Die Heiligen

9.10. Dionysius

Dionysius

Dionysius und Gefährten
+ um 285
Märtyrer
Nothelfer

Dionysius, der Stadtpatron von Paris und Nationalheilige Frankreichs, hat eine wechselvolle Geschiche vorzuweisen.

Die Apostelgeschichte berichtet im 17. Kapitel davon, dass Paulus auf seinen Missionsreisen auch durch Athen gekommen ist und dort eine Rede im berühmten Areopag gehalten hat. Seine Aussagen über die Auferstehung der Toten lösten eine heftige Debatte aus. Ein Großteil der Athener reagierte eher ablehnend auf die Worte des Paulus. Einige aber bekehrten sich, unter ihnen ein gewisser Dionysius. Dieser Dionysius soll später Bischof von Athen geworden sein. In der Apostelgeschichte heißt es:

Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau namens Damaris und noch andere mit ihnen. (Apg 17,34)

In Bezug auf den hl. Dionysius kam es zu einer folgenschweren, bis in unsere Zeit hinein nachwirkenden Verwechslung. Wahrscheinlich hat dieser Bischof Dionysius um das Jahr 95 in Athen das Martyrium erlitten. Nach einer anderen Überlieferung aber kam Dionysius nach Rom und wurde dort von Papst Clemens nach Gallien entsandt. Er predigte in der Gegend von Paris, wurde der erste Bischof dieser Stadt, und erlitt dort das Martyrium. Diese Version wurde besonders durch die Lebensbeschreibung des Dionysius von Abt Hilduin von St. Denis aus dem 9. Jahrhundert bekräftigt und fand Eingang in das Martyrologium Romanum.
Die Verwirrung wurde komplett, als schließlich auch noch der der um das Jahr 500 unter dem Pseudonym Dionysius Areopagita schreibende Kirchenvater, der uns ansonsten in seiner Person unbekannt ist, mit dem Apostelschüler Dionysius und erstem Bischof von Paris gleichgesetzt wurde.
Gregor von Tours berichtet davon, dass Dionysius um das Jahr 250 zusammen mit anderen Bischöfen von Papst Fabian als Missionar nach Gallien entsandt wurde. Dionysius und seine Gefährten, unter ihnen der Priester Rusticus und der Diakon Eleutherius, begannen in Gallien zu missionieren. Dionysius ordnete als Bischof von Paris das Leben der dortigen Christen, die unter den Verfolgungen des Kaisers Decius schwer gelitten hatten. Auf einer Insel der Seine errichtete er eine Kirche, was den Zorn der heidnischen Priester auf sich zog. Diese veranlassten durch die heidnische Obrigkeit eine Verfolgung, der Dionysius und seine Gefährten um das Jahr 285 zum Opfer fielen. Dionysius erlitt das Martyrium durch Enthauptung. Dabei soll er gesagt haben:

Eher gebe ich meinen Kopf her, als dass ich meinem Glauben untreu werde.

Bekannt sind die Darstellungen, in denen Dionysius sein Haupt in Händen trägt. Dies geht wiederum auf die Lebensbeschreibung Hilduins zurück, der dort schreibt:

Nach seiner Hinrichtung erhob sich sein Rumpf, seine Arme ergriffen das abgeschlagene Haupt, und so ging er vom Montmartre bis an den Ort, wo später die nach ihm genannte Abtei St. Denis erbaut wurde.

Der Montmartre - Berg der Märtyrer - hat von diesem Ereignis seinen Namen. Von dort sind es etwa sechs Kilometer bis zu der vor den Toren von Paris gelegen Abtei St. Denis.

Dionysius

Über dem Grab des Hl. Dionysius wurde bereits im 4. Jahrhundert eine Kirche errichtet. Bald darauf entstand hier ein Kloster, dem bereits unter den Merowingern im 6. Jahrhundert eine große Bedeutung zukam. Das Kloster St. Denis wurde zur Grablege nahezu aller Könige Frankreichs, bis es in den Wirren der französischen Revolution unterging. Noch heute können wir dort die einstige Klosterkirche bestaunen, die zu den ersten großen gotischen Kathedralen zählt.
Was nimmt es Wunder, dass das bedeutende Kloster St. Denis seinen Ursprung nicht nur auf einen Märtyrerbischof aus dem dritten Jahrhundert zurückführen wollte, sondern "seinen" Dionysius lieber als direkten Schüler des Apostels Paulus sehen wollte. Zugleich wird damit auch die Gründung der Kirche von Paris in eine Zeit zurück verlegt, die sie nur wenige Jahre jünger macht als die Kirche Roms, was den Rang der Kirche von Paris erheblich aufwertete.
Dem Heiligen Dionysius kommt als Stadtpatron von Paris und Nationalheiligen Frankreichs eine große Bedeutung zu. Er gehört zu den 14 Nothelfern.

Heiliger Dionysius, auch wir sind oft in Gefahr, in den Strapazen des Alltags den Kopf zu verlieren. Steh uns bei, dass wir uns nicht unterkriegen lassen von unserer Unzulänglichkeit und zeige uns den geraden Weg zu ehrlicher Umkehr, damit wir die Liebe und die Barmherzigkeit Gottes erfahren dürfen.