Herrenfeste

3.1. Hl. Name Jesu

Name Jesus

Heiligster Name Jesu

Name Jesus

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Gläubige versammeln sich im Namen Gottes. So glaubt man, dass der ferne Gott in der Versammlung der Menschen, die an ihn glauben, gegenwärtig ist. Wir beginnen die Hl. Messe "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" und wissen so den dreifaltigen Gott in unserer Mitte.
Im Philipper-Brief schreibt Paulus über Jesus:

"Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt "Jesus Christus ist der Herr" - zur Ehre Gottes, des Vaters." (Phil 2,9-11)

Bei der Heilung des Gelähmten sagte Petrus ihm: "Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher!" (Apg 3,6) Sogleich kam Kraft in seine Gelenke und er war geheilt. Anschließend bezeugte Petrus in einer Rede an das Volk die Kraft des Namens Jesu: "Weil er an den Namen Jesus geglaubt hat, hat dieser Name den Mann hier zu Kräften gebracht" (vgl. Apg 3,16). Es finden sich noch viele ähnliche Beispiele in den Schriften des Neues Testaments.
Aber der Name Jesus ist keine magische Formel, die jeder anwenden kann. Wer im Namen Jesu Wirken will, der muss in der Nachfolge Jesu stehen. Die Apostelgeschichte berichtet davon, dass jüdische Beschwörer im Namen Jesu Dämonen austreiben wollten, doch diese gehorchten ihnen nicht und antworteten: "Jesus kennen wir - doch wer seid ihr?" (vgl. Apg 19,13-16).
Jesus selbst hat uns aufgefordert, in seinem Namen zu bitten: "Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet und ihr werdet empfangen" (Joh 16,24). Bis heute wirken die Gläubigen im Namen Jesu machtvolle Zeichen - Jesus offenbart seine Macht in denen, die seinen Namen anrufen.
Bis heute fühlen sich aber auch, wie schon die Apostel, viele Menschen geehrt, "dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden" (Apg 5,41). Zahlreich sind die Zeugnisse der Märtyrer, die bereit sind, für ihr Bekenntnis zum Namen Jesus in den Tod zu gehen. "Alle, die für den Namen gelitten haben, sind herrlich bei Gott ... Der Name des Sohnes Gottes ist groß und prägt die ganze Welt." So heißt es im Hirten des Hermas, einer frühchristlichen Schrift.

"Den Namen Jesus auszusprechen ist uns so lieb und so süß." (Augustinus)

Origenes sagt:

"Ich möchte den Namen Christi tragen, der als Segen auf unserer Erde ist." "Auch heute befriedet der Name Jesu die verwirrten Seelen, unterwirft die Dämonen, heilt die Krankheiten, sein Gebrauch lässt eine wunderbare Süße entströmen."

Von der Süße des Namens Jesu sprechen viele geistliche Schriftsteller. Augustinus sagt: "Diesen Namen auszusprechen ist uns so lieb und so süß." Jahrhunderte später schwärmt Bernhard von Clairvaux: "Der Name Jesu ist wie verströmendes Öl. Er leuchtet, wenn man ihn anruft; er nährt, wenn man ihm nachsinnt; er befriedet und durchdringt, wenn man ihn anruft."
Franziskus trägt den Namen Jesu in seinem Herzen, auf seinen Lippen, in seinen Ohren, auf seiner Zunge, auf seinen Händen, in all seinen Gliedern. Mit der franziskanischen Bewegung findet die Namen-Jesu Verehrung weite Verbreitung auch im Volk. Um den Namen Jesu entstehen Bruderschaften und Gemeinschaften aller Art.

Der Name Jesus

Jesus ist die latinisierte Form des hebräischen Namens Jeschua und bedeutet wörtlich übersetzt: Jahwe-Retter, Gott rettet. Den Namen Jesus nennt der Engel dem Josef im Traum und sagt zu ihm:

"Maria wird einen Sohn gebären, ihm sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erretten." (Mt 1,21)

Das Heil Gottes wird in Jesus Christus konkret. Petrus sagt:

"Es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen." (Apg 4,12)

Nach alttestamentlicher Auffassung offenbart der Name das Wesen einer Person. Der Name macht deutlich, wer jemand ist. Den Namen einer Person kennen, das heißt jemanden in seiner Einzigartigkeit kennen. Wer einem anderen seinen Namen offenbart, gibt dem anderen Zugang zu sich selbst.

Wenn diese Denkweise bei uns heute so nicht mehr verbreitet ist, wissen wir aber doch um die Bedeutung des Namens. Es macht einen Unterschied, ob wir jemanden beim Namen kennen oder nur "vom Sehen". Wie wichtig es ist, Menschen beim Namen zu kennen, wird uns oft erst bewusst, wenn wir der Namen von jemandem vergessen haben. Wir geben uns dann große Mühe, wieder eine Verknüpfung von Name und Person herzustellen.

Im alttestamentlichen Denken bewirkt die Nennung des Namens zugleich auch die machtvolle und geheimnisvolle Gegenwart des Genannten. Wir können dies heute noch gut nachvollziehen. Wenn wir verreisen geben uns Bekannte manchmal die Adresse eines ihrer Freunde. Wenn wir dann dort als Fremder vor der Tür stehen und den Namen des gemeinsamen Freundes nennen, entsteht meist sofort eine vertraute Atmosphäre.

Name Jesus

IHS

Eine besondere Verehrung des Namens Jesu pflegte der heilige Bernhardin von Siena. Als Abschluss seiner Predigten pflegte er den Hörern eine Tafel zu zeigen, auf der in goldenen Buchstaben "IHS" zu lesen war. Das Kürzel IHS wurde später zum Kennzeichen der von Ignatius von Loyola gegründeten Gesellschaft Jesu.

Erwähnt sei hier auch Heinrich Seuse, der in seiner Verehrung des Namens Jesu so weit ging, dass er sich den Namen Jesus auf die Brust einritzte. Auch Ignatius von Loyola lebte eine innige Verehrung des Namens Jesu. Das Christusmonogramm IHS (die drei ersten Buchstaben der griechischen Form des Namens Jesu) findet weite Verbreitung und ist bis heute das "Logo" der Gesellschaft Jesu. Diese drei ersten, griechischen Buchstaben des Namens Jesus werden gewöhnlich als Abkürzung von "Jesus Hominum Salvator" verstanden, zu deutsch "Jesus Heiland Seligmacher". Später benennen sich Therese von Lisieux als Theresia vom Kinde Jesus und Charles de Foucauld als Bruder Karl von Jesus bewusst nach dem Namen Jesu.
In unserer Zeit ist die Verehrung des Namens Jesu im kirchlichen Leben stark zurückgegangen, vielleicht auch, weil uns heute oft der Glaube daran fehlt, dass in diesem Namen auch heute noch Wunder und machtvolle Zeichen geschehen können.

Jesusgebet

Lebendig bis heute ist aber das Jesus-Gebet, auch Herzensgebet genannt. Dieses Gebet kann uns helfen, die Rettung, die im Namen Jesu geschieht, immer neu ins Bewusstsein zu rufen und unablässig an Jesus zu denken. Das Gebet besteht in einer kurzen Anrufung des Namens Jesu etwa in der Form "Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner." Durch die ständige Anrufung des Namens Jesu prägt sich dieser Name so tief in unser Herz ein, dass das Herz ihn weiter spricht, ohne dass wir das Gebet bewusst mit dem Verstand sprechen.
Das Jesus-Gebet stammt aus der Tradition der Ostkirche. Aber auch im Westen kennen wir schon seit jeher kurze Anrufungen des Namens Jesu. Von Philipp Neri wird das kurze Gebet überliefert:

"Jesus sei mir Jesus."

Das Jesusgebet in seiner Fülle einzuüben erfordert einen langen Weg. Wem dies zu beschwerlich ist, der kann aber auch in kurzen Stoßgebeten immer wieder den Namen Jesu anrufen, so kann zum Beispiel vor jedem Tun das kurze Gebet "Jesus hilf" stehen oder ein "Danke Jesus". Versuchen wir es einfach einmal und lassen wir so den Namen Jesus in unserem Leben lebendig sein.

"Der Name Jesus ist der Glanz der Prediger, weil er das Verkündigen und das Hören des Gotteswortes zum hellen Leuchten bringt. Woher, meinst du, kommt auf dem ganzen Erdkreis so schnell und glühend das Licht des Glaubens, wenn nicht dadurch, dass Jesus verkündigt wird? Hat Gott uns nicht durch die Lieblichkeit dieses Namens in sein wunderbares Licht gerufen? Wir sind erleuchtet, wir schauen das Licht in seinem Licht.
Daher muss dieser Name verkündet werden, damit er leuchtet und nicht verschwiegen wird. Aber der Name darf nicht mit einem unreinen und befleckten Mund ausgesprochen werden. Er muss in einem erlesenen Gefäß aufbewahrt und aus ihm heraus verkündet werden."
Bernhardin von Siena

"Für wen gehst du?"

Schön kommt die Bedeutung des Namens in einer kurzen Geschichte aus den Erzählungen der Chassidim zum Ausdruck, die uns Martin Buber überliefert hat:

In Robschitz, Rabbi Naftalis Stadt, pflegten die Reichen, deren Häuser einsam oder am Ende der Stadt lagen, Leute zu dingen, die nachts über ihren Besitz wachen sollten. Als Rabbi Naftali sich eines Abends spät am Rande des Waldes erging, der die Stadt säumte, begegnete er solch einem auf und nieder wandelnden Wächter.
"Für wen gehst du?" fragte er ihn. Der gab Bescheid, fügte aber die Gegenfrage daran: "Und für wen geht ihr, Rabbi?"
Das Wort traf den Zaddik (den Gerechten) wie ein Pfeil. "Noch gehe ich für niemand", brachte er mühsam hervor, dann schritt er lange schweigend neben dem Mann auf und nieder.
"Willst du mein Diener werden?", fragte er endlich. "Das will ich gern", antwortete jener, "aber was habe ich zu tun?" "Mich zu erinnern", sagte Rabbi Naftali.
Als Christen gehen wir im Namen Jesu. Wir begegnen bereits im Neuen Testament vielen Berichten, in denen durch die Anrufung des Namens Jesu Wunder und Heilungen geschehen, und die Zeugnisse für die Kraft des Namens Jesu sind in der Geschichte bis heute belegt.