563 zum Priester und bald darauf auch zum Bischof geweiht.
Im Auftrag Pius IV. war Karl entscheidend am Konzil von Trient beteiligt. Dieses große Reformkonzil sollte eine entscheidende Erneuerung der Kirche bringen. Gerade in der Auseinandersetzung mit der Reformation war eine Abschaffung bestehender Missstände in der Kirche dringend notwendig. Die Beschlüsse zu Liturgie, Orden, kirchlichen Ämtern und Glaubenslehre haben das Bild der Kirche bis zum 2. Vatikanum entscheidend geprägt und beeinflussen es bis heute.
Karl Borromäus leistete auch Großes für die Umsetzung dieser Beschlüsse. Er war einer der ersten Bischöfe, die ein Priesterseminar zur Ausbildung der Kleriker errichtet haben. Daher tragen viele Priesterseminare bis heute seinen Namen. Auch um die Reform der Orden hat er sich verdient gemacht. Karl Borromäus war zudem als Seelsorger mit vielen Menschen in Kontakt und hat sich der Armen, Kranken und Schwachen angenommen. Als im Jahr 1576 in Mailand die Pest wütete, hat er mit großem persönlichen Einsatz geholfen.
Einen Einblick in das umfangreiche Wirken des Heiligen geben die vielen erhaltenen Briefe. Er übte sich in strenger Askese und war ein Mann des Gebetes. Seine unermüdliche Tätigkeit zehrte aber auch an seinen Kräften. Er starb er am Abend des 3. November 1584 in Mailand im Alter von 46 Jahren.

Wie sehr irren doch diejenigen, die glauben, den Durst ihres Herzens und ihrer Seele mit einem anderen Wasser stillen zu können als mit der Gnade des Heiligen Geistes, als mit dem Genuss Gottes! Denn unsere Seele begehrt Unendliches, und nur mit dem unendlichen Gott kann sie jemals gesättigt werden.