Das Reich des Friedens
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. (Jes 11,1)
Isai ist der Vater von König David. Wir kennen die Geschichte, als der Prophet Samuel zu ihm kommt, weil Gott ihn dazu beauftragt hat, einen seiner Söhne zum König zu salben. Es ist nicht der älteste und stärkste unter ihnen, sondern der jüngste, der draußen ist, um die Schafe zu hüten. Doch David zeichnet sich aus durch Talent und Ideenreichtum. Er besitzt die Weisheit, mit der es ihm gelingt, ein Königreich aufzubauen, von dem bis heute gesprochen wird.
Zur Zeit des Jesaja ist der Glanz dieses Königreiches verblasst. Die Nachkommen Davids reichen nicht an ihren Ahnherren heran. Das Land ist von äußeren Feinden bedroht und bald wird es ganz vernichtet werden, wenn Israel in die Verbannung nach Babylon ziehen muss. Grund dafür ist auch die innere Schwäche, die Bequemlichkeit, die Ungerechtigkeit, auf die das Reich gebaut ist. Der König und die Vornehmen kümmern sich nicht um das Elend der Armen sondern schauen nur auf ihren eigenen Gewinn.
Das Königshaus sollte dastehen wie ein großer Baum, doch der Baum wurde umgehauen, nur ein Baumstumpf ist geblieben. Aber aus diesem Stumpf wächst ein neuer Trieb hervor. Aus dem kleinen Reis wird wieder ein starker Baum werden. Aber er unterscheidet sich vom alten durch seine Frische.
Jesaja und mit ihm ganz Israel hat die Hoffnung, dass nach dem Untergang etwas Neues entsteht, das nicht wie das Alte wieder umgehauen wird, sondern Bestand hat und vor allem stets seine Lebenskraft aus der Verbindung mit Gott schöpft.
Es gibt Zeiten des Vergehens und Zeiten des Neuanfangs, Zeiten des Schmerzes und Zeiten der Freude, in der Geschichte der Völker und im Leben jedes einzelnen Menschen. Dass wir die Hoffnung nie verlieren, dass aus jedem Baumstumpf ein neuer Trieb hervor wachsen kann, hilft uns das folgende irische Segensgebet:
Vergiss die Träume nicht, wenn die Nacht wieder über dich hereinbricht und die Dunkelheit dich wieder gefangen zu nehmen droht. Noch ist nicht alles verloren. Deine Träume und deine Sehnsüchte tragen Bilder der Hoffnung in sich. Deine Seele weiß, dass in der Tiefe Heilung schlummert und bald in dir ein neuer Tag erwacht.
Ich wünsche dir, dass du die Zeiten der Einsamkeit nicht als versäumtes Leben erfährst, sondern dass du beim Hineinhorchen in dich selbst noch Unerschlossenes in dir entdeckst.
Ich wünsche dir, dass dich all das Unerfüllte in deinem Leben nicht erdrückt, sondern dass du dankbar sein kannst für das, was dir an Schönem gelingt.
Ich wünsche dir, dass all deine Traurigkeiten nicht vergeblich sind, sondern dass du aus der Berührung mit deinen Tiefen auch Freude wieder neu erleben kannst.
Jesaja zeigt uns in seiner Vision dann den mit Gottes Geist begabten Messias und schildert bildhaft den Frieden, den dessen Herrschaft hervor bringt:
Er richtet nicht nach dem Augenschein und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib.
Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. (Jes 11,3b-9)
Es ist das Bild eines großen Friedens. Wir fühlen uns erinnert an das Paradies und die Worte Gottes über seine Schöpfung: Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, es war sehr gut.
Nach jüdisch-christlichem Glauben wurde diese gute Schöpfungsordnung durch die Sünde des Menschen in Unordnung gebracht. Sünde wird daher seit alters her als das Ungeordnete bezeichnet. Wer sündigt, muss wieder etwas in Ordnung bringen, muss sein Leben in Ordnung bringen.
Der Friede, von dem Jesaja spricht, entsteht dort, wo Menschen umkehren vom Bösen und Gutes tun, wo Menschen Gott erkennen und nach dieser Erkenntnis leben. Unsere Welt als Ganze ist noch weit von dieser Friedensordnung entfernt. Aber jeder einzelne kann dazu beitragen, dass dieser Friede zumindest im Kleinen Wirklichkeit wird.
Das zweite Licht, das ich heute am Adventskranz entzünde, soll mich an diesen Frieden der guten Schöpfung Gottes erinnern, und es soll mir Mut machen, durch mein Leben einen Teil dieses Friedens Wirklichkeit werden zu lassen.
Johannes der Täufer (Mt 4)
In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf. (Mt 3,1a)
Matthäus hat sein Evangelium mit der Kindheitsgeschichte Jesu begonnen, die in der Erzählung von den Sterndeutern, dem darauf folgenden Kindermord in Betlehem und der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten ein für die christliche Frömmigkeit bedeutsames und einmaliges Eigengut enthält. Wie bei den anderen Evangelien auch, steht bei Matthäus am Beginn des öffentlichen Auftretens Jesu die Schilderung des Wirkens Johannes des Täufers. Bevor wir dieses näher betrachten, lohnt es sich, bei den ersten Worten dieses Abschnitts zu verweilen.
"In jenen Tagen", schreibt Matthäus, trat Johannes am Jordan auf. Lukas ist hier sehr präzise und ordnet jene Tage in das Gefüge der Weltgeschichte ein: "Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und der Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene." (Lk 3,1) Markus schließt das Wirken des Täufers ohne Zeitangabe direkt an die Überschrift zu seinem Evangelium an.
Was aber meint Matthäus mit "jenen Tagen", von denen er schreibt? Das vorangehende Kapitel endet ja mit dem "Umzug" der Heiligen Familie nach Nazaret und da war Jesus noch ein Kind und es liegen etwa 30 Jahre zwischen diesen Ereignissen und jenen, die nun geschildert werden. Ich glaube, dass Matthäus hier bewusst auf prophetische Texte anspielt, die von den Tagen des Heils künden. Mit dem Auftreten des Täufers beginnt die Heilszeit, die im Wirken Jesu ihren Höhepunkt und ihre Erfüllung findet.
Und es wird geschehen an jenem Tag: Da triefen die Berge von Wein, die Hügel fließen über von Milch und in allen Bächen Judas strömt Wasser. Eine Quelle entspringt im Haus des Herrn und tränkt das Schittim-Tal. Ägypten wird zur Wüste, Edom wird zur verödeten Steppe, wegen der Gewalttat an den Kindern Judas, in deren Land sie unschuldiges Blut vergossen. Juda aber wird für immer bewohnt sein und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht, ich erkläre ihr Blut für unschuldig, das ich vorher nicht für unschuldig erklärte, und der Herr wohnt auf dem Zion. (Joel 4,18-21)
Jene Tage - Tage des Heils - was das bedeutet, dafür finden wir in den letzten Worten des Buches Joel, die in einer Antiphon zum Advent eindrucksvoll vertont worden sind, ein schönes Beispiel. Gott wohnt unter seinem Volk und befreit es von seinen Sünden. Das Land wird gesegnet sein und trieft von Wasser, Milch und Honig. Wasser steht für Fruchtbarkeit, Milch und Honig für überfließenden Reichtum, der ein Kennzeichen des Segens Gottes ist. Diese Heilszeit ist nun da, Gott spendet seinen Segen. Johannes der Täufer steht ebenso wie der Prophet Joel für den Ruf zu Umkehr und Buße, die eine entscheidende Voraussetzung für den Anbruch der Heilszeit sind. Anders jedoch als die früheren Propheten schaut Johannes nicht in eine ferne Zukunft, sondern erlebt selbst das Kommen des Messias, des Sohnes Gottes, der das Heil in überfließender Fülle schenkt.
Er verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. (Mt 3,1b-2)
Johannes der Täufer ruft mit den gleichen Worten, die der Evangelist auch Jesus in den Mund legt (Mt 4,17). Beide stehen für den Ruf zur Umkehr und für den Anbruch des Reiches Gottes, das bei Matthäus als Himmelreich bezeichnet wird. Matthäus sieht ebenso wie auch die anderen Evangelisten in Johannes die Verheißung des Propheten Jesaja erfüllt:
Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! (Mt 3,3)
Matthäus zitiert hier wörtlich Jes 40,3. Ursprünglich meint der Prophet damit einen Weg aus der Gefangenschaft in Babylon heim ins Gelobte Land. In einer Zeit, als die Straßen noch holprige Wege waren, die über viele Kurven bergauf und bergab dem Gelände folgten, war eine Straße, die gerade und eben Berge und Täler überwindet, ein Wunder. Doch bereits im alten Persien gab es die Königsstraßen, auf denen ein Kriegsherr schnell in entlegene Provinzen gelangen konnte. Die Römer waren bekanntlich Meister im Straßenbau und Matthäus mag wie viele andere seiner Zeit diese befestigten Straßen bewundert haben.
Auch für Gott entsteht eine Straße, wir würden heute vielleicht sagen eine Autobahn, die sein Kommen zu den Menschen einfach macht. Wenn es einen ebenen und geraden Weg gibt, kann man leicht und schnell auch in entlegene Gegenden kommen. Johannes der Täufer ist so ein Wegbereiter für Gott, aber nicht indem er mit Hacke und Schaufel eine Trasse für eine Straße baut, sondern indem er die Herzen der Menschen vorbereitet.
Harte Herzen sind das größte Hindernis für das Kommen Gottes in diese Welt. Daher müssen die Herzen der Menschen vorbereitet werden. Nicht alle hatten ein offenes Herz für Gott. Einige Verse weiter werden wir sehen, wie der Täufer bereits den Widerstand der Pharisäer und Sadduzäer zu spüren bekommt, die sich später auch Jesus in den Weg stellen und für seine Hinrichtung sorgen. Aber von den einfachen Menschen kommen viele zu Johannes und später zu Jesus. Sie sind bereit zur Umkehr, bereit zu einer ganz neuen Begegnung mit dem Gott Israels, der allen Menschen auf der ganzen Welt das Heil schenken möchte.
Wie sieht es heute aus mit den bereiten Herzen? Bei vielen Menschen findet Gott heute keinen geraden und breiten Weg in die Herzen vor, sondern einen mit vielen Hindernissen, der oft auch noch mit schweren Barrieren verschlossen ist. Die Menschen scheinen Gott heute weniger zu brauchen als eh und je. Viele Mysterien, die Menschen früher auf göttliche Kräfte zurückgeführt haben, lassen sich heute rein wissenschaftlich erklären. Für das geistige Wohlbefinden kann man sich an einen Psychologen wenden. Und mit dem Begriff Heil kann kaum mehr jemand etwas anfangen.
Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. (Mt 3,4-6)
Hart ist das Leben Johannes des Täufers, hart sind die Worte seiner Predigt. Von Gottes Ruf getroffen ist er in die Wüste gegangen, in die steinige Einöde im Osten Israels. Karg ist sein Leben, bekleidet mit einem einfachen Mantel aus Kamelhaar ernährt er sich von dem, was ihm die Wüste bietet: von Heuschrecken und wildem Honig. Dann ruft ihn Gott, das Wort an das Volk Israel zu richten, dass die Zeit da ist, in der Gott den Messias senden wird, den das Volk schon so lange sehnsüchtig erwartet. Durch Umkehr soll sich Israel für ihn bereit machen.
Wenn wir es recht betrachten, so scheint Johannes der Täufer damals auf einem ganz aussichtslosen Posten gestanden zu haben. In der Einöde in der Nähe des Flusses Jordan kündigt er einen Heilsbringer an, von dem die ganze Welt erfahren soll, und gibt sich als dessen Wegbereiter aus. Ein Irrer, wie es viele auf der Welt gibt? Doch an den Früchten wird man erkennen, was ein echter Prophet ist.
Das Wort des Johannes bleibt nicht ungehört. Viele sind es, die sich von Jerusalem und ganz Judäa auf den beschwerlichen Weg an den Jordan machen. Sie bekunden ihre Bereitschaft zur Umkehr durch den Empfang der Taufe. Johannes scheint auch sehr detaillierte Anweisungen gegeben haben, wie die Menschen ihre Bereitschaft zur Umkehr in ihrem Leben zum Ausdruck bringen können.
Der Messias, den Johannes verkündet, wird zum Gericht auf die Erde kommen. Eindrucksvoll ist das jedem Menschen damals vertraute Bild, wenn bei der Ernte die Spreu vom Weizen getrennt wird und jeder kann sich vorstellen, wie die trockene Spreu in kürzester Zeit vom Feuer verbrannt wird. Wir dürfen uns da ein großes Feuer vorstellen, eine Art Weltenbrand, und ein solch großes Feuer erhitzt die Luft, so dass ein Sturm entsteht. Doch dieser Feuersturm, den wir dann an Pfingsten erleben, wird ein ganz anderer sein als der, den sich Johannes ausgemalt hat.
Am dritten Adventssonntag werden wir die zweifelnde Frage des Johannes hören, ob Jesus Christus wirklich der Messias ist, den er angekündigt hat. Denn wenn wir auf das Leben Jesu schauen, so offenbart sich in ihm nicht ein Gott des Gerichtes, sondern ein Gott der Barmherzigkeit. Auch Jesus wird von der Notwendigkeit der Umkehr sprechen, von der Entscheidung für ein Leben, das Gottes Liebe zum Ausdruck bringt, von einem Gericht, das der Welt bevorsteht. Doch Jesus tut das nicht mit donnernden Worten. Er tut es, indem er Gottes Barmherzigkeit zeigt und deutlich macht, dass ein Mensch nur gewinnen kann, wenn er sich in die Hände dieses barmherzigen Gottes gibt.
Einmütigkeit
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit, die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde preist. (Röm 15,5-6)
Paulus hat im vorangehenden Abschnitt die Gemeinde in Rom dazu ermahnt, dass die Einheit nicht am Streit um Nebensächlichkeiten zerbrechen darf. So geht Kirche nicht, sagt Paulus. Maßstab all unseres Tuns muss die Liebe sein. Paulus zeichnet das Bild der Gemeinde, die sich einträchtig zum Lobpreis Gottes versammelt. In ihr kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Reiche und Arme, Gebildete und Ungebildete, Schöne und Hässliche, Einheimische und Fremde. Trotz aller Unterschiede aber sind sie eine Gemeinde, die auf Jesus Christus blickt und Gott wie aus einem Munde preist.
Der Apostel sagt nicht bloß: "mit einem Munde", sondern er will, dass dies auch in Seelengemeinschaft geschehe. Siehst du, wie er alles zu einem Leib vereinigen möchte und wie er seine Rede wieder in einem Lobpreis Gottes ausklingen lässt? Dadurch stimmt er auch am meisten zur Eintracht und Einstimmigkeit.
(Johannes Chrysostomus)
Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes. (Röm 15,7)
Durch unser einträchtiges Zusammenwirken wird Gott am meisten verherrlicht. Wenn du daher auch, gekränkt von deinem Bruder, mit ihm entzweit bist, so bedenke, dass du Gott, deinen Herrn, verherrlichst, wenn du deinen Zorn aufgibst.
(Johannes Chrysostomus)
Stärke bedeutet, über den eigenen Schatten zu springen und zu verzeihen.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
(Mahatma Gandhi)
Um besser zu verstehen, was Paulus uns sagen möchte, können uns einige Gedanken des Hl. Charles de Foucauld helfen. Er hat sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Platz in Nordafrika gesucht, an dem er mitten unter der muslimischen Bevölkerung ein Leben als Christ geführt hat. Er hat auf Jesus Christus hingewiesen, wie es einst am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu Johannes der Täufer getan hat. Auch wir sind berufen, den Menschen Jesus zu zeigen. Gerade auch heute, wo immer mehr andersgläubige Menschen um uns herum leben, kommt es auf das Zeugnis unseres Lebens als Christen an. Nicht Worte werden die Welt verändern, sondern das Leben. Und hierbei kann jeder einzelne seinen Beitrag leisten.
Das erste Gebot ist die Liebe zu Gott. Das zweite Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, steht gleichwertig neben dem ersten. Die Liebe also ist Grund und Ziel des Glaubens. Sie macht es jedem Christen zur Pflicht, den Nächsten - das heißt jeden Menschen - wie sich selbst zu lieben. Daraus folgt wiederum, dass uns das Heil der Mitmenschen ebenso am Herzen liegen muss wie das eigene. Jeder Christ also soll ein Apostel sein.
Mein Apostolat soll ein Apostolat der Güte sein. Wenn die Leute mich sehen, sollen sie sagen können: "Wenn dieser Mensch gut ist, muss seine Religion auch gut sein." Wenn man mich fragt, warum ich freundlich und gut bin, antworte ich: "Weil ich jemandes Knecht bin, der noch viel besser ist. Wenn ihr wüsstet, wie gut mein Meister Jesus ist." Ich möchte so gut sein, dass man sich sagt: "Wenn der Knecht so ist, wie wird dann erst der Meister sein?"
(Charles de Foucauld)